Romana Exklusiv 0187
einen sicheren Schutz, aber verlass dich nicht darauf, dass es immer so ist. Hast du eigentlich eine Ahnung, welch gefährliches Spiel du getrieben hast, als du mich in dem Glauben belassen hast, das Telefonat hätte die Beziehung zu Loris wieder belebt?“
„Es tut mir leid …“
„Du musst dich nicht entschuldigen. Mir ist klar, warum du es getan hast. Du hättest mich vielleicht sogar überzeugen können, dass es zwischen euch aus ist, aber du hättest mir nie einreden können, dass es niemals eine echte Affäre zwischen euch gegeben hat. Immerhin wusste ich, dass du in irgendeiner Weise mit ihm zusammen warst. Erst Virginia hat mir Gewissheit verschafft. Du brauchst nicht mehr zu deiner Verteidigung zu lügen, das wollte ich dir nur sagen. Was machst du eigentlich hier draußen? Wir sind alle im Wohnzimmer.“
„Du sagtest vorhin, dass du mich nicht mehr sehen oder hören willst“, erinnerte sie ihn.
„Das wäre mir jetzt auch lieber“, gestand er leise. „Aber es wäre dir bestimmt genauso unangenehm wie mir, wenn Virginia und der Freund sich über etwas den Kopf zerbrechen, das nur uns allein angeht – und das werden sie sicher tun, falls wir uns zu offensichtlich aus dem Weg gehen. Vielleicht wäre es sogar leichter für uns, wenn andere in der Nähe sind, und sei es auch nur für kurze Zeit, denn morgen fliegen sie nach Katmandu. Er scheint übrigens ganz in Ordnung zu sein, dieser Mortimer Oxley.“
„Dann wirst du …?“ Bridget verstummte – aus Furcht, Jordan könnte ihr Interesse als Einmischung auffassen.
„Ihnen helfen? Ich habe noch nie erlebt, dass Virginia sich je so in eine Sache verrannt hätte. Selbst wenn es vermutlich nicht von Dauer sein wird, hat sie es sich in den Kopf gesetzt, und deshalb werde ich wohl sehen müssen, was ich für sie tun kann, sobald ich wieder in London bin.“ Er seufzte.
„Das musst du nicht.“ Sie konnte nicht anders. „Du hast genug für deine Schwester getan – und für deine ganze Familie. Als ihr eure Eltern verloren habt, waren sie alle noch sehr jung und auf dich angewiesen, damit du für sie sorgst und ihre Probleme löst, aber inzwischen sollten sie die Verantwortung allein tragen.“
„Meinst du, ich habe ihnen geschadet, weil ich sie daran gehindert habe, unabhängig zu werden?“
„Ich finde, sie sind sehr verwöhnt“, erwiderte sie sanft. „Es ist schön, beschützt zu werden, doch die meisten Menschen erhalten nicht so viel Unterstützung, wie du deinen Angehörigen gegeben hast, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten.“
„Du bist so idealistisch.“ Er klang plötzlich müde. „Oxley vermittelt allerdings den Eindruck, dass er die Sache mit seiner Frau lieber allein regeln würde.“
„Dann lass ihn“, drängte Bridget. „Soll er sich um Virginias Leben kümmern, falls dies wirklich nötig sein sollte.“
„Bitte keine guten Ratschläge mehr, Liebes, sonst bringe ich dich nur wieder zum Weinen, und das ist das Letzte, was ich möchte.“
Am liebsten wäre sie zu ihm gegangen und hätte ihn in die Arme geschlossen. Wahrscheinlich würde er sich nie ganz von seiner lästigen Familie befreien, sosehr es ihn auch mitunter frustrieren mochte, aber wenn er sie, Bridget, hätte lieben können und ihre Liebe gewollt hätte, dann hätte sie ihm helfen können, diese Bürde zu tragen.
„Es war sehr schwer für dich, in so jungen Jahren die Verantwortung für den Rest der Familie zu übernehmen“, tröstete sie ihn impulsiv.
„Fang nicht an, mich zu umsorgen, Bridget“, warnte er. „Setz es auf die Liste der Dinge, die ich nicht verdiene. Ich kann dir nichts Gutes bieten, Mädchen. Komm mit ins Haus.“
Schweigend folgte sie ihm.
Mortimer Oxley war ein untersetzter, bärtiger Mann mit einem ausgeprägten Sinn für Humor, wie einige Anekdoten bewiesen, die er aus seinen Erlebnissen als Reiseschriftsteller zum Besten gab. Wie bei den meisten frisch Verliebten entstanden auch hier immer wieder Pausen, in denen Virginia und er nur Augen füreinander hatten. Dass Jordan sich in solchen Momenten tödlich langweilte, war unübersehbar.
Mortimer teilte offenbar nicht Virginias Hoffnung, ihr Bruder könne die Scheidung beschleunigen, andererseits war er so verliebt in sie, dass er ebenso auf die Hochzeit brannte wie sie.
Virginia war an diesem Abend so selbstversunken, dass sie kaum auf das achtete, was Bridget auf die ein oder zwei oberflächlichen Fragen bezüglich der georderten Stoffe antwortete.
„Wann bist du
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