Romana Exklusiv 0190
Küche dort soll hervorragend sein – immerhin musst du jetzt für zwei essen.“
Flora stöhnte auf. „Erinnere mich nicht daran.“
Fabio erwartete sie in der Bar. Auf Floras vernichtenden Blick reagierte er mit Gleichmut und einem leicht triumphierenden Lächeln.
Hester benahm sich zunächst ein wenig zurückhaltend, doch schon bald sprühte sie vor Charme. Er gab sich Flora gegenüber entspannt und aufmerksam, ohne übertriebene Fürsorge zu zeigen. Abgesehen davon, dass er ihr den Arm reichte, als sie in den Speisesaal gingen, mied er jeden Körperkontakt mit ihr.
Er hätte Schauspieler werden sollen, dachte sie verärgert und trank einen Schluck Mineralwasser.
Der einzige kritische Moment tauchte am Ende des Abends auf, als er sie zum wartenden Taxi begleitete. Unter Hesters neugierigem Blick gestattete Flora ihm, ihre Hand zu nehmen und zu küssen.
„Ich rufe dich morgen an, carissima .“ Dann beugte er sich vor und küsste sie auf die Wange.
Obwohl er sie nur ganz leicht mit den Lippen streifte, gerieten ihre Sinne sofort in Aufruhr.
„Und du behauptest immer noch, diese Ehe sei lediglich eine geschäftliche Vereinbarung?“, erkundigte Hester sich auf der Heimfahrt ironisch.
„Ja. Was sonst?“
„Gütiger Himmel, Flora! Er verströmt Sex wie andere Männer Aftershave. Das habe ich sofort gespürt, und dabei galt sein Charme nicht einmal mir. Außerdem ist er reich und mächtig. Warum hältst du ihn so hartnäckig auf Distanz. Hast du völlig den Verstand verloren?“
„Das hatte ich tatsächlich“, räumte Flora ein. „Deshalb stecke ich jetzt auch in der Klemme. Aber noch einmal wird mir das nicht passieren.“ Sie zögerte. „Ich habe meine Gründe.“
„Dann muss ich deine Willenskraft bewundern, obwohl ich sie nicht verstehe.“ Hester drückte ihre Hand. „Ich wünsche dir Glück, Liebes, denn eine innere Stimme sagt mir, dass du es brauchen wirst.“
10. KAPITEL
Der goldene Ring war schlicht und unauffällig, doch jedes Mal, wenn Flora die Hand bewegte, blitzte er auf und erinnerte sie an seine Bedeutung.
Sie war jetzt Fabios Frau, wenn auch nur auf dem Papier. Widerstrebend musste sie einräumen, dass er in diesem Punkt sein Wort gehalten hatte.
Vor ihrer Ankunft im Castello hatte sie befürchtet, man würde von ihr erwarten, dass sie wieder die Turmzimmer bewohnte, auch wenn sie dort vielleicht allein schlafen mochte, aber zu ihrer grenzenlosen Erleichterung hatte man ihr andere Räume zugewiesen. Die Suite lag im entgegengesetzten Teil des Gebäudes und war ganz in zarten Pastelltönen dekoriert.
„Du kannst natürlich ändern, was immer du willst“, hatte Fabio versichert, als sie sich in ihrem neuen Domizil umschaute.
„Es ist absolut zauberhaft. Ich werde alles so belassen“, hatte sie höflich erwidert.
Natürlich hatte es auch schwierige Situationen zwischen ihnen gegeben. Beispielsweise als Fabio überraschend heftig auf ihre Weigerung reagiert hatte, ihr Geschäft zu verkaufen.
„Ich habe hart gearbeitet, um es aufzubauen“, hatte sie protestiert. „Übers Internet kann ich mit Melanie in ständiger Verbindung bleiben. Außerdem beabsichtige ich, einmal im Monat zu Besprechungen nach London zu fliegen.“
Er hatte die Stirn gerunzelt. „Hältst du das während der Schwangerschaft für klug?“
„Es geht mir fabelhaft. Die Firma steht nicht zur Diskussion. Ich werde später noch auf meinen Job angewiesen sein.“
„Du musst nie wieder arbeiten. Ich habe dir versprochen, dass ich für dich und das Kind finanzielle Vorkehrungen treffen werde.“
„Ich liebe meinen Beruf und schätze meine Unabhängigkeit. Übrigens habe ich eine weitere Kraft eingestellt, sodass ich mich in den nächsten Monaten kaum überanstrengen werde.“
Während der hektischen Hochzeitsvorbereitungen hatte sie gerüchteweise erfahren, dass eine junge Designerin namens Jane Allen eine neue Aufgabe suchte. Flora hatte sich mit ihr verabredet und sie auf Anhieb gemocht. Da die Sympathie auf Gegenseitigkeit beruhte, hatte Jane den Vertrag sofort unterschrieben.
Fabio hatte sich jedoch dadurch nicht im Mindesten besänftigen lassen.
Der herzliche Empfang im Castello hatte Flora allerdings für alle Widrigkeiten entschädigt. Das gesamte Personal einschließlich Alfredos schien höchst erfreut über ihre Rückkehr als Hausherrin. Es hatte sie einigermaßen überrascht, dass Ninetta und ihr Bruder Roberto nicht mehr zu den Angestellten gehörten. Vermutlich hatten die beiden bei
Weitere Kostenlose Bücher