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Romana Exklusiv 0188

Romana Exklusiv 0188

Titel: Romana Exklusiv 0188 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Stafford , Kate Walker , Tracy Sinclair
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Flur. Julian stand unten an der Treppe.
    „Guten Morgen.“ Seit ihrem Besuch in Frankreich hatten sie nicht mehr unter einem Dach geschlafen. Sogar damals war sie, Frankie, angezogen gewesen, als sie ihm am Morgen gegenübergetreten war. Diesmal trug sie nur ein dünnes Seidennachthemd, über das sie hastig ihren Morgenmantel geworfen hatte.
    Eine Hand auf den Treppenpfosten gestützt, blickte er zu ihr auf. Sein verärgerter Gesichtsausdruck machte ihre Träume von einer gemeinsamen häuslichen Idylle zunichte.
    „Ich kann Jeremy nirgends finden“, berichtete Julian. „Hast du ihn gesehen oder gehört? Er scheint nicht im Haus zu sein.“
    Da sie nicht für den Jungen verantwortlich war, wunderte sich Frankie, warum sie plötzlich so ängstlich war.
    „Ich habe ihn vor zwei Stunden gesehen, als ich in die Küche gegangen bin, um etwas zu trinken“, sagte sie. „Er hat einen Zettel geschrieben …“
    Wahrend sie den Morgenmantel fester um sich zog, ging sie die Treppe hinunter und an Julian vorbei. Dabei war sie sich bewusst, dass er nicht nur wütend, sondern auch besorgt war. Seine unmittelbare Nähe bewirkte wie immer, dass sie sich zerbrechlich und verwundbar fühlte und gleichzeitig innerlich zu vibrieren schien.
    Nachdem Frankie den Zettel aus der Küche geholt hatte, gab sie ihn Julian.
    „‚Bin weggefahren, komme später zurück‘“, las er. „Na ja, das würde ich als sehr aufschlussreich bezeichnen, und du? Ein paar genauere Angaben wären nicht schlecht gewesen, zum Beispiel wohin er gefahren ist und wann er zurückzukommen gedenkt.“
    Angesichts seines scharfen Tonfalls straffte sie sich.
    „Ich habe es nicht gelesen“, informierte sie ihn. Dass Jeremy einfach verschwunden wäre, wenn sie ihn nicht zufällig getroffen hätte, verschwieg sie wohlweislich.
    „Du bist nicht auf die Idee gekommen, ihn zu fragen, wohin, zur Hölle, er so früh gefahren ist?“ Julian knüllte den Zettel zusammen und ließ ihn fallen. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und sah Frankie vorwurfsvoll an, als wäre sie schuld an seinem gespannten Verhältnis zu seinem Sohn.
    „Ich brauchte ihn nicht zu fragen“, entgegnete sie eisig, „denn er hat es mir aus freien Stücken gesagt. Er ist mit dem Fahrrad weggefahren und hatte einen Rucksack voller Bücher bei sich. Gerade du solltest doch Verständnis dafür haben, wenn jemand das Bedürfnis verspürt, in die Natur zu gehen und allein zu sein. Kannst du ihm dieses Recht nicht zugestehen?“
    „Du kennst meinen Sohn also nach wenigen Stunden schon besser als ich“, spottete er. „Du weißt genau Bescheid, stimmt’s, Frankie? Nicht nur über dein Leben, sondern auch über das der anderen.“
    „Ich habe keine Ahnung, warum du deine Wut an mir auslässt“, konterte sie. „Aber wenn du meine Meinung hören willst … Falls du den Jungen weiterhin in dem Glauben lässt, dass er beruflich in deine Fußstapfen treten soll, dann forderst du die Schwierigkeiten geradezu heraus.“
    „Das ist doch lächerlich!“, brauste er auf. „Warum, in aller Welt, sollte ich so etwas erwarten? Das wäre nichts für ihn. Und falls du glaubst, dass ich nach einem Ersatz suche, weil ich keine Expeditionen mehr machen kann, ist das eine verdammte Beleidigung!“
    Sie standen jetzt dicht voreinander. Seine Augen funkelten vor Zorn, und Frankie kochte vor Wut, weil sie an den Folgen eines Problems leiden musste, für das eine andere Frau – seine geliebte, kostbare Alison – verantwortlich war.
    „Das ist nicht meine Meinung, sondern Jeremys!“, warf sie ihm an den Kopf. „Seine Mutter hat es ihm eingetrichtert, zusammen mit dem ganzen anderen Gerede darüber, dass du die Ehe zerstört hast.“
    Sie beobachtete, wie seine Züge sich anspannten. Julian weigerte sich hartnäckig zu glauben, dass die Frau, die er liebte, so boshaft sein konnte. Verzweifelt hob Frankie die Hände.
    „Ich geb’s auf! Du warst Manns genug, dein Leben für deine Leute zu riskieren, dich trotz deiner schweren Verletzung allein durch den Dschungel zu schlagen und deine Erfahrungen zu Papier zu bringen, damit andere daraus lernen können. Warum kannst du es dann nicht verhindern, dass Alison aus der Ferne über dein Leben bestimmt?“
    Da ihr die Tränen in die Augen stiegen, wandte sie sich ab und stolperte fast die Treppe hinauf. Dabei hielt sie ihren Morgenmantel fest, um nicht zu stolpern und sich wenigstens einen Rest Würde zu bewahren. Als sie sich wieder in ihrem Zimmer befand,

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