Romana Exclusiv Band 0183
Streit mit Sean nur erfunden hatte, um jene Übernachtung in seinem Haus zu rechtfertigen.
„Du möchtest wohl kontrollieren, ob ich wirklich dort war, was?“
Dave verzog keine Miene. „Du würdest doch nicht lügen, oder?“
„Nein, bestimmt nicht. Und wie sieht’s bei dir aus? Ich meine in Bezug auf die Klage.“
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wusste Sky, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Daves Züge wurden augenblicklich hart.
„Wenn du irgendetwas von dieser Sache weißt, dann sag’s mir besser gleich.“
Sky ärgerte die Art, wie Dave sie ansah. Er hatte kein Recht, hier hereinzuplatzen und sie, Sky, wie eine Kriminelle zu behandeln.
„Ich sage es dir jetzt zum letzten Mal, ich lüge nicht!“, schleuderte sie ihm wütend entgegen. „Ich habe keine Ahnung, was es mit dieser Klage auf sich hat, und dass du mich verdächtigst, ärgert mich maßlos. Ich weiß nicht, warum du hier bist und was du von mir willst, aber ich denke, es ist besser, wenn du jetzt gehst!“
Danach herrschte sekundenlang Schweigen, und Skys Herz klopfte so wild, dass sie Angst hatte, Dave könnte es merken.
„Es tut mir leid, entschuldige bitte“, sagte er plötzlich versöhnlich und wirkte mit einem Mal gar nicht mehr verärgert, sondern nur noch müde.
Was sollte sie bloß davon halten? War seine Entschuldigung ernst gemeint oder nur eine Taktik, um sein Ziel zu erreichen? „Erzähl mir doch, was es mit dieser Klage auf sich hat“, schlug sie vor.
„Das geht nicht.“ Dave hielt erneut die Weinflasche hoch.
„Komm, lassen wir uns den Wein schmecken und vergessen wir die ganze Sache, ja?“
„Unmöglich, Dave. Ich kann nicht einfach so tun, als ob nichts gewesen wäre. Du verdächtigst mich, in irgendwelche dunkle Machenschaften verwickelt zu sein, und ich weiß nicht einmal, worum es überhaupt geht. Du schuldest mir eine Erklärung.“
„Ich verstehe ja, wie dir zumute ist, aber ich kann nicht darüber sprechen.“ Dave sah Sky an, doch diesmal weder ärgerlich noch misstrauisch. „Tut mir leid, wenn ich dich beleidigt habe. Das war nicht meine Absicht.“
Sky zögerte. Meinte Dave es wirklich ernst, oder war das nur ein Trick? „Also gut, Entschuldigung ist angenommen“, sagte sie schließlich.
„Und, wie war’s in Mexiko?“, erkundigte sich Dave in der Küche.
„Oh, wundervoll! Mexiko ist wirklich ein Paradies für Fotografen. Setz dich doch. Ich muss nur schnell die Fische fertig machen.“
Dave blieb jedoch neben Sky stehen und sah sich die vier Barsche an, von denen zwei schon fertig filetiert waren.
„Wo hast du die denn her?“
„Heute Morgen im Fluss gefangen.“
„Wirklich?“
„Ja. Ich liebe es, in aller Frühe angeln zu gehen und dabei den Sonnenaufgang zu bewundern.“
„Und du weißt auch, wie man die Fische ausnimmt. Ich bin beeindruckt.“
Sky zuckte die Schultern. „Ach, wenn man erst mal weiß, wie’s geht, ist es ganz einfach. Ich esse Fisch sehr gern, und wenn man ihn selbst fängt, kostet er nichts.“
Dave lachte. „Stimmt. Weißt du was? Lass mich doch die beiden anderen zurechtschneiden. Besorg du uns inzwischen zwei Gläser für den Wein, einverstanden?“
Sky sah ihn skeptisch an. „Weißt du denn, wie man das macht?“
„Und ob.“ Dave zog seine Jacke aus und krempelte die Ärmel hoch. Sie blickte auf seine gepflegten Hände und konnte sich kaum vorstellen, dass er mit ihnen jemals rohen Fisch angefasst haben könnte. Goldene Füllhalter vielleicht, Kristallgläser und parfümierte Damen, aber keinen rohen Barsch.
Was bezweckt Dave nur mit seinem Verhalten, fragte sie sich erneut. Will er mich durcheinanderbringen? Er ist ein reicher Geschäftsmann und hat es bestimmt noch nie nötig gehabt, seinen Fisch selbst zuzubereiten.
Doch ehe Sky nein sagen konnte, hatte Dave sich schon das Handtuch an den Gürtel geklemmt und ein Messer genommen. Dann packte er den Fisch am Schwanz, klatschte ihn auf das Hackbrett und schnitt ihn fachmännisch der Länge nach auf.
Während Sky ihm zuschaute, verschwanden alle Zweifel. Dave wusste tatsächlich, wie man einen Fisch ausnahm. „Wo hast du das gelernt?“, fragte sie erstaunt.
„Dort, wo ich auch lernte, wie man ein Huhn oder eine Ziege schlachtet.“
„Auf einer Farm?“
Dave lächelte. „So könnte man es auch nennen.“
In diesem Augenblick klingelte das Telefon, und Sky nahm ab. Es war ihre Mutter, die Sky für Sonntag zum Abendessen einlud und ihr mitteilte, sie habe eine Karte von Rocky
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