Romana Exklusiv 0172
du nicht?“
„Dass ich nicht imstande sein würde, zu verhindern, was passiert ist.“ Harriet sah auf und begegnete seinem Blick. „Sie brauchen keine Angst zu haben …“
„Angst?“, fragte er erstaunt.
„Angst vor meinen Beweggründen.“ Sie lächelte ihm beruhigend zu. „Keine Sorge, Signor Fortinari. Von mir wird niemand etwas davon erfahren. Ich schäme mich viel zu sehr.“ Nachdenklich krauste sie die Stirn. „Ehrlich gesagt, habe ich nicht nur gegen Sie, sondern auch gegen meine eigenen Empfindungen angekämpft. Sie müssen ein sehr guter Liebhaber sein.“
„Ich muss …?“ Er funkelte sie aufgebracht an.
Harriet hielt seinem Blick stand. „Ich habe ja keine Vergleichsmöglichkeiten.“
Leo fluchte leise, dann lehnte er sich zurück und bemühte sich um mehr Gelassenheit. Sie wartete schweigend, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte und sagte: „Jetzt will ich endlich wissen, wer du bist. Wie ist Rosa auf dich gekommen? Bist du Schauspielerin?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich heiße Harriet Foster. Rosa und ich waren zusammen im Internat, und ich bin Lehrerin.“
Er musterte sie erstaunt. „Aber bei der Ähnlichkeit musst du doch mit Rosa verwandt sein?“
„Nein. Es ist reiner Zufall. Während der Schulzeit sind Rosa und ich uns aus dem Weg gegangen, weil uns unsere Ähnlichkeit unangenehm war.“
„Die Ähnlichkeit ist wirklich bemerkenswert, Miss Foster.“
Harriet lächelte unwillkürlich über die formelle Anrede, was ihr einen wütenden Blick eintrug.
„So amüsant finde ich die Situation wirklich nicht“, sagte er.
„Ich auch nicht. Aber unter den gegebenen Umständen fand ich die formelle Anrede unpassend, Mr. Fortinari.“
Leo entspannte sich etwas. „Ich muss mich entschuldigen. Ich hätte nicht mit dir schlafen dürfen.“ Er sah sie durchdringend an. „Ich hatte vom ersten Augenblick an Zweifel an deiner Identität. Du siehst aus wie Rosa, aber es gibt einen feinen Unterschied. Ich fühlte mich vom ersten Moment an zu dir hingezogen, was mir bei meiner Cousine nie passiert ist. Ich habe mir einzureden versucht, dass du dich nach all den Schicksalsschlägen seit unserer letzten Begegnung verändert hast. Und ich habe mir eingebildet, Klarheit zu bekommen, wenn ich mit dir schlafe. Wenn du nicht Rosa bist, dachte ich, würdest du mich natürlich abweisen. Und wenn du Rosa bist, dann hättest du dich so sehr verändert, dass es mir leicht fallen würde, Nonnas Wunsch zu erfüllen.“
„Ja, aber ich bin nicht Rosa. Es tut mir sehr leid. Ich hatte keine Ahnung, dass du mich heute Abend herbringen würdest. Ich hätte wohl darauf bestehen sollen, dass du mich sofort zurückbringst. Dann hätte ich meine Rolle bis zu meiner Abreise morgen weitergespielt, und niemand hätte etwas gemerkt.“
„Ich hatte dir doch erzählt, dass Rosa an dem Abend bei der Ruine von Guido Bracco ihrer Unschuld beraubt worden war. Hast du gedacht, ich würde nichts merken?“
Harriet sah ihm in die Augen. „Ich habe gar nichts mehr gedacht. Und das ist nicht zuletzt deinen Verführungskünsten zu verdanken.“
„Ich gebe mir allein die Schuld an allem“, antwortete Leo verbittert. „Ich muss verrückt gewesen sein. Es gibt überhaupt keine Entschuldigung. Ich habe nur ein oder zwei Gläser Wein getrunken. Es war so wunderbar, mit dir zusammen zu sein, sich mit dir zu unterhalten, gemeinsam zu essen. Wir haben uns so gut verstanden, dass ich mir gewünscht habe, du wärst Rosa.“ Er betrachtete sie ungläubig und machte eine resignierte Geste. „Es war wunderbar, dich im Arm zu halten, und als mir bewusst wurde, dass ich mit einer Jungfrau schlafe, war es zu spät. Ich konnte mich nicht mehr bremsen. Erst jetzt verstehe ich, wie es Guido Bracco mit Rosa ergangen sein muss. Als ich begonnen hatte, mit dir zu schlafen, Harriet Foster, gab es kein Zurück mehr, und wenn die Erde gebebt hätte.“
Harriet sah ihn schweigend an. Hitzewellen durchfluteten sie.
„Eins würde ich gern noch wissen“, sagte Leo schließlich. „Hat dir unsere leidenschaftliche Begegnung auch Spaß gemacht, oder habe ich dir zu sehr wehgetan?“
„Erwartest du eine Benotung deiner Vorstellung?“, fragte sie ironisch und stellte zufrieden fest, dass er verlegen den Blick senkte.
„Natürlich nicht.“ Er atmete tief durch. „Aber ich würde es sehr bedauern, wenn es so schlimm für dich gewesen ist, dass du es nicht wiederholen möchtest.“
„Mit dir?“, erwiderte sie zuckersüß. Sie
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