ROMANA EXKLUSIV Band 0173
konnte sie sich einen Weg durch die Menge der dicht gedrängten Besucher bahnen. Als sich nach einer Stunde einige Gäste verabschiedeten, gab es mehr Platz. Erst jetzt eröffneten Patty und Louis das kleine Büfett, das aus verschiedenen Hors d’oeuvres bestand.
Lauren nahm sich von den unterschiedlichen Vorspeisen und setzte sich mit angezogenen Beinen auf die Fensterbank. Robert setzte sich zu ihr und lehnte sich gegen ihre Knie. Aus Spaß begann Lauren ihn zu füttern, als wäre er ein kleines Kind. Nachdem sie ihm ein Stück Quiche in den Mund gesteckt hatte, legte er den Kopf in den Nacken und lachte fröhlich. Lauren küsste ihn auf die Stirn und sah auf. Dabei begegnete sie dem erstaunten Blick von Steve Hardy, der gerade eingetroffen war und an der Tür stand.
Lauren zuckte zusammen, als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen. Dann bemerkte sie die junge Frau an Steves Seite. „Oh!“, rief Robert im selben Moment und schaute die Frau mit weit aufgerissenen Augen an. „Wer ist denn das?“
„Keine Ahnung“, antwortete Lauren abweisend.
„Sie ist mit Hardy gekommen! Dieser Teufel, er hat eine Wildkatze eingefangen!“
Lauren musste zugeben, dass Robert nicht ganz unrecht hatte. Steves Begleiterin hatte flammend rotes Haar und einen vollen, sinnlichen Mund. Sie war groß und schlank. Ihre aufreizende Figur wurde von einem hautengen Kleid mit Leopardenmuster betont, das hervorragend zu ihrer Haarfarbe passte. Die Frau sah aus wie eine große Dschungelkatze. Sogar die rot lackierten Fingernägel erinnerten an Krallen.
Lauren wunderte sich nicht, dass die meisten der anwesenden Männer Steves Begleiterin fasziniert betrachteten. Patty schien die fremde Frau ebenfalls bemerkt zu haben. Mit bebenden Lippen sah sie zur Tür, und ihre Augen waren verschleiert, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.
„Du hast mir erzählt, dass Hardy ein Casanova sei. Aber dass er so schnell Ersatz findet …“, sagte Robert und grinste unverschämt. Dann blickte er zu Patty und pfiff leise durch die Zähne. „Ich glaube, deine Freundin ist über diese Entwicklung nicht besonders erfreut.“
„Du bist grausam“, sagte Lauren und stand auf. Manchmal fand sie sein Verhalten einfach unerträglich. Der Zynismus seines Vaters hatte offensichtlich auf ihn abgefärbt.
„Was habe ich denn getan?“, fragte Robert überrascht.
„Gar nichts. Hier, stell das bitte für mich ab.“ Lauren gab ihm den leeren Teller, da sie zu ihrer Freundin gehen wollte. Patty hatte sich jedoch bereits umgedreht und war davongeeilt.
Lauren fand Patty in der Küche, wo sie sich zitternd und mit gesenktem Kopf gegen die Spüle gelehnt hatte. Lauren schloss die Tür hinter sich, ging zu Patty und legte ihr den Arm um die Schultern. „Weine nicht“, sagte sie leise. „Er ist es nicht wert. Ich habe dich vor ihm gewarnt.“
Patty schniefte wie ein Kind und drehte den Kopf zur Seite. „Wenn du nur gekommen bist, um mir zu sagen, dass du recht hattest, kannst du gleich wieder gehen.“
„Verzeih mir, ich wollte dir nicht wehtun“, entgegnete Lauren, riss ein Stück von der Küchenpapierrolle ab und gab es Patty. „Schon gut, bitte, hör auf. Du hast dich doch nicht ernsthaft in Steve verliebt? Es war doch nur ein Spiel, oder? Es ist sinnlos, einem Mann wie ihm auch nur eine Träne nachzuweinen.“
Patty wischte sich über das nasse Gesicht, zerknüllte dann das Papiertuch und warf es in den Mülleimer. „Ich mochte ihn sogar sehr gern. Es tat so gut, mit einem Mann zusammen zu sein, der sich etwas aus mir macht!“
Lauren hätte ihre Freundin am liebsten kräftig geschüttelt. „Du und Steve Hardy, ihr habt mehr gemeinsam, als ich dachte. Ihr seid beide verantwortungslos und egoistisch. Hör auf, Patty. Du kannst froh sein, dass er eine andere hat. Zumindest wird Louis so keinen Verdacht schöpfen!“
„Vielleicht hat Steve die Frau nur mitgebracht, um Louis abzulenken?“ Patty klammerte sich an die Idee wie eine Ertrinkende an einen Strohhalm.
„Würde das einen Unterschied machen?“ Lauren konnte sich nicht vorstellen, dass Steve sich die Gelegenheit entgehen lassen würde. Patty war sehr hübsch, aber die Rothaarige war die Verführung in Person. Für Lauren gab es keinen Zweifel, Steve wollte Patty loswerden und hatte deshalb seine neue Freundin mitgebracht. Wenn Patty noch einen Funken Verstand besaß, würde sie ihn so schnell wie möglich vergessen.
„Es ist zur Tarnung!“, sagte Patty bestimmt.
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