Romana Exclusiv Band 0183
ließ den Füller fallen und schlug mit der Hand auf den Tisch.
„Habe ich noch nichts von Viveca erzählt?“ Douglas Wolfe tat ganz unschuldig.
„Nein.“ Dominic hätte ihn am liebsten gewürgt.
„Das macht das Alter. Ich rufe eigentlich ihretwegen an. Sie ist ein prachtvolles Mädchen. Erinnerst du dich an Pauline Moore? Die Schönheitskönigin? Das ist ihre Mutter. Jedenfalls habe ich die beiden am Montag im Club getroffen. Viveca sieht mit ihrem langen blonden Haar einfach umwerfend aus. Sie hat Charme und macht gerade ihren Doktor für Kunstgeschichte an der Universität. Am besten …“
Dominic legte keinen Wert auf einen Vortrag über Viveca Moores Qualitäten. „Komm zur Sache.“
„Heirate sie.“
„Was?“
„Du hast mich genau verstanden. Du brauchst eine Frau, die dir ebenbürtig ist und dir Kinder schenkt. Die Familie zählt auf dich. Heirate Viveca, und ich werde Tommy mitteilen, dass wir uns anders entschieden haben.“
„Sehr lustig. Ich werde es ihm selbst sagen.“
Douglas Wolfe zögerte nicht einen Augenblick. „Dann werde ich den Aufsichtsrat dazu bringen, gegen deine Pläne zu stimmen.“
Dominic hatte das Gefühl, als würde ganz Manhattan plötzlich stillstehen. Kein Geräusch war zu hören.
„Soll das eine Drohung sein?“, brachte er schließlich heraus.
„Nein. Das ist ein Versprechen, mein Junge. Du bist schon sechsunddreißig und wirst nicht jünger. So langsam müsstest du über dieses Missgeschick mit Carol …“
„Carin.“
„Carol, Carin – wen kümmert’s? Das ist so lange her. Du hast Zeit genug gehabt, um deine Wunden zu lecken und zur Tagesordnung überzugehen.“
„Du meinst also, ich sollte die nächstbeste Frau heiraten?“
„Nicht die Nächstbeste. Ich habe dir jetzt schon so viele passende Mädchen vorgestellt. Du solltest dich langsam entscheiden.“
„Und wenn ich nicht will?“
„Unsinn.“ Das war für Douglas Wolfe einfach unvorstellbar. „Es ist deine verdammte Pflicht und Schuldigkeit. Für die Familie und die Firma. Du hast Verpflichtungen, mein Junge. Ein verheirateter Mann genießt ein größeres Ansehen in der Geschäftswelt als ein alleinstehender. Eine Ehe ist ein Plus für unser Unternehmen. Die Kunden werden dir mehr Vertrauen entgegenbringen. Außerdem bin ich sicher, dass du einmal ein guter Vater werden wirst.“
„Genau wie du?“, fragte Dominic spöttisch, aber sein Vater achtete nicht darauf.
„Ich bin sicher, du wirst Viveca mögen.“
„Nein danke.“
„Du bist auch nie zufrieden. Wenn ich dir ein rothaariges Mädchen vorstelle, bestehst du auf einer Blondine. Eine Hausfrau ist dir auch nicht recht – nein, du willst eine mit Doktortitel. Es ist schon zum …“
„Lass mich einfach in Ruhe. Ich suche mir meine Frau selbst aus.“
„In Ordnung.“
„Was?“ Dominic dachte, er hätte sich verhört.
„Allerdings nur unter einer Bedingung. Komm heute Abend mit, und lerne Viveca kennen. Sie ist genau dein Typ. Blondes Haar und ein Universitätsabschluss. Außerdem …“
„Wenn ich sie nicht heirate, wirst du dann im Aufsichtsrat einen Misstrauensantrag gegen mich stellen?“
Douglas Wolfe zögerte nur ganz kurz. „Darauf kannst du Gift nehmen, mein Junge.“
Dominic wusste genau, was er von dieser Drohung zu halten hatte. Sie war todernst gemeint. Sein Vater würde sich nicht umstimmen lassen.
„Viveca und ich kommen heute Nachmittag an. Wir sind um neunzehn Uhr im Le Sabre’s mit Tommy verabredet. Du kannst gleich dorthin kommen.“
„Ich habe schon andere Pläne.“
„Neunzehn Uhr, Dominic. Sei pünktlich.“ Der alte Herr legte auf.
Es dauerte einige Zeit, bis Dominic sich gefasst hatte. Er knallte den Hörer hin, lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er den Regen, der die Fensterscheibe herablief. Das Wetter passte genau zu seiner Laune.
Er hätte seinem Vater schon viel früher den Wind aus den Segeln nehmen sollen. Viel zu lange hatte er es geduldet, dass der alte Herr sich nicht nur in geschäftliche Dinge, sondern auch noch in das Privatleben seines Sohnes einmischte.
Allerdings hatte er, Dominic, es nicht fertiggebracht, seinem Vater wehzutun. Er hatte ihn schon sein Leben lang bewundert. Douglas Wolf war ein Mann vom alten Schlag: entschlossen, knallhart und willensstark.
Dominic hatte als Kind nur einen Wunsch: Er wollte so werden wie sein Vater. Deshalb lernte er das Geschäft von der Pike auf. Er
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