Romana Exklusiv 0176
und her.
Wenn doch dieses Schaukeln endlich aufhören wollte!
Aber es hörte nicht auf, sondern wurde im Laufe der Nacht sogar noch schlimmer. Merry erwachte plötzlich mit einem Schrei. Sie starrte auf die Uhr. Drei Uhr, erst drei Uhr! Sie würde ganz bestimmt sterben!
Sie lag ganz still, die Beine an den Leib gezogen. Jede noch so kleine Bewegung setzte in ihrem Kopf ein Karussell in Gang und ließ ihren Magen verrückt spielen. Trotzdem musste sie aufstehen, sie musste einfach!
Sobald sie auf den Füßen stand, merkte sie, dass es ein Fehler gewesen war. Wieder erreichte sie in letzter Sekunde das Badezimmer. Diesmal sank sie hilflos weinend auf dem Fußboden zusammen.
„Meredith? Mein Gott, Merry!“ Gideon stürzte an ihre Seite. Er strich ihr das Haar aus der feuchten Stirn. „Du bist seekrank“, sagte er langsam.
Sie schluchzte laut los vor Verzweiflung und Elend. Sie war in einer schrecklichen Verfassung.
Das Kleid war beschmutzt und zerknittert, die Haare halb aufgelöst, das Make-up verschmiert.
„Es ist schon gut, Liebes.“ Gideon zog sie in die Arme.
„Ich muss mich waschen“, versuchte sie verlegen abzuwehren. „Ich bin so schmutzig und …“
„Du brauchst den Arzt.“
„Nein, bitte“, flehte sie.
„Du brauchst Hilfe, medizinische Hilfe.“
„Aber nicht, wenn ich so aussehe!“ Sie schluchzte wieder. „Du hast mir versprochen, mich auf eine Kreuzfahrt mitzunehmen, wobei ich meine Mutter kennenlernen und mich in der Sonne entspannen sollte. Stattdessen sterbe ich! Ich sterbe!“ Sie würgte erneut.
„Schon gut, Merry.“
Er half ihr zurück zum Bett.
„Wo gehst du hin?“, jammerte sie, ohne zu bemerken, dass er nur einen schwarzseidenen Pyjama trug.
„Ich werde die Dusche andrehen.“
„Oh, ich glaube, ich kann nicht …“
„Ich helfe dir.“ Er stellte die richtige Temperatur ein.
„Nein!“ Trotz ihrer Benommenheit war sie entsetzt.
„Du bist überhaupt nicht in der Verfassung, um dich zu widersetzen, Merry“, erklärte Gideon ruhig. Er zog die Nadeln aus ihrem Haar und begann sie zu entkleiden.
Er hatte recht. Merry versuchte nicht, irgendwelche Einwände zu erheben, als er ihr den Büstenhalter und das Höschen auszog.
Er stützte sie, als sie unter der heißen Dusche stand, und wusch ihr das Haar.
Danach trocknete er sie sanft mit einem flauschigen Laken ab.
„Besser?“, fragte er mit belegter Stimme, als er ihr das Nachthemd überzog.
Merrys Augen füllten sich mit Tränen. „Du bist so gut zu mir, Gideon. Ich werde es nie vergessen.“
„Du wirst es vergessen“, erwiderte er überzeugt. „So wie ich dich kenne, sogar schon morgen. Nun leg dich ins Bett wie ein braves Mädchen.“
„Meine Zähne.“
„Na gut“, seufzte er.
„Danke.“
Endlich war Merry bereit, zu Bett zu gehen. Wie ein kleines Mädchen hüllte er sie in die Decken.
„Jetzt werde ich Antheas Arzt rufen.“
„Michael?“ Ihre Augen weiteten sich entsetzt.
Gideon hatte den Telefonhörer bereits in der Hand. „Ja.“
„Oh nein, bitte nicht!“, flehte sie.
„Warum nicht? Er gefällt dir wohl?“
„Nein, ich … ich möchte nicht, dass Linda es erfährt“, gestand Merry bedrückt.
„Ich kann doch nichts dafür, dass ich seekrank bin, Gideon. Ich möchte mich nicht deswegen verspotten lassen.“
„Du bist ein trotziger kleiner Dummkopf. Ich werde jetzt Michael holen. Und wenn irgendjemand sich über dich lustig macht, bekommt er es mit mir zu tun, in Ordnung?“
„Gut.“ Vertrauensvoll sah sie zu ihm auf.
„Also kann ich jetzt anrufen?“
Sie nickte, zu schwach, um länger zu argumentieren. Die Übelkeit wurde wieder schlimmer. Lange konnte sie dies nicht mehr ertragen.
Michael Woods Anwesenheit nahm sie kaum wahr. Sanfte Hände untersuchten sie vorsichtig. Sie spürte den Einstich einer Injektion und hörte ein paar zu Gideon gemurmelte Worte. Dann waren sie wieder allein.
Gideon setzte sich neben sie auf die Bettkante. Zärtlich strich er ihr das Haar aus der Stirn. „Das war doch nicht schlimm, nicht wahr?“
Ihre Lider wurden schwer, und sie hatte Mühe, ihn anzusehen. „Dir hat er ja keine Spritze in den …“
„Na, na, Merry.“ Er schlug die Bettdecke hoch.
Sie spürte den kühlen Luftzug an ihren Beinen. „Was tust du?“, murmelte sie undeutlich. Die Spritze tat ihre Wirkung.
„Michael riet mir, die Nacht hier zu verbringen, falls du Hilfe brauchst.“ Er legte sich neben sie. „Ich habe nicht die Absicht, im Stuhl zu
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