Romana Exklusiv 0187
Virginia auch nicht. Glücklicherweise konnte mir jemand sagen, wo du steckst, und ich habe mir ausgerechnet, dass du vermutlich im Stirling-Haus sein würdest, da Virginia dort immer absteigt. Wann kommst du zurück? Ich kann kaum erwarten, dich wiederzusehen.“
„Ich will dich aber nicht sehen“, entgegnete sie. Jordan hatte inzwischen die Tür hinter sich geschlossen.
„Warum nicht?“ Er lachte unvermittelt. „Ich weiß. Mein Cousin Jordan ist bei dir, und du hast dich in ihn verguckt.“
„Habe ich nicht! Ich will dich nicht sehen, weil mir nicht gefallen hat, wie du mich als Ersatz für Pagan in Reserve gehalten hast“, erklärte Bridget wütend. „Ich habe nach unserem letzten Treffen dein Gespräch mit Virginia mit angehört“,fügte sie hinzu.
„Oh.“ Loris wirkte nicht sonderlich bekümmert. „Ich schätze, eine Entschuldigung würde nicht viel helfen, oder?“
Wider Willen musste sie lachen. „Wenn du sie ernst meinst, werde ich sie annehmen, aber wiedersehen will ich dich trotzdem nicht.“
Nach einer kurzen Pause meinte er: „Dann muss ich dich wohl als die eine abhaken, die mir entwischt ist. Mir war durchaus klar, dass du eine Idealistin bist, Bridget – hoffentlich warst du nicht zu böse, aber so ist nun mal mein Lebensstil.“
„Mein Lebensstil ist nicht so, daher ist es vielleicht für uns beide gut, dass es so gekommen ist. Ich war zwar anfangs wütend auf dich, aber ich wurde dafür reichlich entschädigt.“ Kaum waren die Worte heraus, erkannte sie, dass es die reine Wahrheit war.
Kurz darauf beendete er gut gelaunt das Gespräch, und Bridget vergaß ihn sofort wieder. Ihre Gedanken drehten sich um Jordan, der noch immer nicht ins Schlafzimmer zurückgekehrt war. Bei der Erinnerung an das, was sie getan hatte und zu tun im Begriff gewesen war, überlief es sie heiß und kalt vor Scham und Entsetzen.
Zitternd kletterte sie aus dem Bett, streifte das leichte Baumwolltop über und sammelte ihre restlichen Sachen auf. Aus Furcht, Jordan könnte zurückkommen, wagte sie nicht, sich vollständig anzuziehen.
Erst als sie ihr Zimmer erreichte, entrang sich ein unterdrücktes Schluchzen ihrer Kehle. Ihr Körper schmerzte zwar vor Verlangen, aber sie hatte keinen Grund zum Weinen. Niemand hatte sie verletzt, niemand hatte ihr das Herz gebrochen.
Schockiert über ihr eigenes Verhalten und die Hemmungslosigkeit, mit der ihr Körper sie verraten hatte, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken. Nach den Selbstvorwürfen stellte sich die Sorge ein: Was nun? So, wie sie sich heute Abend benommen hatte, brauchte sie gar nicht zu hoffen, dass sie Jordan einreden könnte, sie wäre nicht an ihm interessiert. Sie hatte nicht einmal den Mut, ihr Zimmer zu verlassen, um ihre Tasche und die Unterlagen zu holen, die sie im Wohnraum deponiert hatte – zu groß war die Furcht, dass sie ihm begegnen und erneut ins Reich der Sinnlichkeit entführt werden könnte, wo alle Prinzipien wertlos waren. Und was würde morgen passieren, falls sie ihn vor ihrer Abreise sehen sollte? Oder in der kommenden Woche, wenn sie aus Varanasi zurückkehren würde?
Was sollte sie nur tun? Wieso fühlte sie sich zu einem arroganten, zynischen Mann hingezogen – und sei es auch nur körperlich?
Wie, um alles in der Welt, sollte sie verhindern, dass sich ein solcher Vorfall wiederholte?
Insgeheim hatte sie halb damit gerechnet, dass es bald an ihrer Tür klopfen würde. Als nichts dergleichen geschah, gelangte sie zu dem Schluss, dass Loris’ Anruf Jordan umgestimmt hatte. Aber selbst nachdem sie sich so weit beruhigt hatte, um zu duschen und ins Bett zu gehen, dauerte es noch lange, bis sie einschlief.
Am nächsten Morgen kostete es sie große Überwindung aufzustehen. Da es noch sehr früh und Sita noch nicht eingetroffen war, goss Bridget sich ein Glas Saft ein und brühte Kaffee auf. Nachdem sie ein Taxi bestellt hatte, setzte sie sich an den Tisch und studierte die Unterlagen, die sie in Varanasi brauchen würde.
Ein leises Geräusch ließ sie aufblicken. Jordan stand an der Tür, knöpfte sich das Hemd zu und betrachtete sie mit ausdrucksloser Miene. Bridget richtete sich errötend auf.
„Ich wollte dich noch vor der Abreise sehen. Entspann dich, Bridget“, fügte er spöttisch hinzu. „Wie du siehst, ziehe ich mich an und nicht aus. Was wir gestern Abend begonnen haben, werden wir erst beenden, wenn du mir versichern kannst, dass du nicht mehr mit meinem Cousin zusammen bist – mir scheint
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