Romana Exklusiv 0188
„Das sollte genügen, damit Sie beschäftigt sind.“ Bevor sie reagieren konnte, kehrte er ins Gartenhaus zurück und knallte die Tür hinter sich zu.
Frankie war so verwirrt, dass sie sich nicht sofort an die Arbeit machen konnte. Daher fuhr sie in das nächstgelegene Dorf und rief von der Telefonzelle vor der Post aus in ihrem Büro an.
Sally versicherte ihr, dass alles in Ordnung sei und es keine besonderen Vorkommnisse gegeben habe.
„Wie ist es mit dem überaus männlichen Julian Tarrant?“, erkundigte sie sich neugierig. „Genießt du deinen Aufenthalt?“
„So würde ich es nicht unbedingt nennen“, widersprach Frankie, die momentan weder in der Stimmung noch in der Verfassung war, über Julian Tarrant zu reden. Sie wechselte das Thema und bat Sally um diverse Dinge, die diese für sie erledigen sollte. Als sie den Hörer einhängte, verspürte sie plötzlich das dringende Bedürfnis, zu Hause zu sein – unter Leuten, die sie kannten – und ihr gewohntes sicheres Leben zu leben. Stattdessen befand sie sich auf einem sonnenbeschienenen Dorfplatz im Languedoc, von den widersprüchlichsten Gefühlen geplagt, während ihr Schicksal – wenn auch nur für kurze Zeit – mit dem von Julian Tarrant verknüpft war.
Noch immer in Gedanken versunken, verließ sie die Telefonzelle und lief dabei Jan in die Arme, die einen Einkaufskorb trug.
„Oh, hallo“, begrüßte Jan sie fröhlich. „Ich dachte, Sie seien bei der Arbeit.“
Frankie seufzte. Obwohl sie Julian klargemacht hatte, dass sie keine Klatschtante war, brauchte sie Hilfe, um ihn besser verstehen zu können. Anderenfalls war es ihr nicht möglich, mit ihm zusammenzuarbeiten. Deshalb war es bestimmt nicht falsch, wenn sie mit Jan über ihn sprach.
„Ich glaube, ich habe Julian beleidigt“, erklärte sie zerknirscht. „Ich habe etwas gesagt, was er nicht gern gehört hat, und er ist einfach weggegangen.“
„Kommen Sie, und trinken Sie einen Kaffee mit mir.“ Jan zog Frankie mit sich auf die andere Straßenseite, wo sich die einzige Bar des Dorfes befand. Nachdem sie an einem der wackeligen Tische im Freien Platz genommen und ihre Bestellung aufgegeben hatten, sagte Jan: „Vielleicht tut es ihm sogar ganz gut, denn er hat schon zu lange alles in sich hineingefressen. Wenn er seinem Leben einen neuen Sinn verleihen will, muss er seine aufgestauten Gefühle herauslassen. Er hat noch so viel zu geben …“
„Ich möchte mich nicht in seine Angelegenheiten mischen“, beharrte Frankie. „Andererseits … sobald ich meinen Mund aufmache, trete ich ins Fettnäpfchen. Er hat zugegeben, dass er das Abenteuer vermisst und dass seine Ehe gescheitert ist. Ich habe allerdings den Eindruck, dass das noch nicht alles ist.“
Jan blickte auf ihren Kaffee.
„So furchtbar viel weiß ich auch nicht“, gestand sie. „Julian hat uns nur wenig erzählt, sodass Noël und ich uns das meiste zusammengereimt haben. Aber Sie haben recht. Wenn Sie die Hintergründe nicht kennen, wird das weder Ihnen noch Julian helfen.“
Sie schwieg einen Moment, bevor sie fortfuhr: „Irgendwo im Grenzgebiet des Amazonas geriet Julians Expeditionsmannschaft zwischen die Fronten von Guerillakämpfern. Ich kenne die Details nicht und weiß lediglich, dass er seine Leute sicher da herausbekommen hat. Dabei wäre er jedoch beinah ums Leben gekommen, und sein Leben hing einige Tage an einem seidenen Faden. Wie durch ein Wunder ist es den Ärzten gelungen, ihn wieder zusammenzuflicken, aber Julian weiß, dass er nie mehr derartige Expeditionen unternehmen kann. Er ist ein Naturbursche, und ich glaube, er leidet nicht nur körperlich. Es steckt mehr dahinter … es ist nicht leicht, sein Leben unter solchen Umständen neu zu gestalten.“
„Das ist es sicher nicht“, erwiderte Frankie vorsichtig. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet, und ihre Handflächen brannten unangenehm.
„Da er einen sehr starken Willen hat, hätte er es geschafft, wenn seine Frau ihn unterstützt hätte“, erzählte Jan weiter. „Leider war das nicht der Fall. Als er zurückkehrte – körperlich und seelisch am Ende –, stellte er fest, dass Alison ihn mit einem anderen Mann betrogen hatte.“
Frankie erschauderte. „Sie hat ihn verlassen?“, fragte sie. „In einer solchen Situation hat sie ihn einfach verlassen?“
Jan zuckte traurig die Schultern. „Wie ich bereits sagte, kenne ich nur einen Teil der Geschichte. Doch wie ich Julian kenne, hat er sie hinausgeworfen, sobald er die Kraft
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