Romana Exklusiv 0190
Cousine“, erwiderte sie abweisend. Es erschreckte sie, dass ihr erster Eindruck von ihm geteilt wurde. „Unter den gegebenen Umständen nennen Sie mich am besten Georgina. Meine Familie sagt Georgie zu mir, was ich allerdings nicht mag.“
„Das ist verständlich“, lenkte er ein. Ein Zucken um seine Mundwinkel verriet sein Amüsement angesichts ihres Geständnisses. „Georgina ist ein charmanter Name.“
Sie musterte ihn misstrauisch. „Kommen Sie herein. Ich habe noch eine Blume für Ihr Knopfloch. Wenn wir uns nicht gleich auf den Weg machen, werden wir zu spät kommen.“ Als sie mit der weißen Nelke ins Wohnzimmer kam, lächelte er sie an.
Er sah wirklich atemberaubend aus. Sie würde mit ihm an der Seite Aufsehen erregen. Vielleicht war das gar nicht so wünschenswert.
„Unter den gegebenen Umständen sollte ich wohl Ihren Namen wissen“, sagte Georgina, während sie ihm die Ansteckblume reichte. Für sich selbst hatte sie ein Gebinde aus empfindlichen Singapur-Orchideen mitgebracht.
„Ich heiße Callum.“ Da sie mit ihren Blumen beschäftigt war, entging ihr sein angestrengt nachdenklicher Blick. „Callum … Smith“, fügte er eilig hinzu. Als sie sich mit der Anstecknadel in den Finger piekste, kam er ihr zu Hilfe. Langsam ahnte er, auf was er sich eingelassen hatte. Die kleine Manipulation der Wahrheit löste bei ihm kein schlechtes Gewissen aus.
Trotz des Jetlags und der notariellen Testamentseröffnung, an der er teilgenommen hatte, war er plötzlich sehr aufgedreht. Er hatte geahnt, dass Miss Georgina Campion eine ungewöhnlich schlaue junge Frau sein musste. Dies bewies der beträchtliche private Nachlass, den sein Onkel Oliver ihr hinterlassen hatte und den Callum ihr nach dessen Anweisungen höchstpersönlich übergeben sollte. Dennoch war diese Frau ganz anders als erwartet.
Vielleicht lohnt es sich herauszufinden, was Oliver an ihr so anziehend gefunden hat. Natürlich ganz abgesehen von ihrem Äußeren, dachte Callum mit einem zynischen Lächeln. Es war gar nicht so, dass er ihr das Geld missgönnte, aber es ärgerte ihn, wie sie es erlangt hatte.
Die Reise war bisher nicht so reibungslos verlaufen wie gedacht. Er hatte darauf gehofft, dass die Frage der Übernahme der Geschäftsführung bereits geklärt sein würde. Das war jedoch nicht der Fall. Und so musste er mehr Zeit in London verbringen, als er ursprünglich geplant hatte. Das missfiel ihm, denn er wollte vermeiden, in Angelegenheiten verwickelt zu werden, die ihn nicht interessierten.
Seit seiner Ankunft war ständig der Name Georgina Campion gefallen, und zwar zunächst bei den Anwälten, später auch bei der Werbeagentur Mallory. Höchstwahrscheinlich war diese Frau im Besitz wichtiger Firmeninformationen. Obwohl der erste persönliche Eindruck von der Vertrauten seines Onkels auf schockierende Weise von den Gerüchten über sie abwich, war er nicht gewillt, sich von ihren großen Augen und der Unschuldsmiene täuschen zu lassen.
„Lassen Sie mich mal“, schlug er gewandt vor, als er ihr das Gebinde abnahm. Ihre Jugend und ihr unschuldiges Aussehen mussten für einen älteren, aber noch vitalen Mann zweifellos anziehend gewesen sein. Callum lächelte sie wider Willen strahlend an, obwohl seine Interessen durch sie zumindest verletzt waren. Sie wusste ihre Vorzüge gut einzusetzen.
Seine Familie und Freunde wären fassungslos gewesen, wenn sie gesehen hätten, wie impulsiv er sich auf dieses bizarre Blind Date einließ. Callum Stewart war für sein kühles, logisches Denken bekannt. Er rechtfertigte sein ungewöhnliches Verhalten damit, dass er mehr über die junge Frau herausfinden konnte, solange sie ihn für harmlos hielt.
Georgina lutschte an ihrem blutenden Daumen, während er ihr die Orchideen an das Kostümoberteil heftete. Es war ein Oberteil, das gewöhnlich ohne Bluse getragen wurde. Während der hintere Ausschnitt dezent war, ließ der tiefe V-Ausschnitt ihr Dekolleté erahnen.
„Nun, das wäre erledigt.“ Er trat zurück, und Georgina spürte seinen warmen Atem auf ihrer Wange.
Einen Begleiter für diesen Tag zu mieten erschien ihr plötzlich als unsinnige Idee. Callum Smith war einfach nicht der gewünschte Typ Mann, er war nicht zahm genug. Unter dem gut geschnittenen Anzug verbarg sich ein beeindruckend kräftiger Körper, der in der kleinbürgerlichen Umgebung völlig fehl am Platz wirkte. Sein markantes Gesicht war keineswegs hübsch, aber sehr attraktiv.
Georgina riss sich von ihren
Weitere Kostenlose Bücher