Romana Exklusiv 0187
vorgenommen hatte. Und jetzt hatte er anscheinend ein Auge auf sie geworfen.
2. KAPITEL
„Wirst du rechtzeitig wieder zurück sein, Vater? Der Mann von der Umzugsfirma wollte um elf kommen, sich alles ansehen und uns dann einen Kostenvoranschlag machen.“ Seufzend blickte Helen sich in dem eleganten Zimmer um. „Lange wird er dafür nicht brauchen. Die meisten Möbel gehören hierher. Deshalb werden wir uns nach einer möblierten Bleibe umsehen müssen. Was meinst du?“
„Ganz wie du willst, Helen. Ich überlasse dir alle Entscheidungen.“ Edward Sinclair erhob sich langsam. „Ich gehe mir jetzt die Zeitung holen, Liebes.“
Besorgt blickte Helen ihm nach. Ihr Vater schien um Jahre gealtert, seit sie ihm nach ihrem Besuch bei Jacob vor fast einer Woche erklärt hatte, dass sie auf keinen Fall in der Wohnung bleiben könnten. Dass Jacob sie heiraten wollte, hatte Helen ihm allerdings nicht gesagt. Darüber wollte sie mit niemandem reden, nicht einmal mit ihrem Vater.
Sie hörte, wie die Haustür hinter ihm zufiel, und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Es gab viel zu tun. Sie, Helen, musste sich nicht nur nach einer Wohnung umsehen, sondern auch einen Job finden, von dem sie und ihr Vater leben konnten.
Die Stellenangebote in den Zeitungen hatte sie gründlich studiert, doch das Problem war, dass sie keine Berufserfahrung hatte. Als ihre Mutter erkrankt war, hatte Helen sie versorgt und den Haushalt geführt, statt sich um einen Ausbildungsplatz zu kümmern. Jetzt wünschte sie, nicht so kurzsichtig gewesen zu sein. Doch die Sinclairs hatten immer Geld gehabt. Es war ein schwerer Schock für Helen gewesen, zu erfahren, dass sie alles an Jacob verloren hatten.
Ihr Vater hatte ihr erzählt, ein alter Freund hätte ihnen die Wohnung zur Verfügung gestellt und sie hätten immer noch genug Geld, um die Rechnungen bezahlen zu können. Helen hatte ihm geglaubt. Hätte er ihr doch die Wahrheit gesagt! Es war ein großer Fehler gewesen, dass er Jacob erlaubt hatte, sie zu unterstützen.
Der bloße Gedanke an Jacob Hunt machte Helen wütend. Rasch stand sie auf und holte ihren Mantel aus dem Schlafzimmer. An diesem Morgen wollte sie sich bei einer Zeitarbeitsfirma vorstellen. Vielleicht hatte sie dort Glück. Keinen Penny wollte sie von diesem Mann mehr annehmen!
Helen stand im Flur und knöpfte gerade ihren Mantel zu, als es an der Tür klingelte. Sie nahm an, dass ihr Vater die Schlüssel vergessen hatte, und öffnete, bevor sie nach ihrem Schal suchte. Es war September und oft schon recht kalt in den Morgenstunden.
„Ich bleibe nicht lange, Vater. Denk an die Umzugsfirma, sonst …“
„Sonst wirst du meine Gastfreundschaft noch etwas länger in Anspruch nehmen müssen?“ Jacob schloss die Tür hinter sich und schmunzelte über Helens erschrockenen Gesichtsausdruck.
„Was willst du?“, fuhr sie ihn an.
„Was glaubst du wohl?“ Er ging an ihr vorbei in das geräumige Wohnzimmer. „Ich will natürlich wissen, wie es um mein Eigentum bestellt ist.“
Die leichte Betonung auf dem Wort „Eigentum“ trieb Helen das Blut in die Wangen. Entschlossen griff sie zum Telefonhörer. „Ich rufe jetzt die Polizei an, Jacob. Ich werde ihnen sagen, dass ein Mann in meine Wohnung eingedrungen ist. Geh also besser, bevor die Beamten hier eintreffen.“
„Deine Wohnung?“ Jacob setzte sich aufs Sofa. „Hast du da nicht etwas vergessen? Das Apartment gehört mir, Helen. Ich habe das Recht, zu kommen und zu gehen, wann immer ich will.“
Zögernd legte sie den Hörer auf. „Keine Angst, bald hast du die Wohnung wieder für dich. Vater und ich ziehen aus, sowie ich etwas anderes für uns gefunden habe.“
„So lange werde ich aber nicht warten können. Ich habe jetzt oft geschäftlich in der Stadt zu tun und erwarte deshalb, dass ihr die Wohnung bis zum Ende der Woche geräumt habt.“
„Ende der …“ Ihr versagte die Stimme. „Das ist unmöglich, Jacob.“
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Tut mir leid, aber unter den gegebenen Umständen kann ich nicht mehr so großzügig sein wie bisher. Ich bin Geschäftsmann, und meine Investitionen müssen sich lohnen. Tun sie das nicht, ziehe ich mein Geld natürlich ab und investiere es in andere, profitablere Projekte.“
„Da ich nicht die Absicht habe, deine Frau zu werden, soll das wohl heißen, dass du keinen Grund mehr siehst, dich jetzt noch als Menschenfreund aufzuspielen.“ Die Verachtung in Helens Stimme war unüberhörbar.
Jacob presste
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