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Romana Exklusiv 0187

Romana Exklusiv 0187

Titel: Romana Exklusiv 0187 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Jayne Bauling , Robyn Donald
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gekommen. Krebs.“
    Das war ein Schlag. „Tut mir leid“, erwiderte sie leise.
    „Leider muss sie weiter behandelt werden, und sie möchte ihn bei sich haben.“
    „Natürlich.“ Das änderte einiges. Auch wenn Rick unter der besitzergreifenden Liebe seiner Mutter litt, würde er zweifellos bei ihr sein wollen, wenn sie ihn brauchte. Tansy schaute auf ihre Hände. Was sollte sie nur tun?
    „Sie lehnen es also ab zu helfen?“ Leos Miene war ausdruckslos.
    Trotzdem spürte Tansy seine Wut, und sie wusste plötzlich, dass er sich nur mit äußerster Mühe beherrschte. „Ich kann Ihnen nicht helfen“, flüsterte sie und ärgerte sich über sich selbst.
    „Wie viel würde es kosten?“
    „Ich bin nicht an Geld interessiert, danke.“
    „Entscheiden Sie sich nicht sofort. Überschlafen Sie es“, sagte Leo freundlich.
    Tansy dachte daran, dass er Anwalt war, und jetzt wurde ihr klar, warum Rick gesagt hatte, dass sein Bruder direkt auf eine Spitzenposition zusteuerte. Leo Dacre setzte Stimme, Mimik und beeindruckende Erscheinung als Waffen ein. Tansy hatte Mitleid mit allen Zeugen, die sich im Gerichtssaal von Leos mitfühlendem Ton verführen ließen. „Tut mir leid. Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit, Mr. Dacre. Ich kann nichts für Sie tun.“ Sie stand auf, nahm ihre Gitarre und eilte aus der Bar.
    Draußen seufzte sie auf und blickte sich verwirrt um. Nur langsam nahm sie die vertrauten Gebäude in der Quay Street wieder wahr. Vermutlich erwartete Leo Dacre, dass sie jetzt, da sie ihre fünfzig Dollar hatte, nach Hause gehen würde. Und genau deshalb tat Tansy das Gegenteil und kehrte an ihren Platz zurück.
    Den Rest des Nachmittags sang sie ein Lied nach dem anderen. Und hielt dabei ständig Ausschau nach Leo. Sie wusste nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht darüber war, dass sie ihn nicht noch einmal sah.
    Sie mochte den Mann nicht. Er war ein arroganter Kerl, der es verstand, andere einzuschüchtern! Aber es war nicht so leicht, den Gedanken an Ricks kranke Mutter zu verdrängen. Obwohl Rick ihre Liebe erdrückend fand, verstand er ihr Verhalten. In seinen ersten fünf Lebensjahren wäre er mehrere Male fast gestorben, an einer Erbkrankheit, die seine Mutter an ihn weitergegeben hatte. Dass er überlebt hatte, war ein medizinisches Wunder. Entsetzt hatte Grace Dacre auf weitere Kinder verzichtet.
    Rick würde jetzt bei ihr sein wollen, das wusste Tansy.
    Was sollte sie nur tun?
    Als sie sich endlich auf den Nachhauseweg machte, war sie noch immer unschlüssig. Sie bewohnte ein Ein-Zimmer-Apartment in der Innenstadt von Wellington. Von dort aus waren die Straßen, in denen sie arbeitete, und die Universität zu Fuß zu erreichen, was die relativ hohe Miete ausglich, die sie für die Lage bezahlte.
    Das mit einem Doppelbett und einem Sessel, der sich zu einem Einzelbett ausziehen ließ, eingerichtete Zimmer war klein, dunkel und kalt. Tansy hatte jedoch ein eigenes Badezimmer, wenn man den Verschlag so nennen konnte, und eine kleine Kochnische. Alles in allem eine einfache Unterkunft, doch Rick hatte sich mühelos angepasst.
    Während Tansy ihre Jacke aufhängte, überlegte sie, ob Leo Dacre wohl schon einmal eine so kleine Wohnung gesehen hatte. Wahrscheinlich nicht. Sie zuckte die Schultern, brachte ihr zerzaustes Haar in Ordnung und betrachtete sich skeptisch im Spiegel über der Kommode.
    Dann setzte sie Wasser auf und nutzte die Zeit, bis es kochte, um sich ihre Kontoauszüge anzusehen. Was sie sah, war nicht gerade ermutigend. In der Vergangenheit hatte Tansy in den Semesterferien immer genug verdient, um die Studiengebühren zahlen zu können, aber in diesem Jahr würde es nicht reichen. Für Straßenmusiker hatten die Leute einfach kein Geld übrig.
    Stirnrunzelnd schlug Tansy das Sparbuch zu. Sie wollte unbedingt den akademischen Grad des Magisters erwerben, obwohl das noch einmal zwei Jahre harte Arbeit bedeutete. Und wenn sich ihre finanzielle Lage nicht besserte, würde sie sich nicht einmal mehr das Essen leisten können. Wie sollte sie da die Studiengebühren aufbringen?
    Als sie von zu Hause fortgegangen war, hatte sie nur ein Ziel gehabt: die Universität. Es war eine elende Schinderei gewesen, und manchmal hatte sie ihren Ehrgeiz bereut, doch sie hatte nie aufgegeben. Und jetzt war sie schon zu weit, um es zu tun.
    Sie legte das Sparbuch weg und machte sich eine Tasse Tee. Ich habe bisher alles geschafft, ich werde auch das überleben, dachte sie. Vor einigen Monaten hatte

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