Romana Exklusiv 0190
schwärmerischen Betrachtungen los. Was für ein Unsinn! Seine Bräune verdankte er wahrscheinlich nur einem überlangen Besuch im Solarium und seine eindrucksvolle Figur den regelmäßigen Besuchen in einem Fitness-Studio.
Sie musste für diesen Tag mit ihm vorliebnehmen. Selbst wenn seine ungezügelte Männlichkeit auch für diese begrenzte Zeitspanne schwer zu ertragen war. Für gewöhnlich bevorzugte sie Männer, die anpassungsfähiger waren.
Allerdings hatte sie im Moment nun mal keinen Mann. Sie ignorierte den Kloß in ihrer Kehle, der sich beim Gedanken an ihr Single-Dasein bildete.
„Ich nehme nicht an, dass Sie einen Wagen besitzen. Wir werden also mein Auto benutzen“, ordnete sie an. „Lassen Sie uns aufbrechen.“
„Wohin fahren wir denn?“
Sie sah ihn erschöpft an. „Zur Hochzeit meiner Cousine in Somerset. Hat die Agentur Ihnen denn gar keine Informationen mitgegeben?“ Erneut kamen ihr Zweifel an dem Vorhaben. Dabei hatte Beas Vorschlag, einen Mann für einen Tag zu mieten, so überzeugend geklungen.
„Erzählen Sie mir lieber noch einmal die Details“, schlug ihr Begleiter vor, während sie die Eingangstreppe hinabstiegen.
„Das ist wohl empfehlenswert“, pflichtete Georgina ihm bei. Ihr zerbeulter Käfer stand auf dem Gemeinschaftsparkplatz. Sie nahm vor dem Einsteigen ihren Hut ab und deponierte ihn vorsichtig auf dem Rücksitz. „Die Tür ist offen“, meinte sie zu Callum, der ihr unverblümt auf die langen, glänzenden Haare starrte.
Georgina sah ihm amüsiert dabei zu, wie er seine lange Gestalt auf dem Beifahrersitz unterbrachte.
„Geht diese blöde Tür denn nicht richtig zu?“, fragte er, als es ihm endlich gelungen war, Platz zu nehmen. „Kein Wunder, dass Sie das Auto nicht abschließen. Diese Schrottkarre würde kein normaler Mensch klauen.“
„Die Tür ist irgendwie verklemmt. Vielleicht schnallen Sie sich besser an. Ich möchte nicht Ihr Genick auf dem Gewissen haben.“
„Wenn ich weit mit diesem Fahrzeug fahren muss, werden Sie mehr auf dem Gewissen haben als nur mein Genick.
Können wir denn kein Taxi nehmen?“
Sie lachte, während sie den Motor startete. „Bis nach Somerset? Ich besitze leider kein Vermögen. Aber keine Sorge“, fügte sie hinzu, um ihn zu beruhigen. „Ihr Honorar kann ich bezahlen.“
„Da bin ich aber erleichtert“, bemerkte er trocken. „Ich könnte das Steuern übernehmen“, fügte er nervös hinzu, als Georgina temperamentvoll anfuhr.
„Ich hätte nicht gedacht, dass Sie sich bei Ihrer Arbeit Chauvinismus leisten können“, entgegnete sie auf seine Kritik an ihrer Fahrweise. „Aber bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Das ist nicht abschätzig gegenüber Ihrer Arbeit gemeint.“
Sie wollte nicht herablassend klingen. Es war zurzeit schwer, eine Arbeit zu finden. Vielleicht hatte der Mann familiäre Verpflichtungen, oder er war arbeitslos. „Haben Sie die Agentur schon oft genutzt?“, fragte er beiläufig.
„Noch nie. Aber meine Freundin Bea ist Stammkundin. Viele Frauen sind zu beschäftigt, um eine Beziehung zu haben, aber gewisse gesellschaftliche Anlässe können ohne einen männlichen Begleiter anstrengend sein.“ Sie warf ihm einen strengen Blick zu, um jeden Widerspruch zu unterbinden.
Callum studierte sie von der Seite, woraufhin sie sich wieder auf die Straße konzentrierte. Seine intensive Musterung verwirrte sie.
„Das mag schon sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie die Dienste der Agentur noch lange in Anspruch nehmen müssen. Sie sind eine sehr attraktive Lady.“
Georgina knirschte mit den Zähnen. „Sie haben ein Talent für Komplimente, die nicht ehrlich gemeint sind“, zischte sie. „Ich brauche aber lediglich einen höflichen Begleiter, mit dem man sich sehen lassen kann. Damit das ganz klar ist.“
„Entschuldigung.“ Er hatte attraktivere Frauen gesehen und wirklich schöne Frauen gekannt, von denen er sofort angezogen gewesen war, doch noch niemals hatte er ein solch unmittelbares Verlangen verspürt, eine Frau zu berühren und kennenzulernen.
Ein sehr kurzer Augenkontakt hatte diese Reaktion bei ihm ausgelöst. Seine Bauchmuskeln zogen sich bei der Erinnerung an diesen flüchtigen Moment noch immer zusammen. Doch sein Gehirn fing wieder mit der üblichen Klarheit zu arbeiten an. Callum hatte allen Grund, seine Hormone in Schach zu halten.
Georgina seufzte ungläubig. Sie musste von Anfang an klarstellen, dass sie es nicht so nötig hatte, sich einen Mann wegen der
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