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Romana Exklusiv 0225

Romana Exklusiv 0225

Titel: Romana Exklusiv 0225 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts , Kate Little , Kay Thorpe
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Kind wie Phoebe sich seines anderen Aussehens sehr wohl bewusst ist und gerade dann leidet, wenn es merkt, wie die Erwachsenen krampfhaft so tun, als sähe es genauso aus wie alle? Und weißt du, dass ein Kind gerade dann merkt, anders zu sein und als anders angesehen zu werden, wenn ihm eine besondere, womöglich noch betuliche Aufmerksamkeit zuteilwird?“
    Darüber hatte Sarah noch nicht nachgedacht. Sie war stets einfach der Stimme ihres Herzens gefolgt.
    „Kinder wie Phoebe brauchen niemanden, der übermäßig viel Mitgefühl mit ihnen zur Schau stellt“, setzte Ben hinzu. „Solche Kinder sind Menschen und keine Hündchen aus dem Tierheim, die gehätschelt werden müssen.“
    Dieser Kommentar ging zu weit. Sarah richtete sich kerzengerade auf. „Ich glaube, ich kann aus eigener Erfahrung beurteilen, was es heißt, ein Außenseiter zu sein.“ Sie hielt den Augenkontakt, auch wenn es ihr schwerfiel. „Ist Phoebe überall mit dabei, wird sie gewiss unschöne Erfahrungen machen, aber sie wird auch erleben, dass Menschen wirklich zu ihr stehen. Vielleicht hat sie nicht so viele Freunde, dafür umso mehr echte, die hinter dem äußeren Schein ihr einnehmendes Wesen sehen.“
    Eine Pause trat ein. Als Ben nichts erwiderte, fuhr sie in ruhigem Ton fort. „Ich würde gern mit Phoebes Eltern sprechen. Falls sie überhaupt welche hat, die dafür genügend Interesse aufbringen.“
    „Was soll das denn heißen?“
    „Nun, ich bin Phoebe zwei Mal begegnet. Beide Male war weit und breit nur ihre Betreuerin zu sehen.“
    „ Zwei Mal …?“
    „Ja, das erste Mal im Urlaub in der Notaufnahme, als ich auf Tori wartete. Ich schenkte Phoebe damals eine Muschel, die ich von der kleinen Milika bekommen hatte.“
    „Sie hat sie von dir ?“
    Sarah nickte.
    Ben schaute weg. „Du hast kein Recht, dich da einzumischen.“
    „Herrje – ich wollte und will mich doch nirgends einmischen! Worüber regst du dich so auf? Falls Phoebes Eltern sich beschweren, will ich nur zu gern mit ihnen reden.“
    „Das tust du bereits.“
    „Bitte was?“
    „Phoebe hat nur einen Elternteil.“
    „Und …?“
    „Er steht bereits vor dir.“ Ben sah Sarah wieder an. „Ich bin Phoebes Vater.“
    Sarah rang nach Luft. Plötzlich war ihr alles sonnenklar. Auch, warum man ihr damals in seinem Haus keinen Einlass gewährt hatte. „Und du hältst sie versteckt? Wie kannst du das nur tun, Ben?“
    „Ich weiß, was für meine Tochter am besten ist. Ich möchte nicht, dass jemand sich über sie lustig macht … oder ihr ins Gesicht sagt, dass er sie abstoßend findet.“
    „Weil vor allem du nicht unter solch verletzenden Bemerkungen leiden möchtest, Ben. Flüchtest du auch deshalb auf die Insel? Um dich zu verstecken?“
    „Das geht dich nichts an.“
    „Du hast recht. Und ich will auch nichts damit zu tun haben. Du bist nicht der Mann, für den ich dich gehalten habe, Ben Dawson.“
    „Tut mir leid, wenn ich dich enttäusche.“ Ben wirkte so aufgewühlt, wie Sarah sich fühlte. „Aber mit dem Problem musst du dich nicht mehr lange herumschlagen. Meine Rückkehr nach London hat sich nur wegen des Wirbelsturms verzögert. Die Lage hat sich normalisiert, also werden Phoebe und ich morgen abreisen.“
    „Das kannst du nicht einfach tun!“
    Ben zog erstaunt die Brauen hoch.
    „Viele Verletzte warten noch auf eine Behandlung bei dir.“
    „Niemand ist unersetzlich. Jemand wird sich um diese Menschen kümmern.“
    „So gut, wie du es könntest?“
    „Ich kann nicht die ganze Welt verarzten“, erwiderte Ben achselzuckend. „Und ein jeder hat seine persönlichen Verpflichtungen. Meine Tochter geht vor.“
    „Natürlich“, bemerkte Sarah bissig. „Nachdem sie einer Gruppe fröhlicher Kinder ausgesetzt war, muss sie bestimmt dringend wieder in Quarantäne …“
    „Hör auf, über etwas zu urteilen, über das du nicht genügend Bescheid weißt, Sarah.“
    „Sind übrigens deine Haushälterin und Phoebes Betreuerin von dir angewiesen, jedem Besucher auf deiner Insel die Tür vor der Nase zuzuschlagen?“
    Ben gab darauf keine Antwort. Stumm drehte er sich um.
    „Und hast du eine ganze Insel gekauft, damit man euch nur ganz schwer findet?“
    Ben entschwand durch die Tür nach draußen.
    „Wer hat eigentlich wirklich die Beschädigung, Ben?“ Auch wenn er sich entfernte, sprach Sarah nicht lauter. Denn diese Frage zu stellen war vor allem wichtig für sie selbst. „Phoebe … oder du?“

9. KAPITEL
    „Auf keinen Fall,

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