Romana Exklusiv 0176
frisieren und zu schminken. Doch nichts konnte die Traurigkeit aus ihren Gesichtszügen vertreiben.
Für die Reise zog sie sich eine einfache Jeans und einen leichten Pullover an. Dabei konnte sie den Gedanken einfach nicht unterdrücken, dass sie in wenigen Stunden schon Tausende von Kilometern entfernt sein würde. Sah sie Luca denn niemals wieder?
Erneut brannten ihr die Tränen in den Augen. Dann aber nahm Gaby sich zusammen und ging in ihr Zimmer zurück. Nicht einmal eine halbe Stunde später waren ihre Sachen gepackt. Sie schrieb noch eine kurze Nachricht, die sie bei Celeste unter die Tür schob, und war dann zur Abreise bereit.
Ein letztes Mal schaute sie sich um, ob sie auch wirklich nichts vergessen hatte. Noch vor zwei Tagen hätte sie sich nicht träumen lassen, dass dieser traumhaft schöne Aufenthalt in Italien mit solchen Schmerzen zu Ende gehen würde.
Es herrschte noch tiefe Stille in der Pension. Die anderen Studenten, die hier wohnten, schliefen sicher noch tief und fest. Normalerweise ging Gaby zur Fuß zur Universität, wo der Bus abfuhr. Doch jetzt hatte sie zwei schwere Reisetaschen dabei. Deshalb würde sie sich ein Taxi rufen. Dann kam sie auch ein wenig früher bei der Haltestelle an und konnte sich vielleicht einen Fensterplatz in dem Bus sichern, um auf der Fahrt noch einen letzten Blick auf die Landschaft zu genießen. In Florenz würden dann Joan und Lorraine, zwei Freundinnen aus den USA, zusteigen. Zu dritt würde die Reise sicher wie im Flug vergehen.
Gaby trat auf die Straße, um ein Taxi zu rufen. In diesem Augenblick hörte sie einen Mann hinter sich fragen: „Darf ich vielleicht helfen?“
Gaby wirbelte auf dem Absatz herum. Luca stand vor ihr! Schon hatte er ihr die Reisetaschen aus der Hand genommen und verstaute sie im Kofferraum des Sportwagens. Gaby schaute ihn verblüfft an. Er trug einen leichten Sommeranzug und ein helles Hemd. Darin sah er verführerischer denn je aus.
„Was machst du denn hier?“, fragte sie verblüfft. Dabei versuchte sie, sich so ruhig und gelassen zu zeigen, wie das eben möglich war. Die ganze Nacht über hatte sie versucht, mit dem Schmerz fertig zu werden, doch jetzt klaffte die Wunde wieder offen.
Luca warf ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu, dann erklärte er: „Giovanni ist verschwunden.“
„Was soll denn das heißen.“
Gaby war so durcheinander, dass sie sich ohne Zögern auf den Beifahrersitz gleiten ließ. Sie bemerkte kaum, wie Luca sie sanft am Arm nahm. Plötzlich aber fiel ihr auf, dass er in die falsche Richtung fuhr.
„Was soll denn das alles?“, rief Gaby aus. „Die Haltestelle ist doch auf der anderen Seite der Stadt.“
„ Basta, Gabriella“, unterbrach er sie. „Später werde ich mich darum kümmern, dass du wieder nach Hause kommst. Aber jetzt gibt es Wichtigeres zu tun!“
Gaby zog sich der Magen zusammen. Noch war ihr Abenteuer in Italien also nicht beendet. „Wann hast du denn herausgefunden, dass Giovanni nicht mehr da ist?“, fragte sie.
„Mutter hatte Luciana angewiesen, die Nacht über bei ihm zu wachen. Aber sie ist leider eingeschlafen. Vermutlich hat Giovanni den Palast heute Morgen zwischen drei und vier Uhr verlassen. Seitdem fehlt jede Spur von ihm.“
„Das ist ja unglaublich. Habt ihr denn nicht die leiseste Ahnung, wo er sich aufhalten könnte?“
„Nein. Mutter hofft, dass du uns vielleicht weiterhelfen könntest.“
Gaby schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, ich weiß auch nicht mehr als ihr.“
„Schwörst du, die Wahrheit zu sagen?“
Allein die Frage verletzte Gaby schon. Doch sie sollte wohl nachsichtig mit Luca sein, schließlich musste er sich schreckliche Sorgen um seinen Bruder machen. „Glaubst du ernsthaft, dass ich dich anlügen könnte?“
Luca schaute sie kurz an, dann antwortete er: „Ehrlich gesagt nein. Aber das ist doch unglaublich. Diese Geschichte wird ja immer verworrener.“
In diesem Augenblick kam ein anderer Wagen auf sie zugeschossen. Wenn Luca nicht im letzten Moment reagiert hätte, wäre es sicher zu einem Unfall gekommen. Ein Glück nur, dass er ein so guter Fahrer war.
„Hast du Giovanni gestern Abend erzählt, dass wir nach Loretello gefahren sind?“, fragte Gaby mit zitternder Stimme.
„Das hätte ich getan, aber als ich nach Hause gekommen bin, hat er schon geschlafen. Da wollte ich ihn nicht mehr stören.“
Gaby hatte ein fürchterlich schlechtes Gewissen. „Vielleicht hat er selbst herausgefunden, dass wir nicht bei
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