Romana Exklusiv 0187
gut durchdacht“, sprach er weiter, als hätte sie nichts gesagt. „Falls ich unsere Ehe in den ersten sechs Monaten beende, müssen alle Bedingungen eingehalten werden. Hast du wirklich gehofft, du könntest mich dazu bringen, das zu tun?“ Er lachte leise. „Tut mir leid, Helen, aber unsere Ehe wird erst enden, wenn und wann ich es will.“
Jacob ging zur Tür, doch Helen wollte und konnte ihn nach solchen Anschuldigungen nicht einfach gehen lassen. Wütend lief sie hinter ihm her und hielt ihn zurück.
„Wie kannst du es wagen, mich zu beschuldigen, so etwas geplant zu haben?“
„Ganz einfach. Du hast nie ein Geheimnis daraus gemacht, warum du mich geheiratet hast. Du wolltest mir all das Unrecht heimzahlen, das ich deiner Familie angeblich zugefügt habe. Was konntest du also Besseres tun, als mich wegen des Geldes zu nehmen? Ich fürchte allerdings, dass du mich falsch eingeschätzt hast.“
„Wenn ich die Absicht hatte, dir eins auszuwischen, warum habe ich dann die letzten drei Stunden damit verbracht, dich zu erreichen? Ich hätte Richard seinen gemeinen Plan ausführen lassen und zusehen können, wie du leidest.“
Er kniff die Augen zusammen. „Wovon redest du? Was hat Richard vor?“
„Das weiß ich nicht, und das macht mir Angst!“ Ihr Zorn wich einem Gefühl der Verzweiflung. „Ich kann dir nicht sagen, was er im Schilde führt.“
Jacob nahm ihren Arm, führte sie zu einem Sessel und drückte sie in die Polster. „Was genau hat Richard gesagt?“
Zitternd fuhr sich Helen mit der Hand übers Gesicht. Dass Jacob glaubte, sie wäre fähig … Aber war das ein Wunder nach all den Kränkungen, die sie einander in den letzten Jahren zugefügt hatten?
„Rede, Helen.“
Sie musste sich darauf konzentrieren, was Richard getan hatte. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Jacob ihretwegen noch mehr litt.
„Richard kam kurz nach mir hier an. Er hat mich auf dem Flughafen gesehen, und als er gemerkt hat, dass ich allein war, ist er mir gefolgt. Es ist nichts passiert, Jacob“, beschwichtigte sie ihn sofort, als er sie finster anblickte. „Richard … Nun, ich will nicht alles wiederholen, was er gesagt hat. Jedenfalls wollte er sich dafür rächen, dass man ihn zum Narren gehalten hat.“
Jacob fluchte. „Und was hat er geplant?“
„Das hat er nicht erzählt. Er hat nur gesagt, wenn er mit dir fertig wäre, würdest du keinen Penny mehr haben. Er schien sich seiner so sicher, Jacob!“
„Wirklich?“ Er lächelte grimmig. „Dann werde ich herausfinden müssen, was er vorhat.“ Forschend betrachtete er sie. „Ich frage mich, warum du beschlossen hast, mich zu warnen.“
Helen senkte den Blick. Ihr Herz klopfte schneller. Eben noch war Jacob zornig auf sie gewesen, doch was jetzt zwischen ihnen war, war nicht Zorn, sondern ein Gefühl, das ihr sehr viel mehr Angst machte.
Als er sie hochzog, hielt sie das Gesicht abgewandt, aber er zwang sie, ihn anzusehen. „Hasst du mich immer noch, Helen?“
Sie schaute ihn an. „Nein. Ich hasse dich nicht.“
Einen Moment lang schien Jacob wie erstarrt, dann neigte er den Kopf und küsste sie hart auf den Mund. Ebenso abrupt löste er sich von ihr und ging zur Tür.
Helen folgte ihm. Als er sich zu ihr umdrehte, blieb sie wie angewurzelt stehen.
Seine Augen funkelten. „Darauf habe ich lange gewartet, Helen. Sehr lange sogar.“
Er war gegangen, bevor sie ihn zurückhalten konnte, bevor sie ihn fragen konnte, was er gemeint hatte, und ihr endlich die Wahrheit bewusst wurde.
Sie liebte Jacob.
Tief im Inneren hatte Helen seit Jahren gewusst, was sie für Jacob empfand und dass es nie einen anderen Mann für sie geben würde. Doch sie hatte nicht gewagt, sich ihre Gefühle für ihn einzugestehen – und ihm schon gar nicht.
Bald, sehr bald, würde sie ihm die Wahrheit sagen. Nein, sie hasste ihn nicht, sie liebte ihn!
10. KAPITEL
Fast eine Woche verging, ohne dass Helen etwas von Jacob hörte. Jeden Morgen, wenn sie erwachte, fragte sie sich, ob er sich an diesem Tag melden würde. Er tat es jedoch nicht, und jeden Abend ging sie wieder enttäuscht zu Bett.
Sie wusste, dass er in der Stadt war. Ihr Vater hatte es ihr erzählt, als sie mit ihm telefoniert hatte. Als Grund für ihre unerwartete Rückkehr hatte sie den Sturm genannt, und Edward Sinclair hatte es geglaubt. Er fühlte sich wohl auf dem Lande, denn Baxters Aufmerksamkeit und Fürsorge taten ihm sichtlich gut. Dennoch war er bereit, nach London zurückzukehren und
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