Romana Exklusiv 0187
nämlich, dass eure Beziehung gerade wieder aufgelebt ist. Ich sagte dir bereits, dass ich nicht teile. Immerhin habe ich wohl hinlänglich bewiesen, dass du nicht in ihn verliebt bist, du hast deine Lektion offenbar gelernt. Ich nehme daher an, du bist eigentlich mehr an einer Ehe oder dem Geld interessiert.“
„Weißt du eigentlich, wie gemein und beleidigend du bist?“, rief sie.
„Ich bin der Wahrheit ziemlich nahe gekommen, oder?“, konterte er. „Wenn du Loris wirklich lieben würdest, wärst du gestern Abend nicht bereit gewesen, das Bett mit mir zu teilen. Ich verstehe durchaus, warum du dir etwas vorgemacht hast, falls er dein erster Liebhaber war. Idealistische junge Mädchen sind immer dann am idealistischsten, wenn es um sie selbst geht, sie möchten gern glauben, dass sie den Mann lieben, der als Erster mit ihnen geschlafen hat. Mich wundert nur der Unterton, mit dem Loris meinte, er wäre mit dir noch nicht fertig, als ich ihn fragte, warum er mit dir sprechen wollte. Normalerweise macht er sich nicht die Mühe, zu einer ehemaligen Freundin zurückzukehren. Eure Affäre war ihm offenbar wichtiger als die mit der Schauspielerin, von der er nun genug hat, dieser Pagan Soundso.“
„Sagt das nicht genug über meine angebliche Beziehung zu ihm?“
„Es sagt mir, dass du ihn entweder verlassen hast, bevor er dich fortschicken konnte, oder dass du ein echtes Wunder bewirkt und ihn dorthin bekommen hast, wo du ihn haben wolltest. Und das wiederum bedeutet, die Tränen, die du um ihn vergossen hast, waren überflüssig. Warst du dir seiner nicht sicher?“
Die Tränen waren tatsächlich überflüssig gewesen, wie Bridget jetzt erkannte. Loris’ Anruf hatte sie nicht im Mindesten berührt. Er hatte ihr nicht das Herz gebrochen, sondern lediglich ihren Stolz gekränkt, dessen Existenz sie erst vor Kurzem entdeckt hatte.
„Ich habe geweint, weil ich dachte, ich wäre verletzt“, räumte sie widerstrebend ein.
„Und nun hat sich herausgestellt, dass du es nicht bist.“
„Ja.“
„Also geht die Sache weiter, sobald du wieder zu Hause bist. Außer, dass ein Teil von dir eine Affäre mit mir wünscht … Es liegt an dir, Bridget. Du weißt, was du tun musst. Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee?“
„Gieß dir selbst welchen ein. Es ist genug in der Kanne. Ich möchte keinen mehr. Mein Taxi müsste gleich hier sein.“
„Wir unterhalten uns weiter, wenn du zurück bist. Ich will genau wissen, was du gemacht hast, denn ich traue dir noch immer nicht, Bridget – weder im Hinblick auf die Zukunft meines Cousins noch im Hinblick auf das Geschäft meiner Schwester.“
Bridget traute sich ja selbst nicht, was Jordan betraf. Vielleicht war es ganz gut, dass sie nach Varanasi reiste.
6. KAPITEL
„Bridget, wie geht es Ihnen?“ Anand Bhandari, ein gut aussehender, dynamischer Mann um die vierzig, erhob sich lächelnd, als sie sein Büro betrat. „Wie ist es in Varanasi gelaufen?“
Bereitwillig berichtete sie ihm, was sie in Varanasi erreicht hatte. Bei ihrer Rückkehr am Vorabend hatte sie von Sita erfahren, dass Jordan in eines der neuen Industriegebiete gereist war, in denen er einige Fabriken erworben hatte.
Nachdem sie sich nach Bhandaris Frau Mirabai erkundigt hatte, meinte Bridget: „Und nun zu meinem Abstecher nach Rajasthan, Mr. Bhandari. Sie sagten, Sie würden mein Ticket und die anderen Reservierungen heute vorliegen haben. Ich bin so dankbar, dass Sie sich um meine Reisearrangements kümmern. Fahre ich mit dem Zug oder mit dem Bus?“
„Oh … Als Jordan Stirling von Ihren Plänen hörte, hat er mich angewiesen, nichts für Sie zu buchen. Er will Sie selbst hinfahren – mit einer Übernachtung in Agra, denn Sie müssen natürlich den Tadsch Mahal besichtigen.“ Er lächelte über ihre erstaunte Miene. „In Rajasthan werden Sie Gast des einstigen Besitzers des Anwesens sein, in dem Sie hier wohnen. Chiranji Narayan stammt von einem früheren Rajputenfürst ab. Er und seine Frau leben in einem der Paläste, für die die Region berühmt ist. Der Aufenthalt dürfte also sehr interessant für Sie werden.“
„Jordan kann doch nicht so einfach meine Pläne ändern“, empörte sie sich.
„Warum sprechen Sie nicht selbst mit ihm? Er ist soeben zurückgekehrt und sofort hierher gekommen. Sein Büro ist nebenan.“
„Das werde ich tun. Danke.“ Höflich lehnte sie Bhandaris Angebot ab, sie ins angrenzende Zimmer zu begleiten.
„Hallo, wie war es in Varanasi?“,erkundigte
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