ROMANA EXKLUSIV Band 0173
Cornwell alles bekommen, was er wollte, und hatte also Grund, zufrieden zu sein. Aber es gefiel Lauren nicht, die Ursache der Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn zu sein. Die ablehnende Haltung von Roberts Vater war im Moment jedoch das Einzige, das ihr Sorgen machte. So glücklich wie in den letzten Wochen war sie schon seit Jahren nicht mehr gewesen.
„So“, unterbrach Robert Lauren in ihren Gedanken, „du bist ihm also entwischt …“
„Um Haaresbreite“, stimmte sie ihm lächelnd zu. „Dabei bin ich immun geworden und muss mich in Zukunft vor der Grippe nicht mehr fürchten.“
Robert hob amüsiert die Augenbrauen. „Das hoffe ich, Liebling!“
„Man bekommt nicht zweimal den Steve-Hardy-Virus“, sagte Lauren ruhig und schaute zu dem Paar in der Nische. „Ich hätte nicht gedacht, dass Patty so dumm sein könnte, sich mit ihm einzulassen.“
„Vielleicht haben sich die beiden zufällig getroffen“, meinte Robert. „Vielleicht arbeiten sie gerade an einem Artikel und planen ihre Taktik.“
„Vielleicht. Aber wie ein Arbeitsessen sieht es nicht gerade aus.“ Patty blickte ihr Gegenüber an, als würde sie ihn am liebsten mit Haut und Haaren verspeisen.
„Falls du recht hast, hoffe ich, dass Louis es nicht herausfindet“, erwiderte Robert, als der Kellner mit der Rechnung kam.
Lauren runzelte die Stirn. Sie mochte Louis Saville. Außerdem musste sie mit ihm zusammenarbeiten, da Louis die Werbeabteilung von Ultra leitete. Deshalb hatte Patty auch den Job gewechselt. Sie hatte Lauren damals erklärt, dass sie ihren Ehemann tagsüber einfach zu häufig sehen würde. Und auch von einer guten Sache könne man zu viel bekommen, hatte sie lächelnd hinzugefügt.
Vielleicht hatten die Savilles Probleme gehabt, bevor Steve Hardy auf der Bildfläche erschien, fragte Lauren sich. Dennoch machte es sie wütend, dass Pattys Ehe wegen dieses Casanovas kaputtgehen würde. Patty und Louis passten wirklich gut zusammen. Patty war zart, hübsch und sehr gefühlsbetont. Louis dagegen war eigenbrötlerisch, intelligent und konnte starrköpfig sein. Die beiden ergänzten sich hervorragend – aber offenbar war die perfekte Ehe doch nicht so perfekt.
„Sollen wir gehen?“, fragte Robert, nachdem er beim Kellner bezahlt hatte.
Lauren nickte gedankenverloren und stand auf. Sie nahm ihre Tasche und knöpfte mit einer Hand die elegante Jacke des schwarzen Kostüms zu. Da die kleine Bar nur wenige Meter von dem Hochhaus entfernt lag, in dem die Büros der Cornwell’schen Zeitschriften untergebracht waren, hatte Lauren an diesem warmen Frühlingsabend ihren Mantel nicht mitgenommen.
Robert beobachtete sie mit glänzenden Augen. „Du siehst wirklich verführerisch aus.“
Lauren klimperte entzückt mit den Wimpern. „Vielen Dank, du aber auch.“
„Du willst doch nicht etwa mit mir flirten?“
„Erraten!“, antwortete sie lachend.
„Dann bitte ich Sie, mir zu folgen, Miss!“, sagte Robert fröhlich, legte ihr den Arm um die Taille und führte Lauren zur Tür. Dort wären sie beinah mit Patty und Steve zusammengestoßen.
Lauren hatte nicht bemerkt, dass die beiden aufgestanden waren. Überrascht blieb sie stehen. Patty war knallrot geworden und versuchte dem Blick ihrer Freundin auszuweichen. Wahrscheinlich hätte sie sich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen. Steve hielt sie jedoch unerbittlich am Ellbogen fest. Offensichtlich schien es ihm nichts auszumachen, mit ihr gesehen zu werden.
Er lässt sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen, dachte Lauren. Er ist stolz darauf, stets die Kontrolle zu behalten – auch unter extremen Bedingungen. Deswegen ist er vermutlich auch im Libanon angeschossen worden. Anstatt sich zu verstecken, hatte Steve sich an irgendeinem gefährlichen Ort herumgetrieben, um zu fotografieren. Wenn Pattys Mann erfuhr, was hinter seinem Rücken vor sich ging, würde Steve starke Nerven brauchen können!
„Wen haben wir denn da?“, fragte Steve gedehnt und ließ den Blick seiner grauen Augen herausfordernd über Lauren gleiten. „Wir haben uns lange nicht gesehen. Wie geht es dir?“
„Gut“, erwiderte sie kurz angebunden.
„Dein Kostüm ist eine Wucht.“
„Vielen Dank“, zischte sie und ärgerte sich über den unverschämten Blick, mit dem er registrierte, dass Robert den Arm um sie gelegt hatte.
Lauren wandte sich an ihre Freundin. „Hallo, Patty“, sagte sie freundlich.
„Hallo.“ Patty sah an Lauren vorbei zu Robert, der ihr
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