Romana Exklusiv 0176
Diskussionen. Komm, wir müssen uns beeilen!“
Dieses Mal nahm er Gaby nicht beim Arm, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. Offenbar traute er sich selbst nicht. Wenn sie sich berührten, war die Gefahr einfach zu groß, dass sie einander wieder umarmten und leidenschaftlich küssten. Luca aber war kein normaler Mann, er hatte sich dem Schicksal anvertraut und sein Leben in Gottes Hand gelegt. Und er hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er nicht die geringste Absicht hatte, etwas daran zu ändern.
Gaby nahm sich vor, das in Zukunft besser zu respektieren. Das Beste war es wohl zu vergessen, was in Loretello vorgefallen war. Sie betraten das Krankenhaus und gingen zum Empfangsschalter, um sich anzumelden. Dann eilten sie durch die leeren Gänge zu der Station, auf der Giovanni lag.
Da Luca mit großen Schritten vorauslief, kam Gaby ein wenig später an. Sie beobachtete ihn, wie er tief in eine Diskussion mit einer Krankenschwester versunken war. Dann wandte er sich zu Gaby und rief aus: „Giovanni hat das Krankenhaus verlassen. Es sieht so aus, dass es sein eigener Wunsch war. Mutter hat einen Wagen geschickt, um ihn nach Hause bringen zu lassen.“
„Das ist ja eine wundervolle Überraschung“, erwiderte sie erleichtert. Giovanni war ein aufmerksamer Mann, dem kaum etwas entging, und Gaby hatte schon gefürchtet, dass er auf den ersten Blick erkennen würde, wie es um sie stand. „Und du kannst morgen nach Rom zurückkehren, ohne dir Sorgen machen zu müssen. Aber vielleicht darf ich dich um einen letzten Gefallen bitten. Könntest du mich zu der Pension zurückfahren, bitte?“
Lucas Blick verdunkelte sich. „Du hast dich doch noch gar nicht von Giovanni verabschiedet.“
„Ich … ich weiß“, stammelte sie, da sie sich sehr unwohl in ihrer Haut fühlte. „Aber ich denke, es wäre nicht richtig von mir, zu so später Stunde noch zu dem Palast zu kommen. Eure Mutter wäre sicher nicht damit einverstanden.“
Vermutlich hatte er eingesehen, dass sie nur die Wahrheit aussprach, denn er unternahm keinen Versuch mehr, sie noch vom Gegenteil zu überzeugen. Und wieder spürte sie diese unglaubliche Spannung. Sie standen sich so dicht gegenüber, dass sie sich hätten berühren können. Beinah spürte Gaby die weiche Haut und die breiten Schultern unter dem dünnen Stoff seines Hemdes. Es ging ein zarter Duft von ihm aus, der ihr die Sinne betörte. Wenn sie sich nicht rasch zurückzog, würde sie dem kaum noch widerstehen können.
Die Wangen brannten ihr, als sie herausplatzte: „Mein Bus fährt morgen früh um Viertel vor sechs ab. Ich sollte jetzt ins Bett. Ich rufe dann Giovanni morgen auf der Fahrt an, um ihm Auf Wiedersehen zu sagen.“ Mit diesen Worten machte Gaby auf dem Absatz kehrt und rannte zum Wagen. Wenig später kam auch Luca an und ließ sich hinters Lenkrad gleiten.
„Bitte setz mich einfach vor der Pension ab“, erklärte sie mit belegter Stimme. Dabei warf sie ihm einen Seitenblick zu. Die Knöchel seiner Hand traten weiß hervor, so fest umklammerte er das Lenkrad. Einen Augenblick lang fürchtete Gaby, dass er ihren Vorschlag ignorieren und auf den Parkplatz hinter der Pension fahren würde.
Sie aber würde es nicht länger aushalten, mit Luca allein zu sein. Da war es nur ein Glück, dass er endlich den Wagen anhielt und den Motor ausmachte.
„Vielen Dank für alles“, sagte Gaby leise. „Es war wirklich ein aufregender Tag. Und richte bitte Giovanni aus, dass es mir sehr leid tut, mich nicht persönlich von ihm verabschiedet zu haben.“ Sie machte die Wagentür auf. „Gott segne dich, Luca.“ Schon sprang sie aus dem Wagen und lief die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Dort warf sie sich aufs Bett und brach in bittere Tränen aus.
Bis jetzt hatte Gaby eher ein glückliches Leben geführt. Sicher hatte es auch traurige Augenblicke gegeben, doch war sie von Natur aus optimistisch und heiter gestimmt. Solchen Schmerz aber hatte sie niemals zuvor erfahren. Es war einfach unerträglich. Gaby verbarg das Gesicht in den Kissen, damit die Zimmernachbarinnen nicht hörten, wie sie weinte.
Die Nacht kam ihr einfach endlos vor. Um vier Uhr morgens stand sie auf. Leise ging sie ins Badezimmer, um eine Dusche zu nehmen. Dabei warf sie sich einen Blick im Spiegel zu. Sie sah ja wie ihr eigenes Gespenst aus! Wenn man sie so anschaute, würde man sofort erkennen, dass irgendetwas nicht stimmte mit ihr. Sie wusch sich die Haare und verbrachte eine ganze Zeit damit, sich zu
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