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Romana Exklusiv 0187

Romana Exklusiv 0187

Titel: Romana Exklusiv 0187 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Jayne Bauling , Robyn Donald
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Gitarrenkasten zu ihren Füßen, doch es waren nicht genug. Sie ließ den Blick über die Autoschlangen gleiten, die sich langsam vorwärts bewegten.
    Er war wieder da.
    Nur wenige Fußgänger bemerkten das Stocken in ihrer Stimme. Dasselbe große, unaufdringlich luxuriöse Auto mit demselben Mann am Steuer hatte an den vergangenen drei Tagen schon jeweils fast eine Stunde lang dort gestanden.
    Natürlich hatte es nichts zu bedeuten. Gefahr drohte hier nur von Menschen, die so arm wie sie waren, nicht von dunkelhaarigen Männern mit arrogantem Gesichtsausdruck, die sich solche Wagen leisten konnten. Es war nur ein Zufall.
    Tansy spielte die letzten Akkorde auf ihrer arg mitgenommenen Gitarre und bekam ein bisschen Applaus. Münzen wurden in den Kasten geworfen.
    „Das war hübsch. Wie heißt das Lied?“, fragte eine Frau mittleren Alters.
    Tansys Miene entspannte sich, doch sie ließ das Geld nicht aus den Augen. Seit Jahren verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt als Straßenmusikerin, und das bedeutete, dass sie kaum jemandem traute. Gestern waren ihr die Einnahmen eines ganzen Tages gestohlen worden, während sie einem Mann zu Hilfe geeilt war, der in der Nähe einen Anfall erlitten hatte. Als sie zurückkehrte, war das Geld verschwunden.
    „‚Trauer um einen Geliebten‘“, erwiderte sie lächelnd.
    Die Frau nickte und ging weiter. Plötzlich baute sich eine große Gestalt vor Tansy auf. Überrascht sah sie auf und schob eine Strähne ihres roten Haars zurück. Ihr Lächeln verschwand.
    Es war der Mann aus dem Auto.
    Der Fremde musterte sie kühl und überlegen, wie ein Mann, der genau wusste, was er tat.
    Groß, weit über ein Meter achtzig, ragte er über ihr auf und war der Typ, den Tansy instinktiv verachtete: gelangweilter Weltmann im Businessanzug. Zu jung und gut aussehend, um Mitglied des Parlaments zu sein, dachte sie spöttisch. Anwalt vielleicht.
    Was auch immer, ein Beamter war er bestimmt nicht.
    „Sehr hübsche Melodie“, bemerkte er.
    Sein kühler, fordernder Blick machte Tansy wütend. Die ausgeprägte Form der Augenbrauen, so schwarz wie sein Haar, die gerade Nase und die grünen Augen verliehen dem Mann etwas Selbstherrliches und Hochmütiges. Er hielt einen Fünfdollarschein in der Hand, nicht offen, doch so, dass Tansy ihn bemerken musste. Sie schaute auf das Geld und dann wieder in sein Gesicht. Um den schön geschwungenen Mund spielte ein harter Zug.
    „Danke“, erwiderte Tansy steif.
    „Habe ich Sie früher schon einmal gehört?“
    „Oft.“
    „Ach, ja. In Hunderten von Folksongs über unglückliche Liebe. Wer hat das Lied geschrieben?“
    „Ich.“ Tansys braune Augen funkelten. Aber sie hatte keine Zeit, mit dem Fremden zu diskutieren. Bis zum Abend mussten fünfzig Dollar im Gitarrenkasten sein, oder sie würde mit der Miete in Rückstand geraten.
    Wenn dies ein Annäherungsversuch sein sollte, war sie nicht interessiert. Um ihm das klarzumachen, sah Tansy an ihm vorbei und stellte sich auf, um ein neues Lied zu beginnen.
    „Kluges Mädchen“, meinte der Mann ruhig. „Haben Sie es für Ricky Dacre geschrieben?“
    Tansy wurde blass. Obwohl sie gelernt hatte, mit fast allem fertig zu werden, bekam sie plötzlich Angst. Der Blick des Unbekannten hatte etwas Drohendes, und seine Entschlossenheit verriet ihr, dass es sinnlos war zu leugnen, dass sie Rick kannte. „Wer sind Sie?“, fragte sie leise.
    „Ich bin sein Bruder.“
    Dies war also Leo Dacre! Tansy hob ungläubig die Augenbrauen.
    „Aha, Sie wissen, wer ich bin.“
    „Ja“, gab sie zu. Rick hatte zwanghaft über seinen Bruder gesprochen, den er liebte und hasste, vor dem er in gewisser Hinsicht davongelaufen war.
    Schweigend zog der Mann seinen Ausweis heraus. Unter dem Foto standen Name und Alter. Leo James Dacre, achtundzwanzig.
    Er hatte keine Ähnlichkeit mit Rick. Trotz allem hatte Rick etwas Frisches, Natürliches gehabt, er war jungenhaft gewesen. Dieser Typ hier war schon altklug geboren worden.
    Er steckte die Karte wieder ein. „Ich möchte mit Ihnen über Ricky sprechen.“
    Wieder spürte Tansy Furcht. Aber sie ließ sich nichts anmerken. „Na gut, aber nicht jetzt“, meinte sie.
    „Wie viel kostet mich Ihre Zeit?“, fragte er unbeeindruckt.
    Obwohl es bestimmt dumm war, sich mit diesem Menschen anzulegen, erwiderte Tansy scharf: „Sie können mich nicht kaufen.“
    „Dann möchte ich Sie für eine Weile mieten.“
    Das war beleidigend. Doch Tansy unterdrückte ihren Groll.
    Auf keinen Fall

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