Romana Exklusiv 0176
schlafen.“
„Aber Gideon …“
„Schlaf ein, Merry.“ Er bettete ihren Kopf auf seine Brust. „Ich bin nur ein weiches Kissen.“
„Aber du bist nicht weich, du bist …“
„Ja?“
Doch Merry war bereits eingeschlafen.
5. KAPITEL
Als Merry erwachte, fühlte sie sich ausgesprochen wohl. Durch das Bullauge schien warmes Sonnenlicht in die Kabine.
Energisch schlug sie das Laken zurück und schwang die Beine aus dem Bett. Das bereute sie aber sofort, denn sie fühlte sich doch noch sehr schwach. Sie überlegte gerade, ob sie den Weg ins Badezimmer schaffen würde, als sich die Kabinentür öffnete und Gideon eintrat. Er trug eine Badehose. Sein Körper war tief gebräunt.
„Guten Morgen, Merry“, grüßte er herzlich. Er hatte ein Tablett mitgebracht, das er auf dem Tisch absetzte. „Frühstück“, erklärte er.
Die unangenehme Erinnerung an die grauenvolle letzte Nacht kehrte zurück. Merry wurde womöglich noch blasser. Sie fühlte sich blamiert, weil sie bei völlig ruhiger See seekrank geworden war. Außerdem hatte sie die Nacht in den Armen dieses Mannes verbracht. Sie wusste, wie sich diese breiten Schultern, diese starken Arme anfühlten, kannte jeden Muskel seines Körpers.
Seine blauen Augen blickten sie freundlich an. „Nur ein leichtes Frühstück, hat Michael gesagt, deshalb … Merry?“ Er war verwundert, als er merkte, dass sie seinem Blick auswich. „Was ist los?“ Er setzte sich neben sie. „Fühlst du dich immer noch krank?“
„Ein bisschen.“ Das Gefühl der Schwäche, das sie in diesem Moment empfand, hatte allerdings mit ihrer Erkrankung nichts zu tun. Gideons Nähe wirkte auf Merry wie ein erotisierender Zauber. Merry biss sich auf die Lippe. „Ich war gerade auf dem Weg ins Badezimmer.“
Gideon führte sie hin. „Ist dir wieder übel?“
„Nein.“
„Dann lasse ich dich allein. Das Frühstück kann warten.“ Er schloss die Tür.
Entsetzt betrachtete Merry ihr Spiegelbild. Sie war unnatürlich blass, hatte Ränder unter den Augen, und ihr Haar war ein einziges Durcheinander. Sie sah entsetzlich aus! Zum Glück schien wenigstens die Seekrankheit vorbei zu sein.
Sie hörte Gideon im Nebenzimmer ein Lied pfeifen. Hastig machte sie Toilette und bürstete ihr Haar, so gut es ging. Weil sie mit feuchten Haaren geschlafen hatte, fiel es heute krauser als sonst.
Immer noch war sie überrascht über Gideons Hilfsbereitschaft. Nie hätte sie von diesem arroganten Mann ein solches Benehmen erwartet. Sogar das Badezimmer hatte er für sie in Ordnung gebracht.
War er die ganze Nacht geblieben oder schon früher gegangen? Welchen Unterschied machte das noch? Sie hatten gemeinsam in einem Bett gelegen! Die Erinnerung an seinen Körper war merkwürdig deutlich und lebendig.
Gideon hatte es sich in einem Sessel gemütlich gemacht. Bei Merrys Eintreten sprang er auf und führte sie zum Tisch.
„Dir wird nicht nach Essen zumute sein“, sagte er. „Aber Michael hat dir ein leichtes Frühstück verordnet. Außerdem sollst du reichlich Flüssigkeit zu dir nehmen.“
Schon der Anblick von Kaffee und Toast war Merry unangenehm. Unter Gideons entschlossenem Blick nahm sie Platz. Er schenkte für sie beide Kaffee ein.
„Ich will dich nicht aufhalten“, sagte Merry.
„Das tust du nicht.“
Sie kaute appetitlos an einem Stück Toast. „Ich bin sicher, du wärest jetzt lieber an Deck und nicht …“
„Nicht hier, allein mit meiner Freundin?“, neckte er. „Sei nicht albern, Merry. Alle glauben, ich sei gekommen, um auch den Vormittag mit dir im Bett zu verbringen.“
„Auch den Vormittag?“ Verlegen dachte Merry an die letzte Nacht.
Gideon hob scheinbar erstaunt die Brauen. „Offenbar ist man allgemein der Ansicht, dass du heute Morgen nur im Bett bleibst, weil du letzte Nacht zu wenig Gelegenheit zum Schlafen hattest.“
Nervös verschränkte Merry ihre Hände im Schoß. „Und wer hat diesen Eindruck bei ihnen erweckt?“
Seelenruhig trank er einen Schluck Kaffee. „Ich jedenfalls nicht.“
„Sind deine Freundinnen nach einer mit dir verbrachten Nacht stets zu erschöpft, um wieder aus dem Bett zu finden?“
Offenbar hatte sie ihn getroffen, doch seine Stimme war gefährlich sanft. „Du wirst wieder verletzend, Merry.“
Sie wusste das und konnte sich dennoch nicht beherrschen. „Du hättest erklären können …“
„Was denn?“ Er war aufgestanden. „Du wolltest doch deine Krankheit geheim halten.“
„Lieber sollten sie das wissen, als
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