Romana Exklusiv 0190
verdauen. Catherine erkannte an seinem skeptischen Blick, dass er noch immer nicht von ihrer Unschuld überzeugt war.
„Aber musstest du ihr dann unbedingt verraten, wie mein Schlafzimmer aussieht?“, fragte er stirnrunzelnd. „Oder was für ein guter Liebhaber ich angeblich bin?“
„Ich dachte doch, sie würde es für sich behalten“, verteidigte Catherine sich mit Tränen in den Augen. „Was glaubst du, wie oft ich meine Naivität schon verflucht habe.“
Er blieb stumm.
„Ach, was soll’s?“, seufzte Catherine. „Ich glaube nicht, dass ich mich für mein Verhalten dir gegenüber rechtfertigen muss. Mach dir keine Sorgen. Ich erwarte nicht, dass du die Verantwortung für das Baby übernimmst.“
„Um ehrlich zu sein, mich interessieren deine Erwartungen auch nicht besonders“, erwiderte Finn grimmig. „Bei dieser Sache habe ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden.“
Catherine blickte ihn entgeistert an. „Was willst du damit sagen?“
„Muss ich dir das noch erklären? Ich bin schließlich der Vater. Dies ist auch mein Kind, Catherine. Durch deine Entscheidung, mir davon zu erzählen, hast du mich mit in die Sache hineingezogen.“
9. KAPITEL
Catherine blickte Finn schockiert an.
„Was hast du denn erwartet?“, fragte er. „Dass ich sagen würde: ‚Na prima, du bekommst mein Baby, ich aber will nichts damit zu tun haben? Hier ist ein Scheck für dich und auf Wiedersehen‘?“
„Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nicht gekommen bin, um dich um Geld zu bitten“, erklärte sie wütend.
Er sah sie skeptisch an. „Nein? Aber du hast mir immer noch nicht den eigentlichen Grund für deinen Besuch verraten.“
Catherine sah kurz zu Boden. Sie zögerte, dann gab sie sich einen Ruck. „Es gibt etwas, was du nicht weißt, Finn.“
„Nämlich?“
„Ich habe meinen Vater nie gekannt.“
Eine kleine Pause folgte. „Weil er gestorben ist?“, erkundigte er sich dann vorsichtig.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin ein uneheliches Kind.“
„Komm schon, Catherine“, meinte er begütigend, „das ist heutzutage doch nicht mehr so schlimm.“
„Vielleicht nicht, aber als ich noch ein Kind war, war das gar nicht so lustig.“
„Hast du ihn denn nie getroffen?“
„Nein, niemals. Ich weiß nicht, ob er überhaupt noch am Leben ist. Er war mit einer anderen Frau verheiratet. Ich bin ihm nie begegnet, und er wollte mich auch nicht kennenlernen.“ In ihren Augen glitzerten plötzlich Tränen. „Ich möchte nicht, dass mein Kind dasselbe erlebt.“
„Das … das tut mir sehr leid“, sagte er stockend.
Catherine warf den Kopf zurück und setzte sich entschlossen auf. „Ich brauche dein Mitleid nicht. Ich hatte eine wunderschöne Kindheit, die mir keiner nehmen kann. Ich wollte dir einfach nur erklären, weshalb ich hierhergekommen bin.“
Finn schwieg. Die Ungeheuerlichkeit dessen, was er gerade gehört hatte, überwältigte ihn. Jetzt erschien auch sein letzter Besuch bei ihr in einem anderen Licht. Er hatte sich für den Artikel rächen wollen, das war richtig, aber dann hatte ihn ihr Anblick einfach umgehauen.
„Du … du hast viel Macht über mich, Catherine“, begann er langsam. Es fiel ihm nicht leicht, ihr das einzugestehen. Selbst heute, da sie ihm so blass vorkam, fand er sie sehr verführerisch. Vielleicht hatte sie ihn ja verhext. Ihre Blicke begegneten sich.
„Und wir beide wissen auch, warum das so ist, stimmt’s?“, fragte sie ruhig.
Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe keine Ahnung.“
„Warum würde ein Mann, der so bedacht darauf ist, sein Privatleben vor der Öffentlichkeit zu verbergen, sich so unklug verhalten wie du?“
„Was meinst du mit ‚unklug‘?“, fragte er stirnrunzelnd.
„Damit meine ich, dass du dir nicht die Mühe gemacht hast, mehr über mich herauszufinden. Denn dann hättest du erkannt, dass ich Journalistin bin, und hättest bestimmt die Finger von mir gelassen.“
„Warum hätte ich Erkundigungen über dich anstellen sollen? Du hast dir ja alle Mühe gegeben, möglichst harmlos zu erscheinen. Ich hatte keinen Grund, an dir zu zweifeln.“
„Ich spreche nun einmal nicht gern über meinen Job“, verteidigte Catherine sich. „Die meisten Leute haben Vorurteile gegenüber Journalisten.“
„Warum wohl?“, bemerkte Finn zynisch.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, diesen Schuh ziehe ich mir nicht an“, verteidigte sie sich. „Alles ist so schnell passiert, da gab es gar keine Möglichkeit, dir
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