Romana Exclusiv Band 0183
bezahlen konnte?
Jeder Protest war vergeblich gewesen. Sie hatte alles versucht. Heute Morgen war Pam dann zu Sierra gekommen und hatte ihr mitgeteilt, dass man Frankie endgültig abgelehnt hatte. „Sie wollen ihn noch nicht einmal untersuchen. Erst das Geld, dann die Leistung. Woher soll ich eine Viertelmillion Dollar nehmen?“
Sierra hatte fast zwanzigtausend Dollar gespart. Für sie war es viel Geld, aber wenn sie an die Summe dachte, die Frankie brauchte, merkte sie, dass es nur ein Tropfen auf den heißen Stein war. Sie hatte zwar keine Ahnung, wie sie dem Jungen noch helfen konnte, aber so schnell gab sie sich nicht geschlagen. Aufgeben kam nicht infrage.
„Ich lasse mir etwas einfallen.“ Sie hatte Pam umarmt. „Mach dir keine Sorgen.“
Das war leichter gesagt als getan. Sierra hatte schon den ganzen Vormittag überlegt, aber ihr war keine Lösung eingefallen. Was sollte sie bloß tun? Die Zeit wurde langsam knapp.
„Okay“, rief Finn, „auf geht’s, Ladys. Kopf hoch. Zeigt mir, was ihr könnt.“ Der Fotograf lief umher und schoss eine Aufnahme nach der anderen. „Steht euch doch nicht selbst im Weg, Mädchen. Weg da, Alison.“
Das Model gehorchte, ging einen Schritt zurück und warf einen Scheinwerfer um, der mit einem Krachen zu Boden fiel.
Erschrocken ließ Ballou die Kleider fallen, die er über dem Arm trug. „O nein!“ Er bückte sich und versuchte verzweifelt, sie wieder aufzusammeln. „Hilf mir, Sierra. Sie sind schon ganz verknittert.“
„Verdammt noch mal!“ Finn sah aus, als würde er gleich in die Luft gehen. „Sierra, heb den Scheinwerfer auf.“
„Mein Haar ist schon wieder kraus“, schrie Alison. „Sierra, tu doch etwas!“
Genau in diesem Moment ging die Tür auf, und Dominic Wolfe betrat das Studio.
Direkt gefolgt von Strong, Finns resoluter Rezeptionistin. „Entschuldigung, Sir. Sir! Sie können hier nicht einfach so hereinplatzen.“
Da kannte sie Dominic Wolfe aber schlecht. „Der Senkrechtstarter mit dem kühlen Kopf“ – so hatte die Schlagzeile in der Times letzte Woche gelautet. Er war dort als ein hart arbeitender, fähiger Geschäftsmann dargestellt worden, der die Geschicke von Wolfe Enterprises mit Erfolg in die Hand genommen hatte und der Firma eine goldene Zukunft bescheren würde.
Der Journalist ist für meinen Geschmack etwas zu sehr ins Schwärmen geraten, dachte Sierra. Es ging aber kein Weg daran vorbei: Unter Dominic Wolfe steuerte der Elektronikkonzern direkt ins Multimediazeitalter. Er hatte ein Gespür für Neuheiten und war seinen Konkurrenten immer eine Nasenlänge voraus.
„Dominic Wolfe weiß genau, was er will, und das bekommt er auch.“
Dieser eine Satz war Sierra noch sehr gut in Erinnerung. Der Journalist hatte mit dieser Aussage ins Schwarze getroffen. Sierra konnte das nur bestätigen.
Finns Rezeptionistin war eine Frau, vor der alle im Atelier Respekt hatten. Ihr Wort war Gesetz. Nur bei Dominic Wolfe stand sie auf verlorenem Posten. Er beachtete sie nicht einmal.
Sierra schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Was wollte dieser Mann hier? Sie hatte ihn vor drei Monaten das letzte Mal gesehen, und zwar an dem Tag, als ihre Schwester Mariah seinen Bruder Rhys geheiratet hatte. Seitdem war sie ihm aus dem Weg gegangen und hatte verzweifelt versucht, ihn zu vergessen.
Wieso tauchte er hier so plötzlich auf? Er schien vom Chaos um ihn her völlig unbeeindruckt zu sein und kam direkt auf sie zu.
Auch Finn hatte ihn erkannt. Er stellte sich vor Sierra. „Wolfe?“ Ungläubig blickte er ihn an. Auch er schien sich zu fragen, was der erfolgreiche Geschäftsmann und Bruder seines Freundes Rhys bei ihm im Atelier zu suchen hatte.
Inzwischen standen sie im Mittelpunkt des Interesses. Alle sahen zu ihnen hinüber. Die immer noch wütende Strong, die neugierigen Models, die sich kein Wort entgehen ließen, die Visagistin …
Sierra konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Sie erinnerte sich an ihr erstes Treffen im letzten Sommer, als sie in sein Büro gestürmt war und von ihm verlangt hatte, dass er den Aufenthaltsort seines Bruders preisgab. An diesem Tag hatte es zwischen ihnen gefunkt. Obwohl sie sich alle Mühe gegeben hatten, ihre Gefühle füreinander zu leugnen, war es ihnen nicht gelungen. Die Funken sprühten noch immer zwischen ihnen.
Sie ging an Finn vorbei und sah Dominic Wolfe direkt in die stahlblauen Augen. „Was willst du?“
„Heirate mich.“
Die Models sahen ihn an, als wäre er gerade einer
Weitere Kostenlose Bücher