Romana Exclusiv Band 0183
Gesicht.
„Was denkst du dir eigentlich, mit deinem kaum verheilten Knöchel herzureiten?“
Sie ließ sich von ihm herunterhelfen. „Ich habe dich gesucht.“
„Nun hast du mich gefunden. Ich hoffe nur, du hast dir keinen Schaden zugezogen.“
Nur im Herzen, dachte sie, aber dann vertrieben Hughs Hände um ihre Hüften diese Gedanken. Wie gern hätte sie ihm die Arme um den Hals gelegt und ihn an sich gezogen.
Aber es waren zu viele Zuschauer hier.
„Ich möchte, dass du mit mir ausreitest“, sagte sie.
Er sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „Hier? Jetzt? Der Hubschrauber wartet auf mich.“
Sie tat es mit einer Handbewegung ab. „Lass sie warten. Das ist ein Privileg, eine Selbstverständlichkeit.“
„Für dich vielleicht. Für mich nicht.“
„Gut, dann eben meins.“ Sie humpelte hinüber zu Hughs Fahrer, der ihre Bitte sogleich an den Piloten weiterleitete.
Dann humpelte sie zu Hugh zurück. „Nun können wir losreiten.“
Er war klug genug, nicht zu widersprechen, sondern schwang sich in den Sattel, hielt ihr die Hand hin und zog sie hinauf, setzte sie vor sich. „Wohin?“
Sie deutete auf die grünen Hügel um die Villa. „Dort hinauf. Irgendwohin.“
„Sie sind verrückt, Eure Hoheit.“
Aber er trieb Gypsy an und ritt auf die sanften Hänge zu. Im Schatten eines alten Baums hielt er an. „Ist das weit genug, oder sollen wir noch weiterreiten?“
„Das reicht, danke.“
Er half ihr beim Absteigen, hielt sie aber länger fest als nötig. Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn an. „Nun erzähl mir, warum du mir Carazzan lässt!“
„Warum nicht?“
„Das Pferd ist der Grundstock für deine Züchtung.“
„Es gibt andere Pferde.“
„Keins wie Carazzan.“
„Es gibt auch keine zweite Frau wie dich.“
„Dann war es also ein Geschenk an eine Prinzessin?“
„Ein Geschenk an dich.“
„Weil ich dir etwas bedeute?“
Er schien Mühe mit der Antwort zu haben. „Ja.“
„Und doch warst du drauf und dran, in den Hubschrauber zu steigen und ohne einen Blick zurück davonzufliegen.“
„Nicht ganz“, versicherte er ihr. „Aber ich musste tun, was zu tun war.“
„Wie nobel. Ist dir nie der Gedanke gekommen, ich hätte dazu vielleicht auch noch etwas zu sagen?“ Sie lächelte schwach.
„Das kannst du nicht.“ Es klang so, als hätte er gründlich darüber nachgedacht.
Weil du viel zu sehr wie meine Exfrau bist, las sie zwischen den Zeilen. Es wurde Zeit, ihm das Gegenteil zu beweisen.
„Du hast die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten, Hugh. Entweder du bleibst oder du gehst. Aber wie auch immer du dich entscheidest, ich hänge mit drin. Gehst du, gebe ich meinen Titel auf, mein Recht auf die Thronfolge, selbst mein Land, wenn notwendig, und folge dir nach Kalifornien.“
Er starrte sie sprachlos an. „Das würdest du für mich tun?“
Aber er sah die Antwort in ihren Augen, ihrer ganzen Haltung. Adrienne war das genaue Gegenteil seiner Exfrau, das erkannte er nun.
„Ich kann nicht zulassen, dass du meinetwegen so viel aufgibst“, sagte er rau.
Ihr wurden die Knie weich. Sie war sich so sicher gewesen, sie empfanden gleich füreinander. Ein Verdacht stieg in ihr auf. „Weil ich dich vorher so enttäuscht habe?“
Verblüffung malte sich in seinem Gesicht. „Wovon redest du?“
„Dort oben in der Hütte warst du zärtlich zu mir, hast aber aufgehört, weil dich meine mangelnde Erfahrung enttäuschte.“
Er atmete tief aus. „Lieber Himmel, Adrienne, es war genau andersherum. Wenn ich geblieben wäre, würdest du dich über einen Mangel an Erfahrung nicht mehr zu beklagen haben. Und ich bin ziemlich sicher, dein Volk würde es nicht so gern sehen, wenn seine Prinzessin vor der Hochzeit verführt wurde.“
Freude stieg in ihr auf, vertrieb all ihre Zweifel. Er hatte sie doch haben wollen dort oben. Nur ihretwegen hatte er sich beherrscht.
„So altmodisch sind sie nun auch nicht mehr“, sagte sie, plötzlich ein wenig scheu.
„Aber ich bin es. Wenn wir einander lieben, dann erst in der Hochzeitsnacht.“
Ihr Herz machte einen Satz, und sie presste die Hand an den Hals. „Was sagst du da?“, flüsterte sie.
Er nahm ihre Hände, hob sie an seine Lippen und schaute ihr tief in die Augen.
„Ich habe gesagt, ich liebe dich, Adrienne.“
Sie erstarrte. So lange hatte sie auf diese Worte gewartet, dass sie ihren Ohren nicht traute. „Sag es noch einmal, Hugh“, bat sie, kaum hörbar.
„Ich sagte, ich liebe dich,
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