Romana Exklusiv 0224
sie davon ab. „Das Anwesen gehört mir, Ray.“ Wütend blickte sie ihn an. „Und daran kannst du nichts ändern.“
„Das kann ich durchaus. Flieg in die Provence zurück und überprüf einmal, woher dein Wasser kommt.“
„Was, verdammt noch mal, soll das jetzt heißen?“ Sie runzelte die Stirn. „Mir ist klar, dass das Haus nicht an die Hauptwasserleitung angeschlossen ist, aber ich habe einen eigenen Brunnen.“
„Das ist ein Irrtum. Du hast meinen Brunnen. Ich hätte dir schon lange deine einzige Bezugsquelle sperren können, nur erschien es mir sehr unfreundlich. Ich bevorzuge die sanftere Art. Wenn du allerdings mit harten Bandagen kämpfen willst, auch gut.“ Er zuckte die Schultern. „Du hast die Wahl.“
Starr sah sie ihn an. „Soll das eine Drohung sein?“
„Nein, ich informiere dich lediglich über den Stand der Dinge. Dass du fließendes Wasser hast, verdankst du nur meinem Entgegenkommen. Überzeug dich davon. Und wenn du zur Vernunft gelangt bist und erkannt hast, dass ich versuche, dir gegenüber fair zu sein, sprechen wir weiter.“
„Ich will nie wieder mit dir sprechen“, erwiderte sie aufgebracht und öffnete die Tür. „Dreh mir das Wasser ruhig ab, wenn du dich dann besser fühlst. Nur wird es dir nichts helfen.“ Fest zog sie die Tür hinter sich zu.
Während der Fahrt zum Flughafen kochte sie vor Zorn. Sie war wütend auf Ray, aber auch auf sich selbst, weil sie mit ihm geschlafen hatte. Wie hatte sie nur so töricht sein können? Warum hatte sie nicht gemerkt, dass er etwas im Schilde führte?
Angestrengt vergegenwärtigte sie sich ihre Unterhaltungen, um herauszufinden, ob ihr irgendwelche Hinweise entgangen waren. Sie erinnerte sich an sein Zögern, als sie ihn gefragt hatte, ob er es ihr übel nehme, dass sie ihm das Anwesen nicht verkaufte, und wie ihn ihre Begeisterung für das Haus amüsiert hatte. Ja, und er hatte ihr einen Rat gegeben: Verlieb dich nie in ein geschäftliches Projekt. Bleib stets objektiv.
Die Worte setzten sich in ihr fest, und sie kam sich dumm vor, benutzt und billig. Offenbar war sie selbst dieses geschäftliche Projekt gewesen, und er hatte sie verwöhnt und mit ihr geschlafen, vermutlich nur, weil er damit einen bestimmten Zweck verfolgt hatte.
Die Erkenntnis traf sie schwer. Verzweifelt redete sie sich ein, dass sie nichts für Ray empfinde, sie sich mit ihm einfach eine vergnügliche Zeit gegönnt habe. Aber es klang so hohl, und es half ihr kein bisschen.
10. KAPITEL
Als die Sonne über den Bergen aufging, war Caitlin bereits wach. Seit ihrer Rückkehr aus Paris vor einer Woche schlief sie nicht mehr sehr gut. Lustlos stand sie auf und tappte in die Küche, um den Hahn über der Spüle aufzudrehen.
Jeden Morgen vergewisserte sie sich als Erstes, ob sie noch fließendes Wasser hatte, und kontrollierte es auch tagsüber immer wieder, zuweilen sogar mitten in der Nacht. Und wie jedes Mal bisher floss es auch jetzt aus der Leitung, und sie hielt schnell den Kessel darunter, als wollte sie keinen Tropfen vergeuden. Schließlich stellte sie ihn auf den Ofen und öffnete die Hintertür.
Warm spürte sie die Sonnenstrahlen auf der Haut und hörte die Vögel in den Bäumen zwitschern, als wäre das Leben wunderbar. Das wird es hier nicht mehr sein, wenn Ray, dieses Monster, seinen Willen bekommt, dachte sie düster, denn dann würde alles platt gewalzt werden.
Nur warum hatte er ihr das Wasser noch nicht gesperrt? Gleich nach ihrer Rückkehr hatte sie überprüft, ob der Brunnen tatsächlich auf seinem Grundstück lag. Leider war es so, dennoch hatte Ray ihr die Wasserversorgung nicht gesperrt.
Er wird sehr richtig erkannt haben, dass es ihm nichts bringt, dachte sie. Was immer er unternehmen würde, sie würde nicht kapitulieren und verkaufen. Sie hatte bereits Vorsichtsmaßnahmen gegen eine eventuelle Versorgungskrise getroffen und die Badewanne und jeden verfügbaren Eimer mit Wasser gefüllt. Auch hatte sie einen Wassertank bestellt, der nächste Woche geliefert werden sollte und ihr einen kleinen Spielraum geben würde, sobald er installiert und gefüllt war. O ja, sie würde um das Anwesen kämpfen.
Aber dass sie sich vielleicht gegen Ray wehren müsste, erstaunte sie noch immer und tat entsetzlich weh. Sie konnte nicht glauben, wie berechnend er gewesen war, vor allem, wenn sie sich daran erinnerte, wie leidenschaftlich er sie geküsst und umarmt hatte. Und sosehr sie auch versuchte zu vergessen, wie herrlich es gewesen war, es
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