Romana Exklusiv 0176
dem Maskenball waren, und ist deshalb verärgert.“
„Ich habe mir diese Frage auch schon unzählige Male gestellt. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, das Wichtigste ist, dass wir Giovanni möglichst schnell finden.“ Der unruhige Unterton in seiner Stimme zeigte nur zu deutlich, wie besorgt Luca war.
„Weiß deine Mutter, dass wir gestern den ganzen Abend zusammen verbracht haben?“
„Ja.“ Luca schwieg verbissen, bis sie bei dem Palast ankamen. Ein Diener kam die Stufen vor der Eingangstür herunter und nahm Gabys Reisetaschen aus dem Kofferraum. Luca gab ihm einige Anweisungen, und der Mann verschwand im Inneren. Gaby schaute sich lange um. Niemals hätte sie gedacht, dass sie noch einmal wieder hierher kommen würde. Und jetzt wartete Lucas Mutter auf sie. Das konnte ja heiter werden!
Kaum hatten sie die Eingangshalle betreten, als Signora Provere schon auf Gaby zugestürmt kam. „Wie schön, dass Sie sofort gekommen sind“, rief sie aus und zog sie zu sich auf ein Sofa. Diese Begrüßung stand in solch krassem Gegensatz zu dem, was bei dem Abendessen geschehen war, dass Gaby das mehr als seltsam vorkam. Luca stand ein wenig abseits und beobachtete nachdenklich die beiden Frauen. Gaby musste daran denken, wie er ihr erzählt hatte, dass Giovanni seinen Eltern immer schon viele Sorgen bereitet hatte. Offenbar war Gaby nur willkommen, da seine Mutter erhoffte, dass sie ihr helfen konnte, das Rätsel um ihren Sohn zu lösen.
„Sie müssen mir genau erzählen, was vorgefallen ist“, fuhr Giovannis Mutter fort. „Der arme Junge leidet ja noch unter den Verletzungen des Unfalls.“
Gaby warf Luca einen fragenden Blick zu. Konnte er ihr nicht aus der misslichen Situation helfen? Zum Glück erklärte er: „Ich fürchte, Signorina Holt weiß auch nicht mehr als wir, Mutter.“
„Nein.“ Signora Provere schüttelte energisch den Kopf. „Das kann ich einfach nicht glauben. Giovanni will sie heiraten. Es ist das erste Mal im Leben, dass er sich so benimmt. Er hat sich sogar geweigert, mich im Krankenhaus zu sehen. Dahinter muss eine andere Frau stecken, und diese Frau sind Sie, Signorina Holt.“
„Signora Provere“, begann Gaby ruhig, doch bestimmt. „Ich fürchte, Ihr Sohn hat Ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt. Giovanni hat niemals um meine Hand angehalten, da er genau weiß, dass ich ihn nicht liebe.“
„Was sagen Sie da?“ In den dunklen Augen von Signora Provere blitzte es gefährlich auf. „Ich verstehe Sie nicht. Giovanni liebt Sie, das allein zählt doch.“
Gaby räusperte sich. Sie hatte keinesfalls die Absicht, so einfach nachzugeben, und erklärte energisch: „Wie dem auch sei, Signora, aber Giovanni und ich haben niemals geplant zu heiraten. Wir sind gute Freunde, aber das ist auch alles. Er hat mich hier zum Abendessen eingeladen, da ihm daran gelegen war, dass ich seine Familie kennenlerne und …“ Gaby zögerte, da sie nicht recht wusste, wie weit sie gehen sollte. Zum Glück kam Luca ihr wieder zu Hilfe.
„ Mamma“, sagte er sanft. Dann erklärte er seiner Mutter, was wirklich geschehen war. Da er italienisch sprach, verstand Gaby nicht alle Einzelheiten, doch klang es ganz so, als habe Luca sich entschlossen, seiner Mutter die volle Wahrheit zu sagen. Signora Provere jedenfalls machte den Eindruck, als stünde sie unter Schock.
„Ist das wirklich wahr?“, wandte sie sich endlich an Gaby.
„Ja. Wie ich schon gesagt habe, sind Giovanni und ich gute Freunde. Aber wir sind wie Bruder und Schwester gewesen. Und ich hatte gedacht, dass er das genauso sieht wie ich. Ich hatte ja nicht die geringste Ahnung, wer er in Wirklichkeit ist. Das hat er mir erst gesagt, als ich hier zum Abendessen gekommen bin.“
Offenbar erkannte Lucas Mutter, dass es die Wahrheit war, ob es ihr nun gefiel oder nicht. Langsam wandte sie sich von Gaby ab und starrte schweigend vor sich hin. Gaby empfand Mitleid mit Giovannis Mutter. Er hätte ihr niemals diese Komödie vorspielen dürfen. Warum hatte er das nur getan? Niemand hier schien Giovanni zu verstehen.
Signora Provere stand auf und schaute Gaby lange an. Dann sagte sie mit tonloser Stimme: „Sie haben viel Zeit in den letzten sechs Wochen mit Giovanni verbracht. Haben Sie da nicht eine Idee, wo er sich aufhalten könnte?“
Gaby spürte genau, wie angespannt die ältere Dame war. Auch Luca ließ sie nicht aus den Augen. Beide warteten auf den kleinsten Hinweis, der sie zu Giovanni führen könnte. Was sollte sie nur tun? Sie
Weitere Kostenlose Bücher