Romana Exklusiv 0225
begleiten?“
Sarah schien es sich sorgfältig zu überlegen, doch als sich schließlich ein warmes Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete, wurde es auch Ben ganz warm ums Herz.
„Ja“, sagte sie leise. „Danke, Ben. Ich komme gern mit.“
7. KAPITEL
„Ben! Sie habe ich schon gesucht.“
Dr. Singh kam Ben und Sarah entgegengerannt. „Es ist uns gelungen, ein Boot zu organisieren, und die Lage hat sich so weit beruhigt, dass wir eine kleine Mannschaft aussenden können, um die Situation auf ein paar der bisher von der Umwelt abgeschnittenen Inseln zu erkunden. Wir sorgen uns insbesondere um das dicht besiedelte und von dem Unwetter arg heimgesuchte Matalevu Island. Sie kennen diese Inseln besser als jeder andere, den ich dort hinschicken könnte. Wären Sie bereit, diesen Einsatz gleich zu übernehmen?“
„Selbstverständlich.“
Dr. Singh wirkte sichtlich erleichtert und sah Sarah mit einem leicht abwesenden Lächeln an. „Sie gehören den australischen Freiwilligen an, richtig?“
„Ich komme aus Neuseeland. Unser Team traf vor etwa neun Stunden hier ein.“
„Wie halten Sie durch?“
Da Ben gerade ohne Zögern eine weitere Aufgabe angenommen hatte, wollte Sarah sich nicht anmerken lassen, wie erschöpft und mitgenommen sie war. „Gut.“
„Sind Sie Ärztin?“
„Nein, nur Krankenschwester.“
„Was heißt hier ‚nur‘?“, bemerkte Ben. „Sarah hat mir heute bei einer schwierigen Operation assistiert. Mit außerordentlicher Kompetenz.“ Er sah Sarah voller Respekt an, was sein anerkennendes Urteil wirkungsvoll unterstrich.
„Doch – jetzt erinnere ich mich wieder, Sarah. Sie verließen die Einsatzbesprechung frühzeitig wegen eines Notfallpatienten.“ Dr. Singh wandte sich wieder Ben zu. „Bei Ihrem Einsatz werden Sie Rückenstärkung benötigen.“
„Ich glaube, Sarah braucht dringend eine Pause“, meinte Ben.
„Nein, ich fühle mich fit“, beharrte Sarah.
„Ganz sicher?“ Ben runzelte die Stirn.
Sarah hielt dem fragenden Blick stand. „Ja, ganz ehrlich.“ Mit Ben zu einem Einsatz unterwegs zu sein – diese Chance, auf die sie kaum zu hoffen gewagt hatte, wollte sie sich unter keinen Umständen entgehen lassen!
Dr. Singhs Nicken signalisierte seine Zustimmung. „Dann brauchen wir für die Tour immer noch einen zweiten Arzt.“
„Kevin hat eben eine kleine Pause gemacht“, sagte sie. „Ich könnte ihn fragen.“
„Kevin?“
Sarah nickte. Und schmunzelte leise. War das bloß Wunschdenken, oder verriet Bens Ton außer Unschlüssigkeit tatsächlich noch etwas anderes – Eifersucht?
„Wer ist Kevin?“, fragte Dr. Singh.
„Ein junger Chirurg aus Neuseeland. Er hat gemeinsam mit mir im Operationssaal 2 Patienten versorgt.“
„Ah ja. Natürlich.“ Dr. Singh schüttelte den Kopf. „Ich verliere anscheinend gerade etwas den Überblick.“
Ben lächelte. „Das glaube ich nicht.“
Dr. Singh sah wieder Sarah an. „Wenn Kevin abkömmlich wäre, prima. Könnten Sie das gleich herausfinden, Sarah? Wenn auch Ihnen das recht ist, Ben?“, setzte er in Eile hinzu.
Bens Lächeln verflog. „Meinerseits besteht kein Einwand. Wann genau sollen wir starten?“
„Eine Schwester hat bereits alles Benötigte zusammengestellt, und ein Geländewagen bringt Sie zum Hafen. In einer halben Stunde?“
Ben nickte. „Schauen Sie, dass Sie vorher noch etwas zu essen bekommen, Sarah. Ich treffe Sie dann draußen beim Auto.“
Das Motorboot hob vom Kamm einer Welle leicht in die Luft ab, um sogleich tief in die Mulde der nächsten Welle zu krachen. Ben grinste. „So viel Spaß und Abenteuer hatte ich eigentlich gar nicht erwartet.“
Sarah schüttelte den Kopf. Sie war froh über ihre Schwimmweste und hoffte nur, die Überfahrt bei rauer See heil zu überstehen. Die schmale Bootskabine war mit Versorgungsgütern vollgestopft, und für Sarah und Kevin blieben nur zwei schmale Sitze nahe dem Bootsmotor. Ben stand neben dem Bootsführer, eine Hand auf der Reling über dem Steuerrad, die andere Hand über den Augen, um die direkte Strahleneinwirkung der sich langsam durch die Wolkendecke bohrenden Sonne abzuschirmen.
Unweigerlich dachte Sarah an ihre letzte gemeinsame Bootsfahrt mit Ben. Im Gegensatz zu damals fühlte sie sich heute nicht enttäuscht und gedemütigt. Sie war auch jetzt innerlich unruhig, aber nicht wegen eines ihr nahestehenden Menschen wie seinerzeit wegen Tori. Sarah fühlte mit den Verletzten mit, zu denen sie gerade fuhren, doch nervös war
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