Romana Exklusiv 0190
treuherzigen Augen verbirgt sich der Ehrgeiz.“ Es klang nach einer Feststellung, aber Callums Stimme zitterte vor Wut. „Persönliche Beziehungen sind Nebensache. Ist deine geplante Hochzeit daran gescheitert, dass Alex deinen Aufstieg durch die Betten deiner Chefs nicht mehr mitmachen wollte?“
„Das geht dich nichts an.“
„Hattest du die Hotelepisode bereits beim Anmieten eines Begleiters geplant?“ Sein Mund war nur noch eine schmale Linie. „Wolltest du damit den Appetit befriedigen, den der Beischlaf mit Männern im Alter deines Vaters nicht stillen kann?“
Anstatt Georgina mit kalter Verachtung zu behandeln, vermochte Callum seinen Ärger bei ihrem Anblick kaum zu unterdrücken. Wäre sie am Morgen nicht verschwunden gewesen, hätte er sie nicht einmal mehr für eine hinterhältige Betrügerin gehalten, aber nun …
Wenn sie nicht mit Kündigung gedroht hätte, hätte er sie aus der Firma gejagt. Jetzt wollte er ihr stattdessen eine extrem ungemütliche Zeit in der Agentur bereiten.
Voller Empörung schlug sie ihn ins Gesicht. Lange hörte man nichts außer ihrem heftigen Atmen.
„Versuch das nicht noch einmal“, warnte Callum sie, als er vorsichtig seine gerötete Wange befühlte.
„Hoffentlich bin ich nie wieder im selben Zimmer mit dir, dann wird sich keine Gelegenheit mehr dazu bieten.“
„So schnell schwindet also deine Loyalität für die Firma Mallory? Olivers Vertrauen in dich war somit völlig ungerechtfertigt.“ Unerwartet tippte er mit einem Finger auf ihre Stirn. „Da drin sind Details gespeichert, die zwischen Wohlstand und Bankrott entscheiden.“
Georgina konnte sich seinem Blick nicht entziehen. Ihre Augen glühten, da die unerwartete Nähe trotz des Streits ein sexuelles Bedürfnis auslöste, das sie vor Schreck erstarren ließ.
„Du appellierst also an meine guten Seiten. Ich dachte, ich hätte keine.“
Callum ergriff einen Umschlag vom Tisch. „Wenn du uns im Stich lässt, wird dies hier keinen Pfifferling mehr wert sein.“
Ihr verwirrter Gesichtsausdruck irritierte ihn. „Ich bin beauftragt, dir diesen Nachlass persönlich zu überreichen. Das ist zwar ungewöhnlich, aber typisch für meinen Onkel.“
Sie starrte reglos auf den braunen Umschlag. „Was ist das?“
„Wertpapiere. Oliver schätzte deine Dienste auf hundert Riesen in Aktien.“
„Das … das ist unmöglich“, stammelte sie.
„Ich liebe dein kleines, heiseres Stottern. Am liebsten würde ich es wegküssen.“
Ungläubig sah sie auf.
„Es gehört alles dir. Komm, hol es dir“, sagte er plötzlich mit heiserer Stimme.
„Ich will es nicht.“
„Aber ich will dich.“ Wie durch einen Schleier sah sie, wie er ganz langsam die Hand nach ihr ausstreckte. Georgina wehrte sich nicht, als er sie an sich zog.
Die mühevoll verdrängten Erinnerungen an die Nacht im Hotel wurden wieder lebendig. Ihr ganzer Körper schmerzte. Callum konnte ihr gefährlich werden.
Die dichten Wimpern warfen auf seinen Wangenknochen einen Schatten. Sie hätte sein Gesicht gern berührt, um die Konturen nachzuzeichnen.
„Du siehst mit Brille wirklich sehr sexy aus“, meinte er, während er sie ihr ruhig abnahm. Obwohl er kühl klang, spürte sie das Zittern seiner Hände beim Berühren ihrer Haut. „Aber diese herrlichen Locken dürfen nicht zusammengebunden werden.“
„Hör auf!“, flüsterte sie verwirrt. Doch Callum lächelte nur selbstsicher und löste ihr die Haarnadeln.
Vergeblich kämpfte sie gegen die köstlichen Gefühle an, die seine Berührungen auslösten.
„Wir werden sicher eine für uns zufriedenstellende Vereinbarung treffen können, solange wir noch beruflich miteinander zu tun haben“, meinte er mit einem bewundernden Blick auf ihr offenes Haar.
Diese pragmatische Bemerkung traf sie wie ein Schlag. „Nun, das wird nicht allzu lange sein“, stieß sie hervor, während sie sich losmachte. Sie war erleichtert, weil ihre Stimme wieder an Kraft gewonnen hatte.
„Wenn du bleibst, ist dir das Geld sicher“, meinte er.
Georgina wandte sich von ihm ab. Sie würde es für Oliver und die Firma tun, die er geliebt hatte wie ein Kind, und nicht für das Geld, mit dem Callum sie kaufen wollte. Sollte er denken, was er wollte.
„Wie schön, wenn man der Boss ist“, bemerkte sie. „Aber solange ich mit dir arbeite, werde ich sexuelle Belästigungen nicht tolerieren.“ Sein verachtender Blick ließ sie erröten. „Unter normalen Umständen hätten wir niemals eine Nacht miteinander
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