Romana Exklusiv 0190
mehr von mir zu erzählen. Oder stürzt du dich normalerweise sofort in eine Affäre und springst gleich mit jeder Frau ins Bett?“
„Nein, natürlich nicht“, erwiderte er.
„Na also.“ Sie atmete tief ein und sah ihn direkt an. „Aber in meinem Fall lag die Sache ja wohl etwas anders, oder?“
Er blickte sie verblüfft an. „Was meinst du damit?“
„Mir kannst du nichts vormachen, Finn“, sagte sie heftig. „Willst du etwa leugnen, dass du nur mit mir geschlafen hast, weil ich dich an deine große Liebe erinnert habe?“
„An meine große Liebe?“ Er sah sie an, als würde er an ihrem Verstand zweifeln.
„Deirdra O’Shea“, verkündete Catherine triumphierend. „Sie ist mir doch wie aus dem Gesicht geschnitten, oder etwa nicht?“
Es dauerte eine Weile, bis Finn begriff, was sie gesagt hatte. Dann erfasste ihn plötzlich eine ungeheure Wut. Nur die Tatsache, dass Catherine schwanger war, ließ ihn nicht ausflippen.
„Gut, es gibt da eine gewisse Ähnlichkeit“, sagte er so ruhig wie möglich. „Na und?“
„Na und?“, wiederholte Catherine wütend. „Verstehst du denn gar nicht, wie kränkend so etwas für eine Frau ist?“
„Was soll daran kränkend sein?“, meinte er heftig. „Dass ich auf Frauen mit dunklem Haar und grünen Augen stehe? Ist das etwa ein Verbrechen? Wie sieht es denn bei dir aus? Bin ich dein Typ? Bist du auch sonst mit Männern zusammen, die so aussehen wie ich? Kann man sich überhaupt dagegen wehren, gewisse Vorlieben zu haben?“
Catherine wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Ihr fiel mit einem Mal auf, dass Peter keinerlei Ähnlichkeit mit Finn hatte. Aber es ging nicht nur um Äußerlichkeiten.
Er hatte längst nicht diese Wirkung auf sie gehabt. Er hatte nicht eine solche Anziehungskraft auf sie, wie es bei Finn immer noch der Fall war.
„Hast du dir vorgestellt, nicht mich, sondern sie in deinen Armen zu halten?“, wollte sie wissen. „Hast du die Augen geschlossen und dir vorgestellt, sie wäre ich?“
„Ich habe meine Augen überhaupt nicht geschlossen gehabt“, verteidigte Finn sich, „sondern dich die ganze Zeit über angesehen. Erinnerst du dich nicht mehr daran?“
Natürlich tat sie es. Wie konnte sie den Blick vergessen, mit dem er sie betrachtet hatte. Diesen Blick, der ihr bis auf den Grund der Seele zu dringen schien. Alle Zärtlichkeiten, die er geäußert, alle Komplimente, die er ihr in der kurzen Zeit gemacht hatte, fielen ihr plötzlich wieder ein. Er hatte ihre Haut mit Seide verglichen, hatte ihr immer wieder gesagt, wie schön er sie finde.
„Es fällt dir sehr leicht, mir so etwas vorzuwerfen“, meinte Finn dann. „Aber was ist mit dir? Wolltest du vielleicht nicht einfach nur Rache nehmen, weil ein anderer Mann dich verlassen hat?“
Catherine sah ihn an und wollte etwas erwidern, aber die Stimme versagte ihr.
„Es geht um Peter“, sagte Finn laut. „Er hat doch mit dir Schluss gemacht, stimmt’s?“
„Woher, zum Teufel, weißt du von Peter?“, fragte sie ungläubig.
„Meine liebe Catherine!“ Finn begann unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. „Als man mir diesen infamen Artikel in deiner Zeitschrift vorlegte, musste ich selbstverständlich Erkundigungen über dich einholen. Dann wurde mir plötzlich alles klar. Es gab nur einen Grund, warum eine so kühle Frau wie du gleich mit mir ins Bett gegangen ist. Sie hatte mit jemand anderem noch ein Hühnchen zu rupfen. Willst du etwa bestreiten, dass es so war?“
Catherine hatte den Eindruck, es wäre besser, ihn in diesem Glauben zu lassen. Denn die Wahrheit war ja eigentlich noch viel erschütternder. Sie war so sehr von Finn eingenommen gewesen, dass sie an Peter nicht einen Gedanken verschwendet hatte. Es war bestimmt besser, wenn er das nicht wusste. Plötzlich merkte sie, wie müde und erschöpft sie war. Sie war an ihre Grenze gekommen.
„Was soll das alles?“, fragte sie müde. „Was passiert ist, lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Wir müssen lernen, mit den Konsequenzen zu leben.“
„Bitte, fahr nicht wieder zurück nach London“, sagte Finn überraschend.
Sie sah ihn an. „Warum nicht?“
„Du bist erschöpft von der Reise. Und wir müssen miteinander sprechen.“ Er streckte die Hand aus. „Komm schon, lass uns gehen.“
„Wohin denn?“
„Ich bringe dich zu mir. Dort kannst du dich ausruhen, und dann sprechen wir über alles.“
Seine Worte überzeugten sie. Inzwischen hatte sie auch wirklich keine Kraft
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