Romana Exklusiv 0190
eigentlich?“, fragte er neugierig.
Konnte er etwa Gedanken lesen? Seine Feinfühligkeit überraschte Catherine.
„In Devon.“
„Könntest du dir vorstellen, das Kind dort zur Welt zu bringen?“
Catherine schauderte bei dem Gedanken. Ihre Mutter lebte in einem kleinen Dorf, in dem nichts verborgen blieb. Bestimmt würden die Leute dort tuscheln, dass die Geschichte sich wiederhole. Ihre Mutter war sehr glücklich dort, und Catherine konnte sich nicht vorstellen, sie mit ihren Problemen zu belasten. Dafür war ihr Leben einfach zu schwer gewesen. Sie schüttelte entschieden den Kopf.
„Das wäre zu viel für sie“, erwiderte sie.
„Es war ja nur so eine Idee. Hast du eigentlich viele Freunde in London?“
„Na ja, ein paar. Vor allem Kolleginnen, beziehungsweise Exkolleginnen.“
„Haben die auch Kinder?“
„Nein, natürlich nicht. Es sind richtige Karrierefrauen.“
„Das klingt nicht gut“, meinte Finn missbilligend. „Jedenfalls nicht dann, wenn man als Frau allein ein Kind großziehen muss.“
„Ich werde es schon schaffen“, antwortete Catherine entschlossen.
„Ich finde, du vergisst dabei nur eines“, sagte er eindringlich. „Deine Lebensumstände sind perfekt für eine junge Frau, die arbeiten geht. Aber du kannst diesen Lebensstil doch nicht einem kleinen, hilflosen Wesen zumuten.“
„Übertreibst du jetzt nicht ein bisschen?“, fragte sie spöttisch. „Es gibt Tausende von Frauen, die ihre Kinder unter solchen Umständen großziehen.“
„Ja, aber die meisten von ihnen haben wahrscheinlich einen Partner oder wenigstens Familie, die sie dabei unterstützen“, ging Finn in die Luft. „Im Gegensatz zu dir!“
„Aber …“
„Kein Aber“, unterbrach er sie scharf. „Du musst den Tatsachen ins Auge sehen, Catherine. Je eher, desto besser.“
Er klang plötzlich so ernst, dass sie nicht mehr die Energie hatte, ihm zu widersprechen.
„Was wäre denn die Alternative?“, fragte sie nach einer Weile leise.
„Du könntest hierherkommen und in Dublin leben.“
Sie sah ihn entgeistert an. „Bist du jetzt völlig verrückt geworden?“
Finn schüttelte den Kopf. „Nein, überhaupt nicht. Ich suche nur nach einer Lösung für das Problem.“ Er sah sie eindringlich an. „Hör zu, Dublin ist toll! Es wird dir hier sicher gefallen, und du …“
„Darum geht es doch gar nicht“, unterbrach Catherine ihn heftig. „Ich kann unmöglich hier mit dir zusammenleben, Finn. Verstehst du das denn nicht?“
Er sagte eine Weile nichts. „Ich habe damit auch gar nicht gemeint, dass wir beide zusammenziehen sollten“, erklärte er dann.
„Oh!“ Darauf wusste Catherine erst einmal nichts zu entgegnen. „Wovon sprichst du dann? Willst du mich etwa in einem Heim für ledige Mütter unterbringen?“
Finn schnitt ein Gesicht. „Bestimmt nicht. Ich besitze ein Cottage am Meer. In Wicklow, nicht weit von Glendalough. In der Nähe von einem kleinen Dorf. Es ist sehr hübsch da, außerdem herrscht dort ein gesundes Klima. Eigentlich ist alles ideal für ein Kind.“
Es klang wirklich sehr gut. „Ich … ich weiß nicht“, meinte Catherine unschlüssig.
Vielleicht konnte er sie ja umstimmen. „Komm schon“, sagte er beschwörend, „denk doch einmal darüber nach! Du lebst völlig allein in London, dann kannst du auch in einem kleinen irischen Dorf leben. Es wird dir dort ganz bestimmt gefallen. Und ich könnte immer am Wochenende auf Besuch kommen.“
Catherine bezweifelte, dass ihr das gefallen würde. Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, das ist keine gute Idee, Finn.“
„Warum denn nicht? Hör doch erst mal zu! Ich habe gute Freunde, die in der Nähe leben. Patrick und Aisling kennen mich seit meiner Jugend. Mit Aisling würdest du dich ganz bestimmt sehr gut verstehen. Sie haben drei Kinder, und du könntest sie bei allen Problemen um Rat fragen.“
Aisling? Diesen Namen hatte Catherine doch schon einmal gehört. Plötzlich fiel ihr wieder das Telefongespräch ein, das sie in Finns Wohnung belauscht hatte. Eine Aisling hatte sich danach erkundigt, wo er den Abend zuvor geblieben sei. Es hatte sich also doch nicht um eine Affäre gehandelt.
„Kennst du noch andere Frauen mit dem Namen Aisling?“, erkundigte sie sich zur Vorsicht noch.
„Nein. Wieso?“
„Ach, das ist nicht so wichtig.“
Finn fuhr fort, ihr die Vorzüge der Gegend in den schillerndsten Farben zu schildern. „Übrigens wohnt auch meine Tante dort“, fügte er noch hinzu.
„Deine
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