Romana Exklusiv 0187
an die Lippen. „Tatsächlich? Wie faszinierend!“
Er lachte leise, als wüsste er genau, was in ihr vorging. „Willst du denn nicht wissen, was es ist? Oder ärgert es dich, wenn du zugeben musst, dass du neugierig bist?“
Sie seufzte. „Na schön, wenn wir die Scharade damit beenden können. Also, Jacob, was ist es? Was wünschst du dir noch, um dein Glück vollkommen zu machen?“
„Dich.“
Das Wort schien in der darauf folgenden Stille widerzuhallen und dabei immer lauter zu werden, bis Helen es schließlich nicht mehr aushielt. Wie aus weiter Ferne sah sie, wie ihr das Glas aus der Hand fiel und der Wein über die Damasttischdecke spritzte. Dann hörte sie Glas splittern, war aber unfähig, sich zu rühren.
Sie war heute Abend gekommen, um Jacob zu demütigen. Er sollte für alles bezahlen, was er getan hatte. Wie hatte sie nur so dumm sein können, zu glauben, es würde ihr gelingen! Jacob Hunt war unverwundbar. Das hatte er auf seinem Weg nach oben immer wieder bewiesen.
Sie war in die Höhle des Löwen gegangen, um es ihm zu zeigen, und jetzt saß sie selbst in der Falle.
Es klopfte an der Tür. Helen hörte es kaum, denn sie stand noch immer wie gelähmt da.
„Alles in Ordnung, Mr. Hunt?“, erkundigte sich Baxter unsicher, als Jacob ihm die Tür öffnete.
„Miss Sinclair ist ein kleines Missgeschick passiert. Sie hat ein Glas zerbrochen. Sorgen Sie bitte dafür, dass die Scherben schnell beseitigt werden.“
Jacob blickte über die Schulter zurück auf Helens unbewegliche Gestalt. „Und bringen Sie den Verbandskasten ins Arbeitszimmer. Miss Sinclair scheint sich an der Hand verletzt zu haben.“
Helen sah auf ihre Hand und merkte erst jetzt, dass sie sich geschnitten hatte und blutete. Sie wollte ein Taschentuch aus ihrer Handtasche nehmen, aber plötzlich stand Jacob neben ihr und nahm ihr die Tasche aus der Hand.
„Lass nur. Ich werde die Wunde gleich verbinden. Komm mit ins Arbeitszimmer, dann kann Baxter hier aufräumen.“ Er umfasste ihren Ellbogen, doch sie entzog sich sofort seinem Griff.
„Mit dir gehe ich nirgendwohin. Ich möchte nach Hause.“
Jacob musterte ihr blasses Gesicht. „Im Moment bist du nicht in der Verfassung, irgendwohin zu gehen. Ich lasse nicht zu, dass du davonläufst und einen Unfall hast.“
„Du lässt es nicht zu? Verdammt, Jacob, wofür hältst du dich eigentlich? Glaubst du, du könntest mir Befehle erteilen? Ich bin nicht dein Eigentum!“
„Nein?“ Seine Augen funkelten spöttisch. „Ich dachte, deswegen wärst du heute Abend gekommen. Weil dir auf einmal klargeworden ist, dass du mir tatsächlich gehörst. Mir gehört alles, was du hast, von der Wohnung, in der du lebst, bis zu den Kleidern, die du trägst.“
Er musterte ihre Rundungen unter dem schwarzen Seidenkleid. „Du bist die beste Investition, die ich je gemacht habe. Und jetzt hoffe ich, den Lohn dafür zu bekommen.“
„Du bist widerlich, Jacob! Du hast meinen Vater in die Enge getrieben. Deshalb konnte er deine Hilfe nicht ausschlagen.“
„Hat er dir das erzählt? Hat er so zu erklären versucht, warum er das Angebot, mietfrei zu wohnen und das Geld für seinen Lebensunterhalt zu bekommen, angenommen hat?“ Jacob lachte bitter. Helen wich zurück, doch er packte sie am Arm und zwang sie, ihn anzusehen. „Dein Vater hat mir vor Dankbarkeit fast die Hand abgerissen, als ich ihm sagte, was ich für ihn zu tun bereit wäre. Vielleicht solltest du dir ein Beispiel an ihm nehmen. Stolz ist ein Luxus, den du dir jetzt nicht mehr leisten kannst, Helen.“
Unwillkürlich holte sie aus, aber erst nachdem sie ihm die Ohrfeige verabreicht hatte, wurde ihr bewusst, was sie getan hatte. Einen Moment lang war sie wie gelähmt. Dann drehte sie sich um und floh durch die Halle. Sie kam jedoch nicht weit, denn Jacob umfasste ihre Taille und zog sie mit sich ins Arbeitszimmer. Helen wehrte sich verzweifelt und holte erneut zum Schlag aus.
„Tu das nicht noch einmal!“, rief er drohend, wobei seine Augen vor Zorn funkelten. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen und Helen losgelassen, wich sie erschrocken zurück.
Jacob verzog den Mund zu einem Lächeln, das ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Genau, Helen. Sei besser vorsichtig. Ich bin nicht einer deiner Milchbubis. Vergiss das nicht.“
„Ich hasse dich, Jacob Hunt. Jetzt noch mehr, da ich weiß, was du getan hast.“
„Wenn dein Vater Manns genug gewesen wäre, hättest du es schon viel eher wissen
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