Romana Exklusiv 0186
Tür, als sie seinen Wagen wegfahren hörte. Sein Ziel war das Apartment über dem Club Cassandra, in dem schwache Männer wie ihr Vater und Justin der Cleverness eines Lukas Angelos zum Opfer fielen.
Was würde er tun, fragte sie sich, wenn ich mich weigerte, mich ihm zu fügen?
O, sie kannte die Antwort … er würde Justin der Schande aussetzen, ihn nach England zurückbringen und verhaften lassen!
Ihre Entscheidung war gefallen. Sie musste Lukas Angelos heiraten und verhindern, dass die Familienehre der Mallons durch ihren leichtsinnigen Bruder befleckt wurde.
Bliss sah sich um. Bald würde sie Earls Court Adieu sagen, nach Athen fliegen und einen Mann heiraten, der die Worte „ich liebe dich“ noch nie ausgesprochen hatte.
6. KAPITEL
Am Eingang zur Kirche wartete Lukas mit einer Frau, und Bliss wusste sofort, dass es seine Mutter war. Sie war ziemlich groß und hatte ein Gesicht, das von der Arbeit gezeichnet war und dennoch die Schönheit früherer Jahre erkennen ließ. Anders als von Bliss erwartet, war ihr Blick nicht durchdringend, sondern eher müde und traurig. Und er ruhte auf Bliss, als sie in ihrem weißen Spitzenkleid hereinkam. Ihren Nerzmantel hatte sie im Brautwagen zurückgelassen. Der Regen hatte ihr nichts ausgemacht, da ein Bediensteter sie an der Wagentür mit einem riesigen, geöffneten Regenschirm abgeholt hatte.
Nun stand sie der Mutter des Bräutigams gegenüber und wusste nicht, sollte sie lächeln oder nicht? Alles erschien ihr fremd und unwirklich, so als würde sie träumen. Selbst als Lukas sie ansprach, vermochte seine Stimme dieses Gefühl nicht zu vertreiben.
„Darf ich dir meine Mutter vorstellen? Gerade eben meinte sie noch, sie hoffe, ich hätte mir ein reizendes Mädchen ausgesucht, wenn schon ein fremdes.“ Lächelnd betrachtete er beide Frauen, die bald seine einzigen Verwandten sein würden. Die eine trug ein traumhaft schönes Hochzeitskleid aus weißer Spitze. Die andere ein schlichtes schwarzes Kleid. Sie hatte das grau gesträhnte Haar nach hinten gekämmt und im Nacken zu einem Knoten zusammengefasst. An den Ohrläppchen trug sie Anhänger aus Gagat.
Die beiden Frauen hätten unterschiedlicher nicht sein können. Wie Licht und Schatten standen sie rechts und links an seiner Seite.
Plötzlich ging Magda Angelos leicht verlegen auf Bliss zu, umfasste ihr Gesicht und küsste sie auf beide Wangen.
„Mach meinen Sohn glücklich“, sagte sie in gebrochenem Englisch.
„Ich … ich werde es versuchen“, antwortete Bliss. Sie wagte nicht, Lukas anzusehen, und gleich darauf schritten sie Arm in Arm zum Altar. Wie im Traum nahm Bliss Menschen um sich her wahr, die sie beobachteten, mit leuchtenden dunklen Augen in von der Sonne erwärmten Gesichtern. In diesem kühlen, dämmrigen Kirchenschiff, wo das Licht zahlreicher Kerzen auf gold- und silberfarbene Ikonen fiel.
Bliss nahm den Geruch brennender Kerzen wahr und den des Weihrauchs, aber auch den der Nelken, welche die Männer an ihren Revers trugen. Sie war sich bewusst, dass Lukas’ Mutter hinter ihnen stand und der Trauzeuge neben ihr, der ebenso elegant wie Lukas gekleidet war.
Der Geistliche begann mit der Trauungszeremonie. Während des Fluges nach Athen hatte Lukas ihr erklärt, dass der Geistliche bei der Trauung den Satz „Die Frau muss den Mann achten“ sagen würde. Wenn es so weit wäre, würde er ihr kurz zunicken. Das sei für sie das Zeichen, ihm auf den Fuß zu treten. Das Ganze sei ein auf griechischen Hochzeiten üblicher Scherz, um die Gäste zum Lachen zu bringen.
Dann kam der Moment, in dem Lukas ihr mit einer leichten Kopfbewegung das Zeichen gab, ihm auf den Fuß zu treten. Sie tat es, und augenblicklich brandete Gelächter auf. Das machte ihr das Herz ein wenig leichter, doch sie wusste, wie schrecklich kalt ihre Hand war, als die goldenen Eheringe getauscht wurden, drei Mal, bevor sie endgültig an den Ringfinger der rechten Hand gesteckt wurden, um dort zu bleiben, solange das Schicksal es wollte.
Die griechische Kirche duldete die Scheidung und ließ arrangierte Ehen zu, bei denen es keine Garantie gab, dass Mann und Frau sich jemals liebten. Auch war es einem Griechen erlaubt, drei Mal in seinem Leben zu heiraten.
Die Hochzeitskronen wurden hervorgeholt. Sie waren aus feinstem Leder gearbeitet, stellten Zweige und Knospen dar und waren mit einem langen Band geschmückt. Der Trauzeuge hielt sie dem Brautpaar über den Kopf, während die letzten Rituale vollzogen wurden. Wie
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