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Romana Exclusiv Band 0183

Romana Exclusiv Band 0183

Titel: Romana Exclusiv Band 0183 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McAllister , Karen van Der Zee , Valerie Parv
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wirbelte um ihren Kopf. Trotz seines Ärgers geriet er arg in Versuchung, seine Finger in die schimmernde Pracht zu schieben. Und wenn er ehrlich war, hätte er auf noch viel mehr Lust … Aber da er wusste, wer und was sie war, behielt er seine Finger bei sich.
    „Sie könnten immer noch wieder fortgehen“, sagte sie ruhig.
    „Würden Sie es?“
    Da blitzte sie ihn wütend an.
    „Sie lassen nicht viele Möglichkeiten zur Lösung des Problems übrig.“ Würde er sich denn damit zufriedengeben können, Carazzan nur als Zuchthengst zu benutzen, vorausgesetzt, sie war damit einverstanden? Aber dann wurde ihm klar, das würde keinen von ihnen zufrieden stellen.
    „Es ist bereits gelöst“, beschied sie ihm knapp.
    „Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass jemand, der seine Herkunft leugnet, um dumme Risiken einzugehen, auch bereit sein würde, einem Pferd wie Carazzan die Rechte vorzuenthalten, die ihm aus seiner edlen Herkunft zustehen.“
    Sie richtete sich auf. „Und ich habe mich gefragt, wann Sie endlich diese Karte ausspielen.“
    „Welche Karte?“
    „Ihr Wissen über mich zu benutzen, um das zu bekommen, was Sie haben wollen.“
    „Der Gedanke ist mir niemals gekommen.“
    „Warum bringen Sie es dann zur Sprache?“
    „Um Sie zu überzeugen, dass es das Beste ist, mir das Pferd zu verkaufen, das ich brauche. Wenn Sie die Besorgnis Ihrer Familie um Sie nicht so rücksichtslos abtun würden, nur um ein paar Mal ein billiges Vergnügen zu haben, hätten Sie nichts zu verbergen.“
    Bitterkeit erfüllte sie. „Sie wissen doch überhaupt nicht, warum ich es tue.“
    „Nein, das tue ich nicht. Ich wäre froh gewesen, wenn sich jemand früher um mich gekümmert hätte. Sie wissen gar nicht, wie glücklich Sie dran sind, Prinzessin. Sie wussten vom Tag Ihrer Geburt an, wohin Sie gehörten. Ich werde niemals wissen, wer mein Vater war oder warum meine Mutter mich verlassen hat, kaum dass sie mich geboren hatte. Sie ließ mich schreiend in einem möblierten Zimmer zurück, in einem ungemachten Bett. Die Polizei versuchte vergeblich, sie ausfindig zu machen. Sie wusste nur, sie war jung und mit den Nerven am Ende, so schaffte sie es wohl nicht, mit dem Baby zurechtzukommen. Aber wenn Sie selbst das Baby sind, dann kennen Sie nur Ablehnung und Verlassensein.“
    Es war die längste Rede, die er je über sich selbst von sich gegeben hatte. Er atmete tief durch.
    „Also erwarten Sie kein Mitgefühl von mir. Ihre Brüder sorgen sich um Sie, und Sie kehren ihnen den Rücken zu.“
    „Ich kehre meiner Familie nicht den Rücken zu, nur weil ich mich ab und an inkognito unters Volk mische!“
    „Na gut, vielleicht war das ein wenig übertrieben formuliert. Aber Sie müssen zugeben, verantwortungsvoll ist das nicht gerade.“
    „Wissen Sie, wie leid ich es bin, ständig Verantwortung tragen zu müssen?“ Adrienne hob leicht die Schultern. „Ich darf nicht eine Minute vergessen, wer ich bin. Seit ich sieben war, musste ich stets meine Repräsentationspflichten erfüllen. Und schlief ich einmal bei einer Veranstaltung ein, wie es allen Kindern passiert, machte das gleich Schlagzeilen!“
    Er hob beide Hände. „Okay, mir ist auch klar, aus königlichem Haus zu sein ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Aber was ist mit denjenigen, denen Sie etwas bedeuten? Was hätten sie empfunden, wenn dieser betrunkene Cowboy sie wirklich mitgeschleppt hätte?“
    Das traf. Ihre Augen beschatteten sich. „Sie wären erschüttert gewesen“, gestand sie leise ein. „Nachdem unsere Eltern bei einem Zyklon ums Leben kamen, dachte ich, meine Brüder würden niemals mehr lachen.“
    „Und doch gingen Sie das Risiko ein, sie nochmals Ähnlichem auszusetzen?“
    „Mein Personal wusste, wo ich war. Zudem war es helllichter Tag.“
    „Und doch wurden Sie angegriffen.“
    „Ja.“
    „Ich möchte, dass Sie mir versprechen, so etwas nie wieder zu tun.“
    Sie zog die Augenbrauen zusammen.„Und wenn nicht?“ Dann begriff sie. „Sie werden es sonst Michel berichten, stimmt’s?“
    „Wenn Sie sich richtig verhalten, brauche ich es nicht zu tun.“
    „Das Richtige wäre in diesem Fall, Ihnen Carazzan zu verkaufen, nicht wahr?“
    „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich sinke nicht so niedrig, jemanden zu erpressen.“
    Aber er konnte es, wenn er wollte. Sie stand vor dem schlimmsten Dilemma. Sie konnte Carazzan nicht hergeben, und doch war der Gedanke, niemals wieder inkognito sein zu können,

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