Romana Exklusiv 0190
viel hast du deiner Freundin Hester erzählt?“, fragte er unvermittelt.
„Nur dass ich eine dumme, leichtsinnige Affäre hatte und jetzt schwanger bin. Da ich außerdem gesagt habe, dass ich dich nie wiedersehen will, muss ich nun wohl einiges erklären.“
„Ich bin sicher, du wirst deinen Sinneswandel plausibel begründen. Möchtest du sie als Trauzeugin dabeihaben?“ „Ich glaube nicht, dass ich sie von der Hochzeit fernhalten könnte.“
„Vielleicht solltest du mich mit ihr reden lassen, damit ich sie überzeugen kann, dass diese Ehe im Interesse aller Beteiligten ist.“ Er zögerte. „Würdet ihr beiden heute mit mir im Hotel zu Abend essen?“
„Nein, danke“, lehnte sie ab. „Ich habe in die Trauung eingewilligt, und dabei sollten wir es bewenden lassen.“
„Wie du willst. Ich werde mich also erst wieder bei dir melden, wenn alles arrangiert ist.“
„Das ist wohl am besten – wenn es dir recht ist.“
„Warum sollte es mir nicht recht sein? Wie du mir sehr treffend vorgehalten hast, bin ich ein Philosoph und eine Frau ist so gut wie die nächste. Ich werde mich bemühen, das nie zu vergessen. Aber ich warne dich: Mein Respekt für dich als meine Ehefrau ist keine Garantie für meine Treue. Ich habe nicht vor, allein zu bleiben, allerdings werde ich diskret vorgehen. Kannst du das akzeptieren?“
„Natürlich“, wisperte sie.
„Gut. Dann folge ich nun deinem Wunsch und lasse dich in Ruhe. Arrividerci, Flora mia .“ Er verließ das Zimmer, und kurz darauf fiel die Wohnungstür hinter ihm zu.
Erschöpft sank Flora aufs Sofa. Es war ihr gelungen, Fabio auf Distanz zu halten, was angesichts der Umstände ein Erfolg war. Warum fühlte sie sich dann so deprimiert, als hätte sie eine vernichtende Niederlage erlitten?
Ich habe nicht vor, allein zu bleiben … Die Worte hallten ihr in den Ohren wider und beschworen Bilder herauf, die sie sich lieber nicht ausmalen wollte. Insbesondere da sie sich selbst offenbar für den Rest ihres Lebens zur Einsamkeit verdammt hatte.
Hester wartete bereits aufgeregt, als Flora nach Hause kam. „Warum sind wir zu beschäftigt, um heute mit Fabio Valante zu Abend zu essen?“
„Woher weißt du davon?“, fragte Flora verblüfft.
„Weil er mich vor einer halben Stunde angerufen hat, um sein Bedauern auszudrücken und mir mitzuteilen, dass die Einladung noch immer gilt.“ Hester blickte auf die Uhr. „Da er nicht wie ein Mann klang, der eine Zurückweisung lässig wegsteckt, bleibt uns noch eine Stunde, um uns herauszuputzen und ins Hotel zu fahren.“
Flora schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Ist das ein ernst gemeintes Nein oder ein Ich-könnte-mich-vielleicht-überreden-lassen-Nein?“
„Ein ernst gemeintes Nein“, erwiderte Flora. „Oh, wie konnte er nur?“
„Vermutlich möchte er beim Dinner Gesellschaft haben.“
„So einfach ist das leider nicht.“
„Dann klär mich bitte auf.“
Flora atmete tief durch. „Wir werden heiraten.“
„Gut. Wann ist diese Entscheidung gefallen?“
„Heute. Fabio ist plötzlich aufgetaucht.“
„Es ist der gleiche Mann, den du noch vor vierundzwanzig Stunden keinesfalls wiedersehen wolltest?“
„Daran hat sich nichts geändert. Leider hat er von dem Baby erfahren und will nicht, dass es unehelich geboren wird. Also haben wir uns geeinigt: Hochzeit gegen finanzielle Unterstützung und Besuchsrecht.“
„Das klingt eher nach einem Geschäftsabschluss als nach einer Beziehung.“
„Genau das ist es, und nicht mehr.“
Nach einer langen Pause meinte Hester: „Darf ich zusammenfassen? Ich kenne dich seit Jahren, Flora. Du warst nie eine leichtfertige Person, aber dies ist der Mann, für den du Chris auf höchst spektakuläre Weise den Laufpass gegeben hast. Du hast dich von Fabio Valante nicht nur verführen lassen, sondern hattest ungeschützten Sex mit ihm. Er hat dich seit eurer ersten Begegnung dazu gebracht, völlig atypisch zu handeln. ‚Geschäftsabschluss‘ scheint mir da nicht die richtige Formulierung zu sein.“
„Wie ich schon sagte, die Affäre war ein schrecklicher Fehler – von beiden Seiten“, fügte sie hinzu. „Und nun müssen wir versuchen, das Beste daraus zu machen.“
„Aber das höfliche Entgegenkommen schließt ein Dinner mit ihm aus.“ Hester schüttelte den Kopf. „Ich glaube, du hast einfach nur Angst.“
Flora seufzte. „Na schön. Ruf ihn an, und sag ihm, dass wir kommen. Ich schätze, er ist im Mayfair Tower abgestiegen.“
„So ist es. Die
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