Romana Exklusiv 0224
heiraten. Und sobald wir Mann und Frau sind, erwarte ich, dass ich dir nicht mehr um die halbe Welt nachjagen muss.“
„Paul hör mir gut zu. Ich werde dich nicht heiraten.“
Wütend sah er sie an. „Das wirst du wohl. Dein Vater ist auch dafür. Wir haben schon über gemeinsame Geschäfte gesprochen. Was willst du tun ohne jemanden, der dich unterstützt?“ Er blickte sich um. „Allem Anschein nach greifst du nach noch höheren Zielen.“
„Du irrst dich gewaltig, wenn du glaubst, dass ich gehorsam nach Amerika fliegen und dich heiraten werde. Welchen Deal du und mein Vater abgeschlossen habt, ist eure Sache. Ich bin jedenfalls kein Teil davon. Ich habe meinem Dad gesagt, er soll dir den Ring zurückgeben. Mach damit, was du willst. Nur lass mich in Ruhe.“
„Dein Vater vermisst dich, Rachel. Kehr nach Hause zurück. Und über die andere Sache reden wir später, wenn du dich abgeregt hast.“
„Was verstehst du eigentlich nicht an der Aussage ‚Lass mich in Ruhe‘?“
Sie musste Luis finden und ihm alles erklären. Vermutlich dachte er, sie wäre wie Bonita eine Betrügerin. Als sie ins Haus gehen wollte, hielt Paul sie jedoch am Arm fest.
„Ich habe dich mit großer Mühe gefunden. Dass ich ohne dich wieder abreise, steht nicht zur Diskussion.“
„Wie hast du mich gefunden?“
Er lächelte so selbstgefällig, dass sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte.
„Caroline hat Marty Henson erzählt, dass du für einen bekannten Autor arbeiten würdest, und Marty hat sich dann auf einem Fest im Tennisklub damit gebrüstet, dass ihre Freundin Rachel … Danach war es nur noch eine Frage der Zeit.“
Verdammt, warum hatte sie Caroline diese E-Mail geschickt, und wieso hatte ihre Freundin nicht geschwiegen? Doch daran ließ sich nun nichts mehr ändern. Nur bedeutete es noch lange nicht, dass sie jetzt mit Paul in die Staaten zurückkehren würde. Sie hatte Wichtigeres zu tun. Sie musste Luis finden, der sie inzwischen hoffentlich gut genug kannte, um zu wissen, dass sie nichts mit ihm angefangen hätte, wenn sie tatsächlich verlobt gewesen wäre.
„Paul, verschwinde einfach.“
„Nicht ohne dich.“
„Dann hast du wohl vor, in Spanien zu leben, denn ich werde nicht abreisen.“
Esperenza erschien mit besorgter Miene auf der Türschwelle. „Señor Alvares hat mich gebeten, Ihnen beim Packen zu helfen, Señorita.“ Wütend blickte sie kurz Paul an.
„Da hast du’s. Du kannst nicht hierbleiben. Ich habe für morgen zwei Plätze in einer Maschine von Madrid gebucht.“
Rachel schüttelte seine Hand ab und ging hocherhobenen Hauptes ins Haus. Luis schickte sie also fort. War er zu feige, um es ihr persönlich zu sagen und sie anzuhören?
„Ich muss unbedingt mit ihm reden“, wandte sie sich vor ihrer Zimmertür an Esperenza, die ihr gefolgt war.
„Er ist weg und wird erst zurückkommen, wenn er sicher ist, dass Sie fort sind. Es tut mir leid.“
Rachel taumelte, als hätte man sie geohrfeigt. Luis wollte ihr keine Gelegenheit geben, ihm etwas zu erklären. Dies hing bestimmt mit den Erfahrungen zusammen, die er mit Bonita gemacht hatte. Aber er musste die Wahrheit erfahren. Wie konnte er sie, Rachel, nur so ignorieren? Was war, wenn sie Hilfe …?
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie ihm egal war. Er hatte sie in den letzten Tagen nicht etwa umworben, sondern die Affäre mit ihr gehabt, die er gewollt hatte. Nur endete diese früher, als er es sich vorgestellt hatte.
Wie betäubt betrat Rachel das Zimmer. Sie würde packen und sein Haus verlassen. Wenn er oder Paul allerdings glaubten, sie würde einfach nach Kalifornien zurückfliegen, hatten sie sich gewaltig getäuscht.
„Ich reise nicht ab, bevor ich mit ihm gesprochen habe.“
„Señorita, er wird erst zurückkommen, wenn Sie nicht mehr da sind.“
„Dann fahre ich ins Dorf. Die Freundin Ihrer Cousine hat doch noch immer ein Zimmer für mich, oder?“
„Si.“ Esperenza lächelte. „Und Sie wird Ihnen einen günstigen Preis machen, wenn ich mit ihr rede.“
„Vielen Dank.“ Nun musste sie sich nur noch überlegen, wie sie Paul abschüttelte. Und wenn Luis sie nicht bei sich haben wollte, würde sie in die Staaten zurückkehren und ihre Mom aufsuchen. Danach würde sie entscheiden, wie sie ihre Zukunft gestalten wollte.
Beim Packen drohten Trauer und Verzweiflung sie zu überwältigen, denn fast jedes Teil, das Rachel in die Hand nahm, war mit schönen Erinnerungen an Luis behaftet. Endlich war es geschafft. Sie
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