ROMANA EXKLUSIV Band 0173
Angst in Tränen ausbrach. Dann küsste Steve sie, und die Furcht verwandelte sich in ein unendliches Verlangen, das sie am ganzen Körper spürte.
Stöhnend schreckte Lauren aus dem Traum auf. Draußen dämmerte es bereits. Sie stand auf, ging in die Küche, machte sich einen starken Kaffee und legte sich danach wieder ins Bett. Noch immer zitterte sie bei der Erinnerung an den Traum.
Nachdem sie sich allmählich beruhigt hatte, begann sie über die Ereignisse des vorherigen Tages nachzudenken. Die Nachricht, dass Robert ihr den Laufpass gegeben hatte, war so furchtbar gewesen, dass sie keinen klaren Gedanken mehr hatte fassen können. Wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie sich ihrer Gefühle für Robert nie ganz sicher gewesen war. Er stammte aus einem vollkommen anderen Milieu. Ihn zu heiraten wäre, als würde sich Aschenputtel mit dem stolzen Prinzen vermählen. Und das gab es schließlich nur im Märchen.
Natürlich hatte es wehgetan, ihn zu verlieren, vor allem auf diese Art – sitzen gelassen zu werden und zu wissen, dass Robert in eine andere verliebt war. Es war ein Schock, und Steve hatte durch sein Verhalten die Sache nur noch verschlimmert.
Monatelang hatte Lauren sich über Steve Hardy geärgert, aber heute Morgen empfand sie für ihn mehr als Ärger. Sie verachtete und hasste ihn. Obwohl er wusste, dass die Trennung von Robert sie aus dem Gleichgewicht brachte, hatte er versucht sie zu verführen. Welcher andere Mann verhielt sich so schäbig?
6. KAPITEL
Lauren erhielt Roberts Brief am nächsten Morgen. Während sie ihn las, konnte sie in Gedanken seine Stimme hören: Robert, der charmant, beschwichtigend und voller Selbstmitleid war.
Offenbar hatte er den Brief in Eile geschrieben. Seine große Handschrift verriet starkes Selbstbewusstsein und war an manchen Stellen unleserlich, sodass Lauren einige Worte nur mühsam entziffern konnte. Robert erklärte, er müsse die Verlobung lösen, es tue ihm sehr leid, er wisse, wie sie sich fühle. Mit jedem weiteren Satz wurde Lauren klar, dass er mehr mit seinen eigenen Gefühlen beschäftigt war als mit ihren. Er versuchte sich aus der ganzen Sache herauszuwinden, ohne die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Und er rechtfertigte sich weiter: Er habe nicht verhindern können, sich in Janice zu verlieben, sie wochenlang täglich zu sehen, von ihrer Familie herzlich aufgenommen zu werden. Es hörte sich an, als wäre die Initiative von Janice ausgegangen. Außerdem deutete Robert an, dass sein Vater die Verbindung unterstütze, und erwähnte, dass Charles Cornwell sowieso gegen die Freundschaft mit Lauren gewesen sei. Dann versicherte er ihr, er wisse, dass sie eine wunderbare Frau sei. Aber er sei sich nie sicher gewesen, ob sie zusammengepasst hätten. Er habe nie gewusst, ob sie ihn wirklich geliebt oder er sie wirklich geliebt hätte. Vielleicht habe sie ja ähnlich empfunden? Sie habe sicher auch Zweifel gehabt. Bitte verzeih mir, lautete der letzte Satz, ich habe keine andere Wahl.
Lauren las den Brief mehrmals, und je öfter sie ihn las, desto deutlicher sah sie Robert in neuem Licht – er war ein verzogener, egoistischer, schwacher junger Mann, der anderen Menschen die Verantwortung für sein Handeln zuschob.
Hätte sie den Brief ohne Vorwarnung bekommen, wäre sie am Boden zerstört gewesen. Aber das Gespräch mit Steve hatte die Wirkung entschärft. Lauren hatte sich beinah schon mit der Trennung abgefunden, bevor sie Roberts Version der Geschichte erfuhr.
Trotzdem war sie das ganze Wochenende traurig und verwirrt. Ihre Gefühle änderten sich ständig. In einem Moment hätte sie am liebsten geweint, im nächsten Moment ärgerte sie sich, dass sie sich jemals mit Robert eingelassen hatte. In einem Punkt musste sie ihm jedoch zustimmen: Sie hätte von Anfang an wissen müssen, dass ihre Beziehung keine Zukunft haben würde.
Lauren hatte das Gefühl, sich wie eine Närrin aufgeführt zu haben. Sie hatte sich in ein Phantom verliebt und sich von Roberts Charme, seiner Fröhlichkeit und Wärme blenden lassen. Sie hatte geglaubt, ihn zu kennen, und sich geirrt. Der Mann, den sie zu lieben gemeint hatte, existierte überhaupt nicht.
Dafür konnte sie Robert nicht verantwortlich machen. Ihre eigenen Gefühle hatten sie getäuscht. Sie hatte sich körperlich zu ihm hingezogen gefühlt, ohne sich über das Umfeld Gedanken zu machen, in dem er lebte. Erst jetzt erkannte sie, dass die körperliche Anziehungskraft zwischen
Weitere Kostenlose Bücher