ROMANA EXKLUSIV Band 0173
zwingen!“
„Hör auf.“ Er schüttelte sie leicht. „Du brauchst nicht in die Nähe des Flugzeugs zu gehen, wenn du es nicht willst, Anna. Beruhige dich. Sag mir, was los ist.“
Sie hielt in ihrem panischen Kampf inne. „Ich habe Angst“, flüsterte sie. „Schreckliche Angst.“
„Vor der Maschine?“
„Ja.“ Misstrauisch musterte sie sein Gesicht. Auf einmal wich ihre Furcht einer Mischung aus Unglauben und Zorn. „Du hast das absichtlich getan, oder?“
„Was?“, fragte er stirnrunzelnd.
Sie befreite sich aus seiner Umarmung. „Du hast es gewusst! Wie konntest du nur? Wie konntest du mir das antun?“
„Anna …“
Hastig wich sie vor ihm zurück. „Nein. Fass mich nicht an! Komm mir nicht zu nahe, du Scheusal! Du wusstest, dass ich mich vor Flugzeugen fürchte, stimmt’s?“
Ein hysterisches Zittern erfasste sie. Trotz ihrer vehementen Gegenwehr hob Sebastian sie hoch und trug sie zum Jeep hinüber. Dort ließ er sie behutsam auf den Beifahrersitz sinken. Anschließend holte er eine Feldflasche von der Rückbank und entkorkte sie.
„Trink das“, befahl er und hielt sie ihr an die Lippen.
„Nein, ich …“
„Hör auf zu streiten. Trink.“
Ihr Widerstand erlahmte. Resigniert nahm sie einen Schluck und schnappte erschrocken nach Luft, als die scharfe Flüssigkeit ihre Kehle hinunterrann. „Was ist das?“, erkundigte sie sich atemlos.
„Du schluckst gerade einen der besten Rums weit und breit.“
„Und du hast diesen kostbaren Tropfen rein zufällig in deinem Jeep?“, erkundigte sie sich ironisch.
Er nickte. „Natürlich nur für medizinische Notfälle.“
„Selbstverständlich“, erwiderte sie ernsthaft. „Falls beispielsweise deine Frau in Panik ausbricht, oder?“
Sebastian legte den Kopf auf die Seite. „Ich glaube, das ist erste Mal seit dem Unfall, dass du dich als meine Frau bezeichnest.“ Er stöpselte die Flasche wieder zu. „Bist du wieder okay?“
„Es geht mir fabelhaft“, log sie.
Sie wandte den Kopf ab, um nicht mehr auf das Flugzeug blicken zu müssen, und spürte, dass er sie beobachtete. Sie biss sich auf die Lippe und kämpfte gegen die bereits so vertraute Anspannung an, die sie erneut ergriff.
„Ich wusste es nicht, Anna“, begann er. „Ich schwöre dir, ich hatte keine Ahnung, dass du dich vor Flugzeugen fürchtest … oder vor dem Fliegen.“
Wütend sah sie ihn an. „Lüg mich nicht an. Ich habe für dich gearbeitet und war mit dir verheiratet. Fliegen ist dein Geschäft. Wie konntest du es da nicht wissen?“
„Warum zum Teufel sollte ich dir sonst so etwas antun?“
Sie rutschte unbehaglich auf ihrem Sitz hin und her. „Um mich auf die Probe zu stellen. Es war eine gute Gelegenheit, herauszufinden, ob ich wirklich mein Gedächtnis verloren habe. Wie konntest du nur so grausam sein?“
„Glaubst du das wirklich?“ Seine Miene wurde zornig. „Denkst du tatsächlich, ich wäre fähig, dir solche Angst einzujagen?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, ging er um den Jeep herum und kletterte hinter das Lenkrad. „Schnall dich an.“
„Wohin fahren wir?“
„Du sollst dich anschnallen. Wir machen einen Ausflug.“
„Wir haben dieses Thema noch nicht beendet.“
Er drehte sich zu ihr um. Seine Augen waren fast schwarz vor Wut. „Du hast recht. Unsere Unterhaltung ist noch nicht zu Ende. Noch lange nicht. Aber irgendwann ist es so weit. Verlass dich drauf.“
Der Motor heulte auf, als Sebastian mit durchdrehenden Reifen startete. Ohne ein weiteres Wort brauste er den Berg hinauf. Hinter dem Tunnel bog er auf einen felsigen Pfad ab, der sich in halsbrecherischen Serpentinen weiter hinaufwand. Auf einem kleinen Plateau hielt er an und stellte die Maschine aus.
Er griff ins Handschuhfach und holte eine Taschenlampe heraus. „Komm mit. Vor hier aus gehen wir zu Fuß.“
Zögernd folgte Anna ihm. „Wohin gehen wir?“
„Das wirst du schon sehen.“ Er stieg den steinigen Hang hinauf. Ein mächtiger Findling versperrte ihnen den Weg, doch Sebastian streckte nur die Hand aus. „Halt dich fest“, befahl er und half ihr an dem Hindernis vorbei.
Schon bald erkannte Anna, dass er zum Gipfel wollte. Nachdem sie einen letzten Hang erklommen hatten, stellte sie verwundert fest, dass sich nahe der Bergspitze eine Höhle befand. Die Öffnung war so hoch, dass Sebastian aufrecht stehen konnte, und breit genug, um zwei Personen nebeneinander Platz zu bieten.
„Dies ist Eternity’s Keyhole, das Schlüsselloch zur Ewigkeit“,
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