ROMANA EXKLUSIV Band 0173
Cornwell bestimmt nichts tun, was zu meinem Vorteil wäre.“
Annie lachte kurz auf. „Ich kenne Charlie. Er tut, was er will – und er will, dass die Macht in der Familie bleibt. Falls Sie Robert heiraten, werden Sie Mitglied der Familie. Deswegen möchte er Ihnen eine Spitzenposition verschaffen.“
„Sie irren sich! Charles Cornwell ist dagegen, dass ich seinen Sohn heirate. Am liebsten wäre er mich so schnell wie möglich los. Robert durfte mich nicht einmal seinen Eltern vorstellen. Eigentlich hatte ich befürchtet, Charles würde Ihnen befehlen, mich zu entlassen.“
Annie lehnte sich im Stuhl zurück und zog die Augenbrauen zusammen. „Ich weiß, dass er über Ihre Freundschaft mit Robert verärgert war, aber in letzter Zeit hat er sich nicht mehr beschwert. Ich dachte, er hätte sich damit abgefunden.“
„Das glaube ich nicht! Wahrscheinlich hofft er, dass Robert und ich uns streiten und von selbst auseinandergehen.“
„Charles ist skrupellos. Er mischt sich immer wieder in Roberts Leben ein. Es ist bestimmt schwer, ihn zum Vater zu haben. Robert hat von ihm alles bekommen, was er wollte. Vermutlich hat er deshalb stets getan, was sein Vater von ihm verlangt hat. Charlie ist stolz darauf, sein Imperium aus eigener Kraft aufgebaut zu haben. Aber er will, dass sein Sohn eine Frau aus einer alten, vornehmen Familie heiratet. Die Hochzeit soll sicher ein großes gesellschaftliches Ereignis werden.“
„Das hat Robert bereits angedeutet. Ich weiß, dass ich in seinen Augen nicht gut genug bin für Charles Cornwells Sohn.“ Laurens Stimme zitterte vor Wut und verletztem Stolz.
„Wenn ich die Stelle nicht für Sie räume, warum soll ich Ultra dann verlassen?“, fragte Annie, als würde sie laut überlegen.
„Vielleicht hat Charles Cornwell diesmal wirklich gemeint, was er gesagt hat.“
„Vielleicht, aber ich glaube, dass mehr dahintersteckt.“ Als das Telefon klingelte, nahm Annie den Hörer ab. „Hallo?“ Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. „Hallo, Charlie.“ Mit undurchdringlichem Blick sah sie Lauren an. „Ja“, erwiderte sie dann. „Natürlich habe ich darüber nachgedacht … In Ordnung, ich komme … Sofort? Sagen wir … in zehn Minuten.“
Annie legte den Hörer auf und lächelte Lauren spöttisch zu. „Er möchte seine Pläne mit mir besprechen. Er hofft, dass ich über seinen Vorschlag nachgedacht habe.“ Sie lachte kurz auf. „Als ob ich an etwas anderes hätte denken können!“
Als ihre Chefin mit einer graziösen Bewegung aufstand, betrachtete Lauren sie und überlegte, weshalb Annie nie geheiratet hatte. Sie war eine außergewöhnlich schöne Frau, und sie hatte immer attraktive Männer in ihrer Begleitung, wenn sie in der Öffentlichkeit auftrat. Der Klatsch im Büro brachte sie jedoch nie mit jemandem in Verbindung – außer vielleicht mit Charles Cornwell, mit dem sie öfter gesehen wurde.
Lauren ging zurück in ihr Büro und begann sofort mit der Arbeit. Sie wollte einen Artikel über den Generationenkonflikt schreiben – ein Thema, mit dem sie sich schon mehrmals beschäftigt hatte. Obwohl sie einen neuen Blickwinkel fand, unter dem sie das Problem beleuchten konnte, hatte sie das Gefühl, nichts entscheidend Neues zu sagen.
„Hör auf zu stöhnen!“, rief Joanne Neal ihr zu und lächelte.
„Habe ich gestöhnt? Tut mir leid. Joanne, du arbeitest doch schon lange für Ultra . Macht es dir eigentlich nichts aus, immer wieder über dieselben Themen zu schreiben?“
„Nein, ich habe Glück. Ich erinnere mich nämlich nicht mehr daran, was ich früher geschrieben habe.“
„Du machst dich über mich lustig!“
„Im Gegenteil. Ich habe wirklich ein schlechtes Gedächtnis. Ich tue meine Arbeit, gehe nach Hause und habe alles vergessen.“ Joanne lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinterm Kopf. „Phil und ich haben inzwischen so viel gespart, dass ich nach Weihnachten aufhören kann zu arbeiten. Wie du weißt, wünschen wir uns ein Baby. Im neuen Jahr bekommt Phil eine Gehaltserhöhung, und ich kann weiterhin als freie Mitarbeiterin für Ultra Artikel schreiben.“
„Ich hoffe, es wird alles so, wie ihr es geplant habt“, sagte Lauren sanft.
„Danke. Du darfst die Arbeit einfach nicht so ernst nehmen. Wenn du schon einmal über ein Thema geschrieben hast, warum suchst du den Artikel nicht heraus und siehst ihn dir an? Beim zweiten Mal kannst du ihn ja noch verbessern.“
Lauren schnitt statt einer Antwort eine Grimasse. Um ein
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