Romana Exklusiv 0224
hast.“ Zärtlich nahm er ihre Hand.
„Dein Manuskript weiter abgeschrieben, natürlich.“
„Das ist alles? Du wirkst irgendwie aufgeregt, und das hängt schätzungsweise nicht mit Kapitel elf zusammen.“
„Ich bin schon bei Kapitel fünfzehn. Vielen Dank. Offenbar bist du mit der Überarbeitung im Rückstand. Ja, ich habe Neuigkeiten, aber die verrate ich dir erst, wenn wir in der Bar sind.“
„Anscheinend Gute.“
„Bessere gibt’s kaum.“ Sie brannte darauf, ihm alles zu berichten, wollte allerdings nicht mittendrin unterbrochen werden. Und auf einige wenige Minuten mehr kam es nun wirklich nicht an.
Es war eine einfache, aber sehr gemütliche Bar, für die sie zweifellos viel zu elegant gekleidet waren. Sie lag direkt am Strand, sodass man einen herrlichen Blick aufs Meer hatte.
„Ich habe meine Mom gefunden“, platzte Rachel heraus, sobald Luis den Weißwein bestellt hatte.
„Wie bitte?“
„Ja. Caroline hat sich für mich umgehört und Leute befragt, die meinen Dad lange genug kennen, um sich auch an meine Mom zu erinnern. Schließlich hat sie mit Harvey McMichels gesprochen, dessen Mutter begeistert Ahnenforschung betreibt. Harvey hat die beiden zusammengebracht, und Mrs McMichels hat Caroline noch mehr Tipps gegeben, als ich schon von dir erhalten hatte. Ich habe ergründet, welche Highschool meine Mom besucht hat, bin auf die Website der Schule gegangen und habe mit jemandem gechattet, der meine Mutter bereits als Teenager gekannt hat … und noch immer Kontakt zu ihr hat. Noch besser ist aber, dass Harveys Mutter sich an die Scheidung erinnert und Caroline alles erzählt hat.“
„Was ist passiert?“
„Mein Dad war damals schon ein Workaholic. Meine Mom fühlte sich vernachlässigt und hat angefangen, ziemlich viel zu trinken. Eines Tages hatte sie unter Alkoholeinfluss einen Unfall mit ihrem Wagen, bei dem glücklicherweise niemand zu Schaden kam. Allerdings hat mein Dad sie daraufhin gedrängt, in eine Scheidung einzuwilligen und mich bei ihm zurückzulassen. Er war um meine Sicherheit besorgt.“
„Und sie hat tatsächlich zugestimmt?“
„Das muss sie wohl, denn ich habe all die Jahre nichts von ihr gehört.“
Luis lehnte sich auf dem Stuhl zurück und blickte einen Moment lang hinaus aufs Meer. „Da muss mehr sein, warum sie sich so aus deinem Leben herausgehalten hat.“
„Ich habe keine Ahnung. Vielleicht hatte mein Dad gute Gründe, mich all die Jahre zu belügen. Möglicherweise hat sie sich nichts aus mir gemacht.“
„Hast du dieser Frau, mit der du gechattet hast, erzählt, wer du bist?“
„Nein, ich habe nur gesagt, dass ich versuchen würde, Loretta Goodson zu finden. Ich weiß jetzt, dass sie in San Antonio, Texas, wohnt, wieder geheiratet hat und ich zwei Halbbrüder und eine Halbschwester habe.“
Ja, und sie wusste auch, dass sie nun mehr Verständnis für ihren Vater hatte, denn sie hatte sich in seine damalige Lage hineinversetzt. Er war mit einer Frau verheiratet gewesen, bei der das gemeinsame Kind nicht sicher aufgehoben war. Und warum ihre Mom sich all die Jahre nicht gemeldet hatte, würde sie noch herausfinden.
Luis nahm ihre Hand und küsste die Innenfläche. „Das muss gefeiert werden. Wir sollten Champagner trinken statt Wein.“
„Es reicht mir schon, mit dir zusammen zu sein.“ Sein Kuss hatte sie so erregt, dass Rachel wünschte, sie könnten das Essen ausfallen lassen und unmittelbar in die Burg zurückkehren.
Wenngleich ihr nicht klar war, was den Wandel bewirkt hatte, zweifelte sie nicht mehr daran, dass er genau so an ihr interessiert war wie sie an ihm. Sie genoss jeden Moment ihres Beisammenseins und staunte, dass sie als Rachel und nicht als Tochter ihres reichen Dads einen Mann wie ihn fesselte. Es war fast zu viel des Glücks.
Aufmerksam erkundigte Luis sich nach jedem ihrer Schritte gratulierte ihr zu der Vorgehensweise und überlegte gemeinsam mit ihr, wie sie sich ihrer Mom nähern sollte. Ach, wäre sie nur so mutig, ihn zu bitten, sie nach Texas zu begleiten!
Der Nachtklub war ausgesprochen vornehm und das Essen bei Kerzenschein sehr romantisch. Als sie später zusammen tanzten, fühlte sich Rachel wie im siebten Himmel. Und auch Luis wirkte glücklich, denn sein Blick ruhte immer nur auf ihr.
Selig lag sie in seinen Armen und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Würde er sie vielleicht bitten, sein Leben mit ihm zu teilen? Könnte sie überhaupt in Spanien leben? Natürlich würden sie hin und wieder in die
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