ROMANA EXKLUSIV Band 0173
Steves Gesicht überraschte sie. Seine Stimme hatte kühl und beherrscht geklungen, aber er wirkte traurig und enttäuscht. Zum ersten Mal fragte sie sich, was Steve für Janice empfunden haben mochte. Seine Frauengeschichten dauerten nie sehr lange und schienen ihm bedeutungslos zu sein. Nie hatte sie gehört, dass er unter einer Trennung litt. Aber die Sache mit Janice machte ihm offensichtlich zu schaffen.
„Steve, du warst wirklich sehr nett zu mir“, sagte Lauren langsam. „Aber ich möchte jetzt allein sein.“
„Bist du sicher, dass es dir wieder gut geht?“ Steve hielt sie unverändert fest.
„Denkst du, ich werde mich umbringen?“ Lauren lächelte unsicher. „Robert hat mich vor allen Leuten blamiert, aber ich habe genug Selbstachtung, um damit fertig zu werden! Ich bringe mich nicht wegen Robert Cornwell um. Und ich werde mich auch nicht an ihm rächen – obwohl ich im Moment große Lust dazu hätte!“
„Das würdest du nicht tun“, erwiderte Steve leise, und Lauren trat einen Schritt zurück. Erst jetzt ließ er den Arm sinken und gab sie frei.
„Warum eigentlich nicht? Robert hätte es verdient. Sein Vater und er haben sich schlecht benommen. Warum sollte ich es den beiden nicht heimzahlen?“
„Damit würdest du dich genauso schäbig wie Robert verhalten. Warum solltest du dich dazu herablassen? Man leidet, solange man lebt. Und wer nicht verletzt werden will, darf sich vor allem nicht verlieben.“
„Du scheinst nach diesem Prinzip zu handeln. Ich glaube nicht, dass du in deinem Leben jemals richtig verliebt warst.“
„Wie kommst du darauf?“, fragte er überrascht.
Lauren biss sich auf die Lippe und beobachtete ihn unter gesenkten Lidern. Seine Züge wirkten angespannt und verkniffen. Was hatte Steve wirklich für Janice empfunden?
„Nun, warst du jemals verliebt?“ Neugierig wartete sie darauf, dass er die Frage beantwortete. Wäre es nicht merkwürdig, wenn sich Steve ausgerechnet in eine Frau verliebt hätte, die mit ihm das Gleiche tat, was er mit anderen Frauen gemacht hatte?
„Warum willst du das wissen? Fühlst du dich besser, wenn ich die Frage mit Ja beantworte? Na gut, warum nicht? Ja, Lauren, ich war schon einmal verliebt, aber ich hatte kein Glück. Ich habe schon vor langer Zeit aufgehört, an Wunder zu glauben. Schließlich bin ich mittlerweile fünfunddreißig Jahre alt.“ Er sah sie mit zusammengezogenen Brauen an und lächelte spöttisch. „Und du bist auch kein Teenager mehr.“
„In vier Jahren werde ich dreißig“, gab sie zu. „Glaubst du, das sei mir nicht bewusst?“
„Dreißig ist ein Wendepunkt im Leben“, sagte Steve leise.
Lauren spürte, dass sich die unterkühlte Stimmung zwischen ihnen verändert hatte. Die Erinnerungen an die schmerzhaften Erlebnisse der Vergangenheit schienen sie zu Verbündeten zu machen. Aber sie hatte momentan nicht die Kraft, um darüber nachzudenken. Erschöpft lehnte sie sich gegen die Wand. „Steve, ich kann nicht mehr. Ich möchte allein sein. Ich werde keine Dummheiten machen, sondern mich brav ins Bett legen und schlafen. Ich bin dir dankbar für alles, was du heute für mich getan hast – aber bitte geh jetzt.“
Er sah sie so eindringlich an, als wollte er ihre Gedanken lesen. Dann nickte er. „Leg den Hörer neben das Telefon, bevor du ins Bett gehst. Und träum ja nicht von Robert Cornwell.“
„Wie soll ich meine Träume kontrollieren?“
„Vielleicht sollte ich dir etwas mit auf den Weg geben, wovon du träumen kannst“, flüsterte er. Im nächsten Augenblick hatte er Lauren in die Arme genommen und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie nach Atem rang.
Taumelnd wand sie sich aus der Umarmung und funkelte ihn zornig an. Warum hatte er das getan? Das Letzte, was sie im Moment gebrauchen konnte, war, von einem Mann berührt zu werden. Merkte er das denn nicht?
Sie wollte ihm sagen, dass er sie in Ruhe lassen sollte, aber sie konnte nicht sprechen, da er ihr mit den Lippen den Mund verschloss.
Mit einer Hand fuhr er ihr über den Rücken nach oben und umfasste ihren Nacken. Mit der Zunge öffnete er ihre Lippen, und Lauren gab hilflos nach.
Steve zog sie noch dichter zu sich heran und drängte sich fordernd an sie. Als sie seinen erhitzten Körper spürte, stieg ein unerklärliches Verlangen in ihr auf. Gleichzeitig fühlte sie sich so schwach, als würde sie in Ohnmacht fallen. Ihre Augenlider waren so schwer, dass sie immer wieder zufielen. Vielleicht hat Steve recht, dachte sie,
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