Romana Exklusiv 0187
sich danach zu verzehren, eine Hand auf seinen Schenkel zu legen, und zu wissen, dass sie es keinesfalls tun durfte.
„Vergiss es, Bridget“, sagte er kühl, als sie ein letztes Mal versuchte, ein unverfängliches Thema anzuschneiden. „Es gibt nur eine einzige und dabei ganz einfache Lösung, die du allerdings ablehnst.“
Bridget atmete erleichtert auf, als sie das Haus in Delhi erreichten. Jordan folgte ihr mit dem wenigen Gepäck, das sie mitgenommen hatten. Plötzlich wurden die hohen Doppeltüren geöffnet.
Statt Sita stand jedoch Virginia Stirling vor ihnen.
„Bridget! Ich hatte damit gerechnet, dass Sie heute aus Rajasthan zurückkommen würden. Wie …? Jordan!“, begrüßte Virginia ihren Bruder ziemlich unwillig. „Was machst du hier? Und warum bist du mit Bridget zusammen?“
„Nichts – im Moment –, und sie hat für dich den Job in Rajasthan erledigt“, erwiderte er lässig. „Und warum bist du hier? Hast du schon genug von deinem ältlichen Freund?“
„Er ist nicht ‚ältlich‘, und du solltest dir besser einen netteren Tonfall angewöhnen, wenn du von ihm sprichst, denn er wird dein Schwager werden.“ Drängend fügte sie hinzu: „Zuvor musst du uns aber helfen, Jordan. Deshalb sind wir hier. Mortimers Frau sträubt sich plötzlich gegen die Scheidung und stellt die unmöglichsten Forderungen, aus purer Bosheit, wie ich vermute. Du hast so viel Einfluss, vielleicht kannst du sie zum Einlenken überreden.“
Bridget merkte, dass seine Geduld erschöpft war.
„Würdest du mir zuerst gestatten, unser Gepäck ins Haus zu bringen und etwas zu trinken, bevor du mir verrätst, warum ich dir dabei behilflich sein soll, den größten Fehler deines Lebens zu begehen? Einen Limonensaft mit Soda, bitte.“
Bridget und Virginia sahen einander an, als er die Halle durchquerte.
„Warum hat er denn so schlechte Laune?“, erkundigte Virginia sich verwundert. „Wie sind die Einkäufe gelaufen, Bridget? Schauen Sie nicht so besorgt drein, Sie werden nicht nach Hause geschickt, nur weil wir jetzt hier sind. Wir werden nicht lange bleiben. Mortimer hat einen Auftrag in Nepal, aber ich dachte, wir sollten hier einen Zwischenstopp einlegen und fragen, ob Jordan uns helfen kann … Warum sehen Sie mich plötzlich an, als wären mir Hörner gewachsen? Was ist los?“
Seufzend schüttelte Bridget den Kopf. „Sie haben mir erzählt, dass Jordan sich ständig in Ihr Leben mischt, dabei verlangen Sie es von ihm. Sie und Ihre Cousins erwarten, dass er eingreift, die Dinge für Sie regelt und Ihnen die Mühe erspart, sich selbst um Ihre Probleme zu kümmern. Ich weiß, es geht mich nichts an, aber es war ein anstrengender Tag, und Jordan ist die ganze Strecke von Rajasthan gefahren – könnten Sie sich also wenigstens gedulden, bis er sich ein wenig erholt hat?“
Sie hatte kaum ausgesprochen, als Jordan sich wieder zu ihnen gesellte. Das zornige Funkeln in seinen Augen verhieß nichts Gutes. Erschreckenderweise schien seine Wut Bridget zu gelten, obwohl er sich an beide Frauen wandte.
„Warum steht ihr hier noch rum? Wo ist mein Drink?“
„Ich hole ihn“, erbot Bridget sich rasch und floh.
Sita war nicht in der Küche, und Bridget hatte gerade ein Glas aus dem Schrank genommen, als Jordan hereinkam.
„Du hattest ja so recht, Bridget“, erklärte er trügerisch sanft. „Unsere Familienangelegenheiten gehen dich, verdammt noch mal, nichts an, und ich dulde nicht, dass du dich einmischst.“
„Ich wollte dir nur helfen“, beteuerte sie.
„Du weißt, was ich von dir will, und das ist nicht deine Hilfe. Und ich will auch nicht, dass du mich bedienst. Ich kann mir selbst etwas zu trinken besorgen, da es Virginia offenbar zu viel Mühe bereitet.“ Er nahm ihr das Glas aus der Hand.
Bridget errötete – zuerst vor Verlegenheit, dann vor Empörung. „Du verdienst überhaupt kein Mitleid, wenn du so undankbar bist“, rief sie mit zitternder Stimme. „Und was die Einmischung betrifft – vielleicht ahnst du jetzt, wie ich mich gefühlt habe, als du mich herumkommandiert und meine Termine geändert hast. Ich bedauere allerdings aufrichtig, was ich über deine Einmischung in das Leben deiner Angehörigen gesagt habe, denn es ist unverkennbar, dass sie …“
„Sei still und verschwinde, Bridget“, unterbrach er sie zornig. „Ich will dich weder sehen noch hören. Los, geh raus – und weine nicht!“
Er hatte also die Tränen in ihren Augen bemerkt. Zutiefst gedemütigt wandte sie
Weitere Kostenlose Bücher