Romana Exklusiv 0225
„Scott, wir müssen … miteinander reden.“
Scott schwieg. Als er antwortete, klang seine Stimme anders. „Worüber?“
Nicole atmete tief durch. „Über uns.“
„Was willst du mir eigentlich sagen?“ Nun wirkte er zutiefst beunruhigt.
„Ich glaube, wir haben einen Fehler gemacht“, brachte sie hervor.
„In welcher Hinsicht?“
Offenbar will er es mir nicht leicht machen, dachte sie. Aber warum hätte er es auch tun sollen?
„In jeder Hinsicht“, erwiderte sie. „Wir haben einfach nicht genug gemeinsam. Du möchtest zum Beispiel keine Kinder.“
„Ich dachte, du auch nicht.“
„Nein. Ich wollte nur nicht mit dir darüber streiten.“
„Na, dann müssen wir wohl mal darüber reden.“ Scott machte eine Pause, als würde er noch mehr von ihr erwarten. „Das ist doch nicht alles, oder? Wahrscheinlich steckt Leonora dahinter. Sie hat mich noch nie gemocht.“
„Mit Leonora hat es nichts zu tun“, widersprach Nicole. „Mir ist nur klar geworden, dass mein Leben in den letzten Monaten eine Lüge war. Es hat nichts mit dir zu tun, Scott. Ich bin nicht bereit … überhaupt zu heiraten.“
„Es sei denn, der Mann hat Geld!“, sagte er bissig. „Eigentlich hätte mir klar sein müssen, was du vorhast, als du unbedingt nach Venezuela fliegen wolltest. Wie die Mutter, so die Tochter!“
„Sie ist meine Stiefmutter. Wir sind nicht blutsverwandt.“ Sie versuchte, nicht die Beherrschung zu verlieren. „Ich werde ganz sicher nicht in ihre Fußstapfen treten.“
„Das glaube ich dir nicht.“
„Dein Pech.“ Ihr war furchtbar elend zumute. „Ich weiß, ich hätte es dir von Angesicht zu Angesicht sagen sollen, aber dann hätte ich dir am Telefon jedes Mal etwas vormachen müssen. Es tut mir wirklich leid, Scott. Wir sehen uns, wenn ich wieder in England bin.“
Da von oben Geräusche zu hören waren, legte sie schnell auf. Im nächsten Moment kam Patricio die Treppe herunter. Er sah sie vorwurfsvoll an.
„Warum hast du mir Hoffnungen gemacht, wenn du dich gar nicht für mich interessierst?“, erkundigte er sich.
„Ich habe dir keine Hoffnungen gemacht“, widersprach sie. „Jedenfalls nicht bewusst. Ich mag dich, Patricio. Sehr sogar. Aber …“
„Aber du fühlst dich zu meinem Bruder hingezogen.“ Es war mehr eine Feststellung, keine Frage, und er klang eher gelassen als gekränkt.
Nicole zögerte. Es war offensichtlich, dass Marcos mit ihm gesprochen hatte. Allerdings bezweifelte sie, dass er ihm auch gesagt hatte, wie nahe sie sich standen.
„Soweit ich weiß, sind wir heute Abend eingeladen“, wechselte sie das Thema. „Leonora meinte, es würde ganz ungezwungen zugehen.“
Patricio war inzwischen unten angekommen und zuckte die Schultern. „Kommt darauf an, was man unter ‚ungezwungen‘ versteht.“
„Das ist sehr hilfreich“, bemerkte sie trocken. „Die Männer erscheinen sicher in Hemd und Hose, aber was soll ich anziehen?“
Er musterte sie von Kopf bis Fuß, und seine Augen funkelten. „Weniger ist mehr – sagt man das nicht in der Modebranche?“
„Es kommt darauf an, wie viel weniger. Ich möchte euch auf keinen Fall blamieren.“
„Du würdest die anderen Frauen sogar in den Schatten stellen, wenn du in Lumpen erscheinen würdest.“
Nun musste sie lachen. „Du bist ein Schmeichler. Das hilft mir allerdings nicht weiter.“
„Das Kleid, das du vorgestern Abend getragen hast, ist ideal“, erklärte er ernst. „Grün steht dir – vielleicht nicht so gut wie Silber, aber das Kleid wäre zu viel des Guten.“ Plötzlich neigte er den Kopf und küsste sie flüchtig auf die Lippen. „Wenn ich dich wie eine Schwester behandeln muss, darf ich mir auch gewisse Vertraulichkeiten erlauben.“
„Wer hat gesagt …“ Nicole verstummte abrupt, als sie Marcos unter dem Bogen stehen sah, der zum Salon führte. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, fand er ihr Geplänkel alles andere als amüsant.
Patricio hingegen wirkte völlig ungerührt. Wahrscheinlich hatte er seinen Bruder längst bemerkt und sich auf diese Weise an ihm gerächt.
„Leonora hat Tee gekocht, falls ihr etwas trinken wollt“, informierte Marcos sie.
„Schön.“ Sie verdrängte die Angst, dass er ihr Telefonat mit Scott mitgehört haben könnte. „Bist du auch Teetrinker?“
„Diese Art der Selbstaufopferung überlasse ich lieber meinem Vater.“ Er betrachtete sie, als sie auf ihn zuging. „Du weißt, dass wir heute Abend eine Verabredung haben?“
Am liebsten
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