Romana Exklusiv 0187
als die Gesetze es verlangten. Zunächst antwortete er bereitwillig, doch dann verstummte er unvermittelt und sah sie prüfend an.
„Spielst du die brave Hausfrau, Bridget? Du fragst, wie der Mann den Tag verbracht hat, und zeigst Interesse an seinem Job. Dabei hast du selbst gesagt, dass es dir völlig gleichgültig ist.“
Ruhig begegnete sie seinem Blick. „Jetzt nicht mehr, nachdem ich jemanden kennengelernt habe, der sich damit befasst. Das macht einen großen Unterschied. Außerdem hat Loris mir auch schon davon berichtet.“
„Ach ja, Loris …“, meinte er bedeutungsvoll.
„Hör auf, dich so scheußlich zu benehmen“, rief sie. „Die meisten Menschen interessieren sich für das Leben anderer.“
„Dann erzähl mir von deinem“, forderte er sie auf.
„Da gibt es nicht viel zu berichten.“ Weil ich bislang noch nicht richtig gelebt habe, fügte sie im Stillen hinzu.
Nach ein oder zwei gezielten Fragen von Jordan konnte sie jedoch nicht anders, als ihre Kindheit und Jugend in einer konventionellen, aber niemals engstirnigen, liebevollen Familie zu schildern. Dank der Unterstützung ihrer Eltern hatte sie mehrere Fehlschläge in diversen Aushilfsjobs von der heiteren Seite nehmen und sich ganz auf ihre Arbeit bei „Ginny’s“ konzentrieren können.
„Du bewunderst meine Schwester, nicht wahr?“
„O ja, sehr sogar! Sie ist klug und einfühlsam. Früher dachte ich immer, sie wäre hart und verschlossen, aber das war, bevor sie sich verliebte.“
„Ich begreife es noch immer nicht. Ich kann nicht glauben, dass sie zu einer solchen Idiotie fähig ist, genauso wenig wie ich fasse, dass Loris mit dir noch nicht fertig ist.“ Frustriert runzelte er die Stirn. „Wir tun so etwas nicht – weder Virginia noch unsere Cousins oder ich.“
„Virginia sagte einmal, wir Frauen wären die Opfer unseres eigenen Wesens … Nein!“ Bridget schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Ich denke, sie irrt sich. Es hat nichts mit unserem Wesen oder unserer Veranlagung zu tun, es kommt vom Herzen. Wir alle haben Herzen, auch Männer.“
„Und manche Herzen sind eben weicher und wärmer als andere.“
„Manche erfüllen nur ihre Pflicht und andere nicht“, korrigierte sie ihn kühl und wechselte rasch das Thema. „Hast du wieder von Virginia gehört?“
„Nein, auch nicht von Loris – seit …“ Jordan lächelte boshaft. „… seit seiner zeitlich so passenden Störung in der vergangenen Woche. So betrachtest du es wohl, oder?“
„Genau“, behauptete sie errötend.
„Und du hast ebenfalls noch nicht wieder mit ihm gesprochen“, fuhr er versonnen fort. „Bis du es tust, können wir beide nicht da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“
„Fabelhaft! Ich will auch gar nicht weitermachen, wo wir aufgehört haben, Jordan.“
„Ich denke doch, aber wir wollen nicht darüber streiten.“
Obwohl die Unterhaltung sich nun neutralen Themen zuwandte und Bridget den Abend genoss, weil Jordan ein amüsanter Gesellschafter war, konnte sie sich doch nicht richtig entspannen.
Erst nachdem sie die Mahlzeit beendet hatten und den von Sita servierten Kaffee tranken, kam Jordan auf die Reise nach Rajasthan zurück, und als wäre bereits alles geklärt, teilte er Bridget lediglich die Uhrzeit mit, zu der er Delhi verlassen wollte.
„Du gehst noch immer davon aus, dass ich mich deinen Plänen füge“, protestierte sie.
„Dir bleibt gar nichts anderes übrig. Anand hat nichts für dich gebucht, und nun ist es zu spät für Reservierungen, falls du die Termine einhalten willst – so wie Virginia es von dir erwartet“, erwiderte er ungerührt.
Errötend fand Bridget sich mit den Tatsachen ab. „Na schön, dann muss ich mich wohl von dir fahren lassen, aber nur weil ich meine Arbeit erledigen will.“
„Das ist die richtige Berufsauffassung“, spottete er. „Allmählich fühle ich mich sicherer.“
„Und ich habe gelernt, künftig meine Reisearrangements nicht mehr Mr. Bhandari zu überlassen, solange du in der Nähe bist und sie über den Haufen werfen kannst!“
„Ich bin eben süchtig nach Macht“, erklärte er unbekümmert.
„Du hast mich manipuliert … Durch diesen Trick gewinnst du wohl immer.“
„Wir sind doch nicht im Krieg, Bridget“, sagte er sanft.
„Du meinst, es ist keine Machtprobe, wenn du dir anmaßt, das Leben eines anderen organisieren zu wollen? Deine Opfer haben nicht die geringste Chance, denn du verfolgst dein Ziel – ungeachtet des Widerstandes, den man dir
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