Romana Exklusiv 0187
sich ab.
„Ich würde nie wegen etwas weinen, das du getan oder gesagt hast“, behauptete sie trotzig. „Denn das verdienst du auch nicht. Du verdienst gar nichts!“
Am allerwenigsten meine Liebe, dachte sie verzweifelt, als sie die Abgeschiedenheit ihres Schlafzimmers erreicht hatte. Und trotzdem gehörte Jordan ihr Herz – obwohl er es nicht wollte … Nie zuvor in ihrem Leben war sie so unglücklich gewesen.
8. KAPITEL
Nachdem Bridget ihre Tränen getrocknet hatte, war sie innerlich so aufgewühlt, dass sie fröstelte. Um sich abzulenken, holte sie die Pandschab-Tracht hervor, die sie für sich selbst am Connaught Place erstanden hatte, und zog sie an. Die weite Hose und das enge, langärmelige Mieder waren ganz in Hellgrau gehalten, der schmale schwarze Gürtel hingegen mit Silberfäden bestickt. Eigentlich gehörte zu dem Kostüm noch ein langer schwarzer Schal, doch da Bridget nicht wusste, wie sie ihn drapieren sollte, verzichtete sie auf das Accessoire.
Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich die Zeit vertreiben sollte, andererseits konnte sie unmöglich ewig auf ihrem Zimmer bleiben, zumal Virginia wahrscheinlich die Einkäufe mit ihr besprechen wollte.
Aus dem Wohnraum drangen Stimmen herauf. Sie war jedoch noch nicht bereit, Jordan erneut gegenüberzutreten, insbesondere da er ziemlich gereizt klang. Eingedenk seiner vorherigen Zurechtweisung schreckte sie davor zurück, ein privates Gespräch zu stören, und so ging sie hinaus auf die Veranda, auf der sie normalerweise frühstückten. Obwohl sie den Rosengarten in der Dunkelheit nicht mehr erkennen konnte, blickte sie in dessen Richtung, während sie den Geräuschen der nächtlichen Stadt lauschte und sich fragte, ob sie je wieder glücklich sein würde.
„Hast du dich wieder gefangen, Bridget?“, ertönte plötzlich Jordans leise Stimme hinter ihr. Er betrachtete sie im matten Lichtschein, der aus dem Haus fiel. „Ist das ein neuer Trick von dir, um mir zu helfen … um der Versuchung zu widerstehen?“
„Hör auf“, flüsterte sie. „Für dich mag das ja komisch sein, aber ich bin nicht …“
„An so etwas gewöhnt“, warf er mit ausdrucksloser Miene ein. „Virginia hat mir erzählt, dass zwischen dir und Loris nichts ist und ihr eigentlich nie die Art von Beziehung hattet, an die ich dachte.“
„Ich …“
„Ist schon gut“, beruhigte er sie. „Du hast mich von meiner schlimmsten Seite kennengelernt. Ich werde dich nicht wieder berühren. Mir war nie daran gelegen, Jungfrauen in die Freuden der Liebe einzuführen. Ich hätte wissen müssen, dass du es wörtlich meintest, als du sagtest, du hättest keine Affäre mit Loris gehabt.“
„Du kanntest mich nicht“, räumte sie versöhnlich ein.
„Trotzdem hätte ich die Wahrheit aus deiner Reaktion auf mich erraten müssen.“
Sie zögerte. „Weil ich so … passiv war?“
„Du wirst doch jetzt keinen Minderwertigkeitskomplex entwickeln, oder? Es braucht dir nicht peinlich zu sein. Außerdem habe ich das gar nicht gemeint. Ich persönlich fand die kleine Episode höchst befriedigend, so weit sie ging – so weit wir gekommen sind. Aber ich warne dich: Erwarte nicht, dass ich die Neugier stille, die ich vielleicht in dir geweckt habe …“
„Keine Sorge“, versicherte sie spöttisch. „Meine Neugier beschränkt sich auf einen Punkt: Wie kann jemand, der so unsensibel ist wie du, zur menschlichen Rasse gezählt werden?“
„Na fabelhaft, dann brauche ich mir ja keine Gedanken zu machen, dass du mich wie Loris auf ein romantisches Podest stellen und mit mädchenhafter Verehrung belästigen könntest“, erklärte er unfreundlich. „Erzähl mir, was mit ihm war.“
„Gar nichts.“
„Das weiß ich inzwischen. Virginia hat mir berichtet, einer der Gründe für ihre Entscheidung, dich herzuschicken, sei ihre Furcht gewesen, du könntest Loris nicht widerstehen, wenn er dich ‚näher ins Auge fasst‘, so hat sie es jedenfalls formuliert. Also, heraus mit der Sprache!“
„Sie irrt sich!“ Bridget war gekränkt. „Ich hätte ihm durchaus widerstehen können. Ich habe ihn nicht geliebt. Zugegeben, ich war davon überzeugt, aber dann fand ich heraus, wie er wirklich über mich denkt – für ihn war ich nur eine weitere Eroberung, eine Trophäe, die er sich für später aufgehoben hat –, und ich glaubte, mein Herz wäre gebrochen. Das war es gar nicht. Das ist alles – falls es dich überhaupt etwas angeht.“
„Was mich betrifft, bietet dir deine Unschuld
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