ROMANA EXKLUSIV Band 0173
lieb war. Und ausgerechnet heute hatte sie es besonders eilig! Da ihr Artikel über Damenunterwäsche im Lauf der Jahrhunderte bis zehn Uhr fertig sein sollte, musste sie noch einmal zurück ins Büro, und mittlerweile war es schon nach acht.
„Wo ist Patty?“, fragte Lauren ungeduldig und sah ihren Begleiter an. Patty war eine ihrer besten Freundinnen. Bis vor sechs Monaten hatten die beiden Frauen bei der Zeitschrift Ultra gearbeitet. Dann hatte Patty gekündigt und war umgezogen. Gelegentlich hatte Lauren sie im Fitnesscenter oder beim Mittagessen getroffen. Manchmal waren sich die beiden auch auf Partys begegnet. London war eben nur ein Dorf, und die meisten Journalisten kannten sich zumindest vom Sehen.
„Hinter der Plastikpalme zu deiner Rechten“, erwiderte Robert.
Als Lauren in die Richtung sah, zuckte sie zusammen. „Das darf doch nicht wahr sein“, sagte sie überrascht.
„Das ist sie doch, oder?“
„Oh ja, zweifellos.“
„Also hatte ich recht. Und wer ist der Mann an ihrem Tisch? Es ist jedenfalls nicht ihr Ehemann, oder?“
„Nein“, zischte Lauren und sah mit zusammengekniffenen Augen in die Nische, als wollte sie das Paar mit dem Blick durchbohren.
„Das dachte ich mir“, gab Robert fröhlich zurück. „Du weißt, dass ich Schwierigkeiten habe, mir Gesichter zu merken. Aber an Louis Saville erinnere ich mich. Pattys Begleiter hat ebenfalls dunkles Haar und ist sehr groß, trotzdem ist er nicht ihr Mann. Oder? Vielleicht irre ich mich ja.“
„Nein, das ist nicht Louis“, sagte Lauren geistesabwesend und beobachtete, wie Patty sich vorbeugte und dem Mann zulächelte. „Patty muss verrückt geworden sein!“
„Siehst du, was ich sehe?“, erkundigte Robert sich interessiert. „Ich glaube, die beiden haben eine Affäre. Ich frage mich, wer der Mann ist.“
„Das kann ich dir sagen. Er heißt Steve Hardy.“
„Steve Hardy? Der berühmte Kriegsfotograf?“
„Es gibt nur einen Steve Hardy“, antwortete Lauren angespannt.
Robert sah den Mann genauer an. „So“, sagte er langsam, „das also ist Steve Hardy. Mein Vater ist sehr stolz auf ihn, weißt du? Hardy war zweimal hintereinander ‚Fotograf des Jahres‘. Seine Bilder sind wirklich außergewöhnlich. Dad behauptet, er habe ein Gespür für Sensationen. Er riecht, wenn irgendwo etwas passiert, und ist vor Ort, bevor die anderen Fotografen eintreffen. Von Hardy würde Dad sich nicht für eine Million Pfund trennen. Als er im Libanon verwundet wurde, hat mein Vater ihm sogar unseren Privatjet mit einem Arzt geschickt.“
„Patty muss verrückt sein, sich mit Steve einzulassen. Ich hätte sie für klüger gehalten. Sie kennt seinen Ruf – er ist ein Casanova! Obwohl er erst seit sechs Monaten wieder in London ist, hat er wie eine Grippeepidemie gewütet. Es dauert nicht lange und endet nicht tödlich, aber man ist für eine Weile geschwächt.“
Robert lachte, bevor er Lauren neugierig betrachtete. „Das hört sich an, als hättest du selbst schon diese Grippe gehabt.“
Lauren senkte den Kopf und schlug die Augen nieder. Dann blickte sie wieder auf und lächelte achselzuckend. „Beinah hätte ich mich angesteckt. Aber ich habe vorbeugende Mittel genommen und es geschafft, mit heiler Haut davonzukommen.“
Robert schien sich über ihre Worte zu amüsieren. Er war selbstsicher genug, um nicht eifersüchtig zu sein. Er wusste, dass er gut aussah. Sein Haar war goldblond, und seine Augen hatten eine Farbe wie frische Haselnüsse. Robert war groß und schlank, hatte einen athletischen Körper und war stets gut gekleidet. Ja, Robert hatte Grund, selbstbewusst zu sein. Er gehörte zu den Menschen, denen das Glück in die Wiege gelegt wurde. Er hatte alles, was man sich wünschen konnte. Es war Lauren bis heute ein Rätsel, weshalb er unter den schönen Frauen, die er kannte, ausgerechnet sie herausgesucht hatte.
Unglücklicherweise war dies auch seinem Vater rätselhaft geblieben. Charles Cornwell hatte es abgelehnt, Lauren kennenzulernen, und sich geweigert, sie als Schwiegertochter zu akzeptieren. Lauren konnte es ihm nicht einmal verdenken – sie war eine ganz normale junge Frau, ohne reiche Familie im Hintergrund. Cornwell war Londons Pressezar. Er besaß eine Menge gut gehender Zeitungen und Zeitschriften und hatte sich für seinen einzigen Sohn bestimmt eine standesgemäße Heirat gewünscht.
Lauren seufzte leise. Robert war zuversichtlich, dass er seinen Vater umstimmen könnte. Bisher hatte er von Charles
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