ROMANA EXKLUSIV Band 0173
habe ich dir angetan? Ich habe dir nichts als Kummer bereitet.“
Unsicher streichelte sie seine Hand. Wenn sie ihm jetzt nicht sagte, was ihr auf der Seele brannte, würde sie vielleicht niemals den Mut – oder die Gelegenheit – dazu haben. „Ich habe dich in so vieler Hinsicht belogen, Sebastian. Ich habe für Benjamin gearbeitet, weil er mein Bruder ist und mich darum gebeten hat. Und da ist noch etwas … etwas viel Schlimmeres … Ich habe ihm die Computerdaten gegeben.“
Sie wartete auf eine Antwort, auf irgendein Zeichen, dass er sie gehört hatte. Er bewegte sich nicht. Zärtlich strich sie ihm das Haar aus der Stirn. Wie hatte sie nur vergessen können, dass er ihr Mann war? Im Nachhinein erschien es ihr unmöglich. Anna stützte sich leicht auf und küsste ihn. Sanft und mit verhaltener Leidenschaft.
„Ich liebe dich, Sebastian“, flüsterte sie. „Ich hätte es dir schon letzte Nacht sagen sollen. Ich wünschte, ich hätte es getan, dann wüsstest du jetzt, wie viel du mir bedeutest. Und wenn ich nur eine einzige Nacht deine Frau hätte sein können, wäre es alles wert gewesen. Eine Nacht als deine Frau ist mehr wert als ein ganzes Leben in den Armen eines anderen Mannes …“
Mehr gab es nicht zu sagen. Sie schloss die Augen und hielt ihn, in der Hoffnung, ein wenig von ihrer Kraft auf ihn zu übertragen.
Ein paar Minuten später steckte die Krankenschwester den Kopf zur Tür herein. „Es tut mir leid, Mrs. Kane. Es ist Zeit.“
Anna erhob sich und blickte auf Sebastian hinab. „Ich muss jetzt gehen, aber ich komme wieder“, erklärte sie leise. „Ich verspreche es dir. Diesmal laufe ich nicht wieder fort.“
Am nächsten Morgen wartete Joseph vor dem Hospital auf Anna. „Tut mir leid, Mrs. Kane. Mr. Sebastian ist nicht mehr hier.“
Verwundert schaute sie ihn an. „Er ist nicht mehr hier? Aber er ist doch verletzt.“ Unzählige Fragen schossen ihr durch den Kopf. „Geht es ihm gut? Wo ist er? Wer hat die Entlassung genehmigt?“
„Mr. Sebastian braucht keine Genehmigung. Er hat alles für Ihre Reise nach Florida arrangiert“, fügte er lächelnd hinzu. „Mit dem Boot.“
„Nein, ich muss mit ihm sprechen und ihm erklären …“
Die Arme vor der Brust verschränkt, rührte Joseph sich nicht von der Stelle. „Nein, Madam. Sie müssen nach Florida.“
Mutlos ließ sie die Schultern sinken. Sie hatte keine Ahnung, wo Sebastian war und wie sie sich mit ihm in Verbindung setzen könnte. Joseph war ihr in dieser Hinsicht keine Hilfe. Er hatte nur den Befehl, sie aufs Boot zu bringen.
„Na schön, ich fahre nach Florida. Richten Sie bitte Mr. Sebastian aus, dass es für mich noch nicht vorbei ist. Noch lange nicht.“
Joseph grinste. „Ja, Madam. Das werde ich ihm sagen.“
Die folgenden anderthalb Tage verbrachte Anna zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Als sie Florida erreichten, hatte die Verzweiflung gewonnen. Sebastian hasste und verachtete sie. Deshalb hatte er sich in Puerto Rico geweigert, sie zu sehen. Sie hatte ihn betrogen, und das würde er ihr nie verzeihen. Warum sollte er auch? Sie hatte schließlich nichts getan, um sein Verständnis zu verdienen.
Und dennoch … Selbst als er das Schlimmste von ihr gedacht und geglaubt hatte, sie hätte ihn wegen eines anderen Mannes verlassen, war er nicht von ihrer Seite gewichen. Stattdessen hatte er voller Leidenschaft und Zärtlichkeit mit ihr geschlafen und mit erstaunlicher Geduld versucht, die Wahrheit herauszufinden. Das konnte doch nur bedeuten, dass er noch etwas für sie empfand, oder?
Am Pier erwartete sie eine Limousine. „Ich habe den Auftrag, Sie zum Island Oasis zu fahren“, erklärte der Chauffeur.
Anna erschrak. „Nein, das muss ein Irrtum sein. Dort …“ Dort hatten sie ihre Hochzeitsnacht verbracht. So grausam konnte Sebastian unmöglich sein.
„Mr. Kane hat sehr genaue Anweisungen erteilt. Ich soll Sie zum Island Oasis fahren.“
Wie ein vergessenes Paket? Sie presste die Lippen zusammen. „Und wenn ich mich weigere, Sie zu begleiten?“
Der Chauffeur trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. „In diesem Fall soll ich Ihnen sagen, dass Mr. Kane Sie und Mr. Benjamin Samuel wegen Diebstahls verhaften lassen wird.“ Er räusperte sich. „Ich schlage vor, Sie kommen mit, Miss. Er sah ziemlich ernst aus“, fügte er mitfühlend hinzu.
Wieder einmal blieb ihr keine andere Wahl. Resigniert stieg sie in den Wagen und machte es sich bequem. Eine Stunde später trafen sie vor dem
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