ROMANA EXKLUSIV Band 0173
ich dachte, dass du mich vielleicht brauchst. Für diesen Fall …“ Er ließ den Satz unbeendet und zuckte kurz die Schultern. „Die Atmosphäre zwischen uns ist schon angespannt genug, ohne dass ich dich zu Tode erschrecke.“
In Anbetracht der Panik, in die sie der Sturm versetzt hatte, bezweifelte Anna, dass sie Sebastians Nacktheit überhaupt bemerkt hätte. Allerdings wagte sie nicht, ihm dies zu sagen. Nicht solange er so viel Verständnis zeigte. „Wie es scheint, hast du letztlich doch gewonnen“, erwiderte sie stattdessen. „Du hast mich da, wo du mich von Anfang an haben wolltest. Und was beabsichtigst du nun zu tun?“
Er lachte sinnlich. „Möchtest du wirklich eine Antwort darauf?“
Sie stöhnte innerlich auf. Wieso um alles in der Welt hatte sie diese provozierende Frage gestellt? „Ich meinte …“
„Ich weiß, was du gemeint hast“, unterbrach er sie. „Und ich beabsichtige, dich jetzt ins Bett zu bringen. Und dann beabsichtige ich, dir Gesellschaft zu leisten.“
Ihr Puls begann zu rasen. „Und wenn ich mich weigere?“
Er hob das Kissen zu seinen Füßen auf und warf es nach ihr. „Leg dich hin.“
„Wie bitte?“
„Du hast mich verstanden. Leg dich hin.“
Ihre Augen wurden groß. „Bastian … bitte!“
„Sag das noch einmal“, befahl er.
Verwundert blickte sie ihn an. „Was soll ich sagen?“
„Meinen Namen. Sag ihn noch einmal.“
Nervös befeuchtete sie sich die Lippen mit der Zungenspitze. „Sebastian.“
„Nein. Das hast du nicht gesagt. Du hast mich Bastian genannt.“ Erneut legte er den Kopf auf die Seite. „Es war dir gar nicht bewusst, stimmt’s?“
„Nein.“
„Du hast meinen Namen gern abgekürzt … früher. Du warst die Einzige, die das je getan hat. Und jetzt, wenn du Angst hast oder verärgert bist – oder erregt –, nennst du mich wieder so. Du nennst mich so wie damals.“ Er kniete sich neben das Bett. „Leg dich hin, Anna.“
Energisch schüttelte sie den Kopf. „Nein. Bitte, Basti…“ Erschrocken verstummte sie.
Seine Augen leuchteten triumphierend. „Du erinnerst dich. Die Bilder sind da und drängen ans Licht. Lass mich dir helfen, Liebling.“
Ein neuerlicher Donnerschlag ließ sie zusammenzucken, unwillkürlich hielt sie sich die Ohren zu. Noch bevor das dumpfe Grollen verklungen war, hatte er sie in die Arme geschlossen. Erleichtert lauschte sie dem regelmäßigen Schlag seines Herzens und entspannte sich.
„Es ist gut, Liebling“, flüsterte er. „Ich bin bei dir.“
„Ist es bald vorbei?“ Es war eine kindische Frage, doch das war ihr egal. Sie wollte nur, dass das Gewitter bald vorüber war.
„Diese Stürme dauern meist nicht lange. Sie bringen zwar viel Blitz und Donner mit sich, ziehen in der Regel jedoch schnell vorbei.“ Er zog das Laken über sie. Dann klopfte er die Kissen auf und lehnte sich zurück, Anna fest an sich geschmiegt. „Versuch zu schlafen. Ich passe auf, dass dir nichts passiert.“
„Ich kann nicht“, protestierte sie. „Nicht bei diesem Unwetter.“
Doch noch während sie sprach, sanken ihre Lider herab. Zum ersten Mal seit Wochen fand sie Schlaf. Tiefen Schlaf, denn sie war in Sebastians Armen sicher und wusste, dass er sie beschützen würde.
Als Anna erwachte, war das Bett neben ihr leer. Aus Angst, dass Sebastian jeden Augenblick hereinkommen könnte, sprang sie auf und eilte zurück in ihr Zimmer. Dort fand sie ein Hausmädchen vor, das damit beschäftigt war, Kleidungsstücke aus den Schränken zu nehmen.
„Entschuldigen Sie.“ Anna erinnerte sich, dass Dominique das junge Mädchen als entfernte Verwandte vorgestellt hatte. „Ruby?“
Das Mädchen drehte sich mit einem strahlenden Lächeln um. „Guten Morgen, Mrs. Kane.“
„Was tun Sie da?“
„Ich bringe Ihre Sachen in das andere Zimmer.“ Die Angestellte stapelte Blusen auf dem Bett.
Anna straffte die Schultern. „In welches andere Zimmer?“
„In Mr. Kanes Zimmer, Madam. Er meint, ich müsste das früher oder später sowieso machen.“
Nur mit Mühe wahrte Anna die Fassung. Was fiel ihm eigentlich ein? Achtlos griff sie sich eine Jeans, Unterwäsche und eine Bluse von dem Kleiderhaufen und ging ins Bad. Als sie zehn Minuten später geduscht und angezogen herauskam, war Ruby verschwunden – zusammen mit den Sachen vom Bett.
Anna traf Sebastian im Esszimmer an. Er schenkte ihr eine Tasse Kaffee ein und fügte dann etwas Sahne sowie eine Löffelspitze Zucker hinzu. Dass er genau wusste, wie sie ihren
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