Romana Exclusiv Band 0183
bereits am Tisch, als Sky und Dave das Hotelrestaurant betraten. Tiffany sah sehr hübsch aus in ihrem schlichten Sommerkleid. Sie hatte sich dezent geschminkt und strahlte eine beeindruckende Ruhe und Gelassenheit aus, ganz so, als sei sie mit sich und der Welt völlig im Reinen. Sky beneidete sie um diese innere Ruhe und wünschte, sie könnte auch so gelassen bleiben. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Sie spürte jetzt schon einen Kloß im Hals und bezweifelte, dass sie überhaupt etwas würde essen können.
„Guten Abend“, grüßte Dave höflich – für Skys Empfinden zu höflich. Er rückte ihr einen Stuhl zurecht, und sie setzten sich.
„Wie wär’s mit einem Drink?“, bot Rocky an.
Alle waren einverstanden, und die Getränke wurden bestellt.
„Nicht schlecht hier“, bemerkte Rocky lässig. „Dieses Restaurant hat ein ganz besonderes Ambiente.“
Es handelte sich um ein Hotel aus der Kolonialzeit, und die Einrichtung sah aus, als sei sie schon uralt. Die Sitzpolster und der rote Teppich waren abgewetzt, und Gemälde mit altmodischen Motiven schmückten die Wände. Doch die Tischdecken waren blütenweiß, und der Blick auf den Hafen war wunderschön. Das Wasser schimmerte im silbrigen Licht des Halbmonds, und die Scheinwerfer einiger kleiner Boote gaben dem Kai ein romantisches Flair.
„Das finde ich auch“, stimmte Tiffany zu. „Hier ist nicht alles so furchtbar auf Tourismus ausgerichtet wie fast überall heutzutage.“
Dave nippte an seinem Drink, sagte jedoch nichts. Er betrachtete Tiffany eingehend, als fragte er sich, was sie hier zu suchen habe.
Sky war so nervös, dass sie aufpassen musste, beim Trinken nicht ihren Wein zu verschütten.
Rocky nahm die Speisekarte in die Hand und sagte: „Mal sehen, was es hier Gutes gibt.“
Dave schwieg die ganze Zeit, während die anderen über die verschiedenen Speisen auf der Karte sprachen. Was mag er wohl denken?, fragte Sky sich, doch seine Miene verriet nichts.
„Ist der fliegende Fisch empfehlenswert?“, fragte Rocky Dave.
„Er ist ganz ausgezeichnet“, erwiderte der kühl.
Der Kellner kam herbei, und sie gaben ihre Bestellung auf.
Rocky wandte sich erneut an Dave. „Kommen wir also zur Sache, Partner. Ich möchte mit dir über unsere frühere Beziehung sprechen und über die wichtigsten Punkte, die zu diesem … sagen wir mal, Konflikt geführt haben. Ich glaube, es war vor acht Jahren, als wir uns auf St. John’s kennenlernten, stimmt’s?“
Dave antwortete nicht, sondern erwiderte nur kalt Rockys Blick.
„Du warst gerade mit deinem Studium auf Harvard fertig und wolltest etwas tun, das Spaß macht und gleichzeitig Geld einbringt.“
Dave schwieg immer noch und lehnte sich zurück.
„Wir segelten, fischten und tauchten. Ich besaß ein Segelboot, auf dem wir Touristen mitnahmen und ihnen Unterricht gaben. Dann kauftest du auch eins, und wir verdienten schon bald recht gut damit. Unterbrich mich ruhig, wenn ich etwas Falsches sage, okay?“
Dave verzog spöttisch den Mund. „Bis jetzt hat alles gestimmt.“
„Gut. Ein Jahr später war ein richtiges Unternehmen daraus geworden. Klein, aber äußerst lukrativ.“
Er machte eine kurze Pause, als der Kellner erschien, die Speisen verteilte und fragte, ob noch etwas gewünscht werde.
Valium, dachte Sky bei sich. Sie blickte auf ihren Teller und musste sich regelrecht dazu zwingen, ein Stück von ihrem gedünsteten Papageienfisch in den Mund zu schieben.
„Gibst du mir bitte mal das Salz?“, bat Tiffany und lächelte Sky dabei aufmunternd zu. Da war etwas in ihren Augen, irgendeine versteckte Botschaft, die Sky jedoch nicht genau zu deuten vermochte. Ihr war, als wolle Tiffany ihr Mut machen und ihr versichern, dass alles gut werden würde. Sky reichte ihr den Salzstreuer.
„Hm, ausgezeichnet“, lobte Rocky das Essen, und Sky hätte ihn vor Zorn am liebsten geohrfeigt. Was bezweckte Rocky nur mit diesem Spielchen? Warum kam er nicht zur Sache und erklärte Dave geradeheraus, was er von ihm wollte?
„Nun“, fuhr er stattdessen lässig fort, „wie ich schon sagte, florierte unser Unternehmen, und wir hatten viel Spaß. Aber Spaß war dir nicht genug, Dave. Du strebtest nach Höherem, wolltest expandieren und ein richtiges Touristenressort auf die Beine stellen. Damit wolltest du das große Geld machen. Einer, der einen Abschluss von Harvard hat, sieht die Dinge natürlich anders als ich, das kann ich gut verstehen.“
Sky warf ihrem Bruder einen wütenden
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