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Romana Exklusiv 0187

Romana Exklusiv 0187

Titel: Romana Exklusiv 0187 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Jayne Bauling , Robyn Donald
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Professor Paxton mit einer ihrer Freundinnen über die Möglichkeit eines Stipendiums gesprochen. Tansy beschloss, ihn am nächsten Tag danach zu fragen.
    Auf dem Tisch lag ein Stapel Notenblätter, und sie begann durchzusehen, was sie am Abend zuvor geschrieben hatte. Furchtbar. Banal. Abgekupfert.
    Schauten sich andere Komponisten auch ihre Arbeiten an und fragten sich, ob sie jemals etwas wirklich Gutes zustande bringen würden? Während sie ihren Tee trank, machte Tansy einige Verbesserungen und überlegte schließlich, warum sie so überzeugt war, dass das Komponieren ihre Zukunft war. Sie wollte Musik schreiben, die man noch in hundert Jahren spielen würde.
    Wollen? Nein, sie hatte keine andere Wahl. Auch wenn niemals jemand ihre Werke hörte, würde sie sich Papier kaufen und die Klänge niederschreiben, die sie im Kopf hatte. Es war ein Zwang, und sie versuchte nicht mehr, dagegen anzukämpfen.
    Heute Abend war sie jedoch nicht mit dem Herzen dabei. Sie wusste, warum. Dass Leo Dacre in Wellington aufgetaucht war, hatte sie völlig aus der Fassung gebracht.
    Rick glaubte, dass sein Untertauchen die einzige Chance war, die Kontrolle über sein Leben zurückzugewinnen, und Tansy war seiner Meinung gewesen. War es noch.
    Deshalb hatte sie Leo belogen. Sie durfte Rick nicht im Stich lassen.
    Trotzdem war sie verunsichert. Rick hatte sie gewarnt, dass sein Bruder sie finden würde, doch auf eine solche Begegnung wie an diesem Nachmittag war Tansy nicht vorbereitet gewesen. Sie hatte das meiste von dem, was Rick ihr über Leo erzählt hatte, als jugendliche Heldenverehrung abgetan.
    Das war ein Irrtum gewesen. Leo Dacre war tatsächlich beunruhigend eindrucksvoll. Milde ausgedrückt. Er war ein arroganter, zynischer Kerl, der glaubte, man könne mit Geld alles kaufen. Wusste er, warum Rick davongelaufen war?
    Stirnrunzelnd versuchte sich Tansy zu erinnern, ob während des Gesprächs mit Leo irgendetwas darauf hingedeutet hatte. Nein. Obwohl seine Miene sehr wenig verraten hatte, schien er keine Ahnung zu haben.
    Und jetzt war Grace Dacre krank. Der Gedanke, wie sich Ricks Mutter grämte und sich das Schlimmste vorstellte, war schrecklich. Dennoch hielt es Tansy für falsch, gegen Ricks Wünsche zu handeln und Leo mitzuteilen, wo er war. Zu viel hing davon ab. Im Grunde Ricks ganze Zukunft.
    Sie biss sich auf die Lippe. Warum musste Leo Dacre kommen und ihr verhältnismäßig friedliches Leben durcheinanderbringen?
    Und wie hatte er sie gefunden? Hatte er etwa einen Detektiv auf sie angesetzt?
    Heute Abend im Café werde ich fragen, ob ich das Camp anrufen darf, wo Rick sein Leben wieder in den Griff bekommen will, beschloss Tansy, als sie aufstand, um zu duschen. Er würde nicht mit ihr sprechen dürfen, aber sie würde den Leiter des Camps über die neue Entwicklung informieren.
    Drei Stunden später saß Tansy auf der kleinen Bühne des Cafés, als sie plötzlich bemerkte, dass Leo ihr gefolgt war. Einen Moment lang zitterte ihre Stimme. Niemandem sonst fiel es auf, er aber lächelte. Ihre Chansons von Edith Piaf waren nur Hintergrundmusik für die Gäste, die kamen, um zu essen und zu trinken und tiefgründige philosophische Diskussionen über den Sinn des Lebens zu führen.
    Leo Dacre machte den Eindruck, dass er den Sinn des Lebens kannte. Flüchtig fragte sich Tansy, ob jemals irgendetwas sein starkes Selbstvertrauen erschüttern könnte.
    Solange Leo hier war, würde sie es nicht wagen, im Camp anzurufen. Entweder sie wurde ihn los, oder sie musste es verschieben.
    Sie wich seinem Blick aus, bedankte sich mit einem Lächeln für den Beifall und sang konzentriert ein weiteres Lied. Indem Leo hier erschienen war, teilte er ihr etwas mit. Bis ich ihn davon überzeugt habe, dass ich ihm wirklich nichts sagen kann, mache ich schwere Zeiten durch, dachte Tansy grimmig.
    Vielleicht hatte sie es verdient. Jeder mit einem normalen Selbsterhaltungstrieb hätte den dünnen, übernervösen Rick an jenem Abend vor sechs Monaten am Bahnhof stehenlassen, anstatt ihn bei sich aufzunehmen.
    Sie ließ die letzten Töne des Chansons weich ausklingen, verbeugte sich und glitt vom Hocker. Ohne Leo anzusehen, ging sie in die Küche. Als sich die Tür hinter ihr schloss, seufzte sie erleichtert.
    „Wundervoll, wie immer!“, begrüßte sie Arabella, die Cafébesitzerin. Sie war Ende fünfzig, extravagant und eine auffällige Erscheinung. „Möchten Sie etwas essen, Tansy? Sie sehen ein bisschen blass aus. Ich habe heute Abend

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